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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis
Autoren: Markus Heitz
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warten.« Norina fuhr über seine Brust, und er meinte, dass sie den Sichelsplitter suchte. Ahnte sie etwas von der Abmachung mit der Todesgöttin und dass er alles, was er tat, für sie tat? Die braunen Augen glitzerten ihn an, scheinbar wissend. »Du wirst nicht verhindern, dass ich oder Krutor dich gelegentlich besuchen kommen«, fügte sie etwas heiterer hinzu. »Dein Sohn vermisst dich und war kaum davon abzuhalten, uns zu begleiten.«
    »Darüber freue ich mich sehr. Doch das nächste Mal sage mir vorher Bescheid, und wir treffen uns an einem Ort, der romantischer und weitaus weniger mit Leichengeruch behaftet ist als mein kleines Reich.« Er ließ sie los und schritt zu seinen Freunden, um ihnen die Hände zu reichen. »Ich bin glücklich, Euch zu sehen«, sagte er überschwänglich und spürte erneut diese Wärme in seinem Herzen.
    »Dem kann ich nur zustimmen«, meinte Stoiko mit einem Zwinkern, und Waljakov hatte ein für seine Verhältnisse sehr breites Grinsen auf dem kantigen Kriegergesicht. »Ich sage für uns beide«, er deutete zwischen sich und dem Hünen hin und her, »wie erfreut wir sind, dass Ihr nicht länger zu den Toten gehört. Nicht mehr im Sinne eines Nekromanten.« Er seufzte erleichtert. »Was für ein Stein ist mir da vom Herzen gefallen!«
    »Vintera zeigte sich großmütig«, gab Lodrik zurück. »Ohne sie wäre ich entweder in den nächsten Jahren an dieser magischen Kunst vergangen oder im Kampf gestorben. Nun ist es meine Aufgabe, ein demütiger Diener zu sein.«
    »Und damit macht Ihr den armen Matuc sicherlich nervös. Wo er sich doch solche Mühe gibt, den Ulldrael-Orden zu neuer Größe zu führen. Da kann er Konkurrenz schwerlich gebrauchen. Zumal sie wirksamer arbeitet«, merkte Stoiko an. Auch wenn es belustigt klang, steckte in den Worten eine Warnung.
    Lodrik nickte. »Das hat sich Ulldrael der Gerechte selbst zuzuschreiben. Wenn er mich gerettet hätte, säße ich jeden Tag in einem seiner Tempel und würde seinen Namen preisen. So aber bleibt es Vintera vorbehalten.« Er kehrte zu Norina zurück und legte einen Arm um ihre Hüfte. »Du siehst gut aus, Gemahlin. Wie machst du das, bei der Fülle von Aufgaben, die Männern die Haare ausfallen ließen?«
    »Ein paar graue sind schon dabei«, lächelte sie und legte den
    Kopf an seine Brust. Sie war in diesem Augenblick nicht die Kabcara von Tarpol und Borasgotan, sondern einfach Lodriks Frau. Eine sehr glückliche Frau, die sich nach seiner Nähe und seiner Umarmung gesehnt hatte. Jetzt, nachdem sie beides erfahren
    hatte, würde es schwer werden, ohne sie auszukommen. Norina war allerdings stark genug, das zu ertragen, denn sie wusste: Sie
    hatte ihren Liebsten zurück.
    Lodrik empfand ähnlich und konnte sein Glück noch immer nicht fassen. Er küsste sie auf den Haaransatz. »Ich werde euch nicht hineinbitten«, sagte er entschuldigend. »Aber wir können ...«
    »Nein, heute ist es ein kurzer Besuch. Ich bin auf dem Weg zu König Perdor. Wir treffen uns, um einige Dinge bezüglich der Zukunft Borasgotans zu besprechen«, sagte sie und streichelte seine Schulter, dann ließ sie ihn los. »Wir können uns aber übermorgen treffen, wenn du möchtest. Ich werde Perdor fragen, ob er ein schönes Schlösschen hat, wo wir ein paar Tage verbringen können, bevor ich auf meinen Thron und du zu den Toten zurückkehrst.«
    »Ein wunderbarer Vorschlag«, willigte er auf der Stelle ein. Mit der Liebe war auch das Verlangen zu ihm zurückgekehrt, und seine Gemahlin sehnte sich gewiss ebenso nach mehr als nur Unterhaltungen und Umarmungen. Es war an der Zeit für Zärtlichkeiten. »Lass mir eine Botschaft zukommen, und ich werde da sein.« Er, Waljakov und Stoiko schüttelten sich die Hände. »Bestellt Eurer Frau einen Gruß
    von mir.«
    »Das werdet Ihr bald selbst tun können«, sagte der Krieger.
    »Ich werde sie und meinen Sohn zu Euch bringen, wenn er älter geworden ist, damit Ihr ihn segnen könnt. Vintera ist eine starke Göttin, und so soll auch mein Sohn werden.« Er wartete.
    »Es wird mir eine Ehre sein, Waljakov.« Lodrik lächelte. »Bei diesem Vater bin ich mir sicher, dass er dazu bestimmt ist, große Dinge zu tun.«
    Sie kehrten zu den Pferden zurück und stiegen auf, Norina warf ihm eine Kusshand zu, und die Reise ging weiter.
    Lodrik winkte ihnen hinterher. Er freute sich auf die gemeinsamen Tage mit Norina, und Vintera würde es ihm gewiss verzeihen, wenn seine Arbeiten für eine kleine Weile ruhten. Die blauen
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