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Fear

Fear

Titel: Fear
Autoren: Tom Bale
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genialer Plan gewesen, den er da in seiner Verzweiflung in aller Eile gefasst hatte; voller Risiken, die sich nicht richtig einschätzen ließen. Das fing schon damit an, dass er Ellies Einfallsreichtum unterschätzt hatte.
    In dem Moment, als er das Zimmer betrat, wusste er, dass er zu spät kam – wenn auch nur einen Sekundenbruchteil. Das entscheidende Überraschungsmoment war weg, aber da konnte er schon nicht mehr zurück.
    In Leons Haus hatte er zuvor in knappen Worten erklärt, was er von Fenton wollte. Davy blieb dort, um sicherzustellen, dass Fenton tat, was von ihm verlangt wurde.
    Sie beschlossen, mit dem Anruf noch zehn Minuten zu warten. Angesichts der Straßenverhältnisse hätte Joe sich für die Fahrt zu Diana lieber doppelt so lange Zeit gegeben, aber er wusste, dass selbst diese Verzögerung tödlich sein könnte.
    Nachdem er sein Handy und seinen Ausweis aus Leons Büro geholt hatte, lieh er sich Davys Landrover aus und fuhr wie ein Wahnsinniger. Die halbe Stadt lag im Dunkeln. Am oberen Ende der High Street erhellten blaue und rote Blinklichter die Nacht. An der Brücke war eine provisorische Straßensperre errichtet worden, bewacht von einem Polizeibeamten. Joe raste vorbei und räumte dabei eine der Plastikschranken aus dem Weg. Er sah im Rückspiegel nach, ob der Polizist die Verfolgung aufnahm, aber glücklicherweise hatte die Sicherung der Brücke Priorität.
    Um Glenn nicht vorzuwarnen, fuhr er weiter bis zur nächsten Querstraße und parkte an der Einmündung eines Fußwegs, der zwischen zwei Steincottages hindurchführte. Er hatte den Rucksack mitgenommen, entschied aber, dass er nur das Brecheisen brauchte.
    Der Regen schien ein wenig nachgelassen zu haben, als er den Weg entlanglief und durch stellenweise knöcheltiefe Pfützen patschte. Er kletterte über eine breite Schiefermauer, die Dianas Grundstück von dem ihres Nachbarn trennte, und sprang in ihren Garten. Der Rasen war ein einziger Morast, nasser Schlamm bespritzte seine Jeans, als er zum Haus lief, doch nach dem eiskalten Wasser im Tunnel spürte er es kaum.
    Er schloss die Hintertür auf und schlich durch die Küche, wobei er eine nasse Spur auf dem Boden hinterließ. Hier gab es eine reichliche Auswahl an Messern, die er als Waffen benutzen könnte, doch er beschloss, bei dem Brecheisen zu bleiben. Er kämpfte nicht gerne mit Messern – wie bei Schusswaffen war die Gefahr hier groß, dass sie einen am Ende selbst verletzten.
    Im Haus war es unheimlich still. Joe hatte eine schreckliche Vorahnung, dass er zu lange gewartet hatte.
    Dann, als er vorsichtig die Küchentür öffnete, hörte er plötzlich ein Telefon klingeln. Einen Augenblick später erkannte er Glenns Stimme; er nannte den Namen des Anrufers: »Clive.«
    Joe sah ein flackerndes Licht, das aus dem Wohnzimmer kam. Er konnte Glenn wieder sprechen hören. Bis jetzt ging der Plan auf: Glenn ans Telefon bekommen, ihn in dem Glauben wiegen, dass Joe in Leons Haus festgehalten wurde, und ihn, während er so abgelenkt war, überwältigen.
    Joe erreichte die Tür, als Glenn gerade sagte: »… Ich bring ihn rüber, sobald er hier aufkreuzt. Wird nicht mehr lange dauern.«
    Die Tür stand eine Handbreit offen, doch der Winkel war so, dass Joe nicht ins Zimmer sehen konnte. Bis auf Glenns Stimme und das Knistern des Feuers war nichts zu hören, doch Joe war sich sicher, dass Diana und Ellie dort drin waren. Es gab keinen anderen Ort, wo sie sich logischerweise aufhalten könnten – vorausgesetzt, sie waren noch am Leben.
    Glenn sagte: »Wie war das?« – und Joe kickte die Tür auf, sah Glenn vor dem Kamin stehen, das Telefon in der linken Hand, die er bereits sinken ließ – eine Reaktion auf eine plötzliche Bewegung rechts von Joe: Jemand sprang aus einem Sessel auf und stürzte sich auf Glenn, direkt vor Joes Füße.
    Es war Ellie. Joe war hinter ihr, etwas nach links versetzt; sie hatte ihn vermutlich noch gar nicht bemerkt. Und sie hatte ein Messer.
    Joe bäumte sich zurück und strauchelte bei dem Versuch, eine Kollision zu vermeiden. Glenn reagierte schnell, er drehte sich von Ellies Messerhand weg und erblickte im gleichen Moment Joe. Jemand schrie auf – Diana vielleicht, während Ellie Glenn weiter attackierte und die Klinge nach ihm schwang. Doch er wich aus, packte Ellie an den Schultern und stieß sie gegen Joe. Sie verlor das Gleichgewicht, schnappte nach Luft, als sie Joe seitlich rammte, torkelte an ihm vorbei und fiel auf das Sofa. Sie landete auf
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