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Fear

Fear

Titel: Fear
Autoren: Tom Bale
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hinfahren.«
    Joe stimmte zu, wenngleich er fürchtete, dass es vergeblich sein könnte. Sie hatte viel Blut verloren, und sie würde unweigerlich noch mehr verlieren, wenn sie sie ins Auto tragen und ins Krankenhaus fahren würden.
    Als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, zog Diana ihn näher heran. »Bring mich hin.«
    Er nickte. »Wir fahren dich selbst ins Krankenhaus, jetzt gleich.«
    »Nein. Ich will …« Ihre Augen fielen zu.
    Joe sah Ellie mit ernster Miene an. Vergeblich oder nicht, sie mussten es wenigstens versuchen.
    Sie hatten keine Trage und mussten irgendwie improvisieren. Plötzlich juckte es Joe im Hals, und er musste husten; gleichzeitig hatte er einen üblen Geschmack im Mund. Er blickte sich um und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass Glenn immer noch bewusstlos war – und dann entdeckte er ein winziges Rauchwölkchen, das von Glenns Haaren aufstieg. Und dahinter den leuchtend orangefarbenen Schein des Feuers, das sich rasch über den Teppich ausbreitete.
    »O Gott. Komm schnell.«
    Joe schob die Hände unter Dianas Körper, ging in die Knie und hob sie an, während Ellie sich bemühte, den Druck auf die Brustwunde aufrechtzuerhalten. Diana reagierte nicht auf die Bewegung, ihre Arme und Beine fielen unter dem Einfluss der Schwerkraft schlaff herab. Das Sofa unter ihr war blutgetränkt.
    Ellie protestierte gegen seine plötzliche Eile, bis sie die Flammen sah und begriff. Einer der Sessel schwelte bereits und warf Blasen. Sie trat an Joes Seite, und zusammen wankten und taumelten sie aus dem Zimmer, um sich vor dem Rauch in Sicherheit zu bringen, der bereits ihre Lungen reizte.
    Du willst, dass das Haus abbrennt , flüsterte ihm eine boshafte Stimme ein. Das Feuer vernichtet die Beweise .
    Sie hatten schon die Küche erreicht, als Ellie seinen Arm fasste und sich ihm in den Weg stellte.
    »Nicht stehen bleiben«, sagte er. »Was tust du da?«
    »Joe, ich glaube, sie ist tot.«
    Verärgert schüttelte er den Kopf und machte noch einen Schritt, als wollte er durch sie hindurchgehen. Ellie wich nicht von der Stelle. Joe sah auf die Frau in seinen Armen herab. Er protestierte nicht, als Ellie Dianas Arm nahm und nach einem Puls tastete.
    »Nichts«, sagte sie.
    Joe legte Diana behutsam auf dem Boden ab. Vom ersten Moment an hatte er gesehen, dass es wahrscheinlich keine Hoffnung gab. Die medizinische Versorgung, die sie gebraucht hätte, war ganz einfach zu weit weg. Bei einem Unwetter wie diesem würden bestimmt keine Hubschrauber starten, und wo sollten sie hier so schnell einen Sanitäter finden?
    Sie hatten sie verloren.
    »Was hat sie mit der Besteckschublade gemeint?« Joe dachte laut nach. Er fragte sich, ob dort irgendwelche Medikamente waren, etwas, was sie vielleicht retten könnte.
    Er konnte keinen Puls an Dianas Hals finden, konnte weder Herzschlag noch Atmung feststellen. Aber er suchte weiter nach Lebenszeichen, während Ellie in der Dunkelheit herumtastete und die Schublade fand. Das Besteck lag in einem Plastikkasten. Sie stellte ihn auf die Ablage und durchwühlte den Inhalt, dann warf sie noch einmal einen Blick in die Schublade, und Joe hörte sie leise ausrufen: »Oh!«
    Er fragte nicht, was sie gefunden hatte. Es interessierte ihn nicht, denn es konnte Diana jetzt auch nicht mehr helfen.
    Ellie kam zu ihm zurück, als er sich wieder aufrichtete. Sie hielt einen kleinen weißen Umschlag in der Hand, die heftig zitterte – der Adrenalinschub ließ allmählich nach, und der Schock setzte ein.
    »Ich weiß nicht, wie es passiert ist. Glenn hat mich gestoßen, und …«
    »Du hast nichts falsch gemacht, Ellie.« Joe fasste ihre Schultern und hielt sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor ihres, so nahe, dass er das Entsetzen in ihren Augen sehen konnte. »Du hast versucht, sie zu retten. Glenn hätte euch beide umgebracht.«
    Ellie nickte stumm. Joe war sich nicht sicher, ob sie ihn wirklich gehört hatte. Aber dann sagte sie: »Kamila?«
    »Ich fürchte, sie ist tot. Es war noch eine andere Frau in dem Tunnel. In sehr schlechter Verfassung, aber ich denke, sie wird es überleben.«
    »Und Leon?«
    »Ist schwer verletzt. Falls er durchkommt, wird er vielleicht einen Hirnschaden davontragen.«
    Wieder ein abwesendes Nicken. Da strich ein Lichtkegel über das Fenster und verschwand wieder. Sie hörten einen Automotor aufheulen.
    Im ersten Moment war Joe verwirrt, als ob das Trauma der letzten Minuten sein Gedächtnis gelöscht hätte. Wer konnte das nur sein?
    Zum Glück war
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