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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber
Autoren: Glen Cook
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Untersuchung meinetwegen hatte erdulden müssen. Morpheus' Jungs ließen mich nicht mal in die Nähe seiner Hirsehütte. Und jedesmal, wenn ich meine Nase auf der Straße zeigte, heftete sich Pokey Pigotta an meine Fersen. Einfach so, nur weil er seine Fähigkeiten verfeinern wollte, bis er mich beschatten konnte, ohne daß ich es merkte. Ich hatte wie gesagt eine Stinklaune.
    »Ja?« Ich verzichtete auf meinen widerlichsten Ton. Ich bin nicht so blöd, einen von Kains Nußknackern anzuschnauzen. Der nächste, der vorbeikam, könnte jemand sein, den ich nicht kannte und der dann mit Bleirohren Trommelwirbel auf meiner Glocke schlagen würde.
    »Kain will dich sehen.«
    Wundervoll. Ich aber Kain nicht. Außer ich steckte so sehr in der Klemme, daß es Zeit wurde, meinen Gefallen einzulösen.
    »Abendanzug?«
    Beutler lächelte. »Wäre passend.«
    Das gefiel mir nicht. Ich hatte Beutler noch nie lächeln sehen.
    »Er hat ein Geschenk für dich«, sagte er.
    O Junge! Ein Geschenk vom Oberboß. Das konnte alles bedeuten. Bei meiner Paranoia allerdings nichts Gutes. Aber was sollte ich tun? Ich war eingeladen worden und hatte schon genügend Feinde, auch ohne den Oberboß zu brüskieren. »Ich sage es kurz noch meinem Haushälter. Damit er abschließen kann.«
    Ich informierte Dean und ging kurz beim Toten Mann vorbei. Der Mistkerl pennte. Er war eingeschlafen, als wir zu diesem verdammten Bauernhof gefahren waren. Und er hatte mir noch immer nicht erzählt, wie Glanz Großmonds militärische Strategie funktionierte.
    Ich hatte eine Überraschung für ihn.
     
     

 
57. Kapitel
     
    Kain konnte wirklich eine mächtige Show abziehen. Beutler führte mich auf die Straße, wo eine Kutsche auf uns wartete, die denen aus der Oberstadt in nichts nachstand. Vielleicht war es sogar dieselbe, die wir bei unserem Ausflug nach Riesenhausen benutzt hatten.
    Der Oberboß erwartete mich am Pool. Er saß in seinem Rollstuhl, aber sie hatten ihn gerade erst aus dem Wasser gezogen. Die Mädchen waren damit fertig, ihn hübsch zu machen, und spritzten kichernd davon. Was ging es ihnen gut! Solange ihre Arschbacken nicht durchhingen.
    Ein Zuckerpüppchen blieb.
    Ich erkannte sie zuerst gar nicht. Und dann erschrak ich.
    Das war nicht die Donni Pell, die ich, wenn auch nur kurz, kennengelernt hatte. Nicht die Donni, die in dem Bauernhaus diese harte Nummer durchgezogen hatte. Die Donni hier war auseinandergenommen und neu zusammengesetzt worden. Sie schmeichelte sich so eifrig ein wie ein Schoßhündchen.
    Kain bemerkte meine Überraschung. Er sah mich an und lächelte. Es war ein Lächeln wie das von Beutler. Als würde man dem Tod ins Auge sehen, und er grinste. »Ein Geschenk, Mr. Garrett. Es ist keinesfalls der Gefallen, den ich Ihnen noch schulde. Dies hier ist nur ein Unterpfand meiner Wertschätzung. Sie ist zahm. Und sehr anschmiegsam. Ich habe keine Verwendung mehr für sie. Nehmen Sie sie mit.«
    Was hätte ich tun sollen? Er war, wer er war. Ich bedankte mich artig und befahl Donni Pell, sich anzuziehen. Dann ließ ich mich von Beutler zurückfahren.
    Was, zum Teufel, sollte ich mit ihr anfangen?
    Was hatte er ihr angetan? Sie glich überhaupt nicht mehr Donni Pell.
    Sie sprach nur, wenn man sie aufforderte.
    Ich nahm sie mit in das Zimmer des Toten Mannes, setzte sie auf einen Stuhl und weckte den Loghyr auf.
    Garrett, du Warze auf der Nase einer … Himmel! Nicht noch eine! Hier geht doch schon seit Wochen diese rothaarige Schlampe ein und aus …
    »Woher weißt du das denn? Ich denke, du hast gepennt?«
    Glaubst du wirklich, ich könnte bei diesem Lärm …?
    »Laß stecken, Witzbold. Das hier ist die berühmte Donni Pell. Ein paar Wochen beim Oberboß haben ihr eine völlig neue Persönlichkeit beschert.«
    Ja. Er wirkte leicht betrübt. Vielleicht bedauerte er sie sogar, obwohl diese Frau es nun wahrlich verdient hatte.
    »Ich glaube, sie könnte mir Antworten geben, wenn ich die richtigen Fragen stelle.«
    Das wird sie. Ja. Willst du damit sagen, daß du die letzten paar offenen Fragen immer noch nicht beantwortet hast?
    »Sozusagen.« Es bedeutete, daß ich versuchte, die ganze Schweinerei zu vergessen. Mit Tinnies Hilfe verflüchtigte es sich auch allmählich. »Du behauptest nach wie vor, du wüßtest, wer Amiranda umgebracht hat?«
    Ja. Und auch warum. Du verblüffst mich immer wieder, Garrett. Es ist sogar ziemlich offensichtlich.
    »Erleuchte mich.«
    Das mach mal schön selbst. Du hast alle Informationen. Oder
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