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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser
Autoren: Mario Ludwig
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Definitionen für einen Man-eater = Menschenfresser an:
    1. ein Tier, zum Beispiel ein Tiger, das sich an den Genuss von menschlichem Fleisch gewöhnt hat.
    2. einige Haiarten, die Menschenfleisch verzehren, speziell der »Weiße Hai«
    3. ein menschlicher Kannibale
    4. eine Frau mit vielen Liebhabern
    Von den ersten drei Kategorien handelt das folgende Buch.

Die Champawat-Menschenfresserin
    oder Tiger halten den Weltrekord im Menschfressen
    Sucht man im Guinnessbuch der Rekorde nach dem Tier, das die meisten Menschen umgebracht hat, wird man schnell fündig. Diesen makabren Rekord beansprucht eine Bengal-Tigerin für sich. Eine Tigerin, die als die »Champawat-Menschenfresserin« in die Geschichte einging. Unglaubliche 436 Menschen sind der Tigerin innerhalb von gerade mal sieben Jahren zum Opfer gefallen – mehr als jeder anderen Großkatze je zuvor oder danach. Ihr Terrorregime begann die Tigerin um 1900 im westlichen Nepal. Nachdem die Raubkatze dort innerhalb weniger Jahre über 200 Menschen getötet hatte, wurde sie von der Nepalesischen Armee, unterstützt von vielen Tausend Freiwilligen, in einer gigantischen Treibjagd über die Grenze nach Indien in die Provinz Kumaon getrieben, wo ihr weitere 236 Menschen zum Opfer fielen. In Kumaon waren die Menschen bald derart verängstigt, dass sie oft tagelang nicht mehr ihre Häuser verließen. Schließlich wurde – wie so oft in dieser Zeit – der Jäger der Menschenfresser, der berühmte Großwildjäger Jim Corbett zu Hilfe gerufen. Corbett (1875–1955) hatte sich bereits Anfang des letzten Jahrhunderts auf dem indischen Subkontinent als Jäger von menschenfressenden Tigern und Leoparden einen Namen gemacht. Allein zwischen 1907 und 1938 hat Corbett 33 gefürchteten Menschenfressern – 19 Tigern und 14 Leoparden – das Handwerk gelegt. Darunter waren der Champawat-Tiger, der Leopard von Rudraprayag, die Tiger von Chowgarh oder der Panar-Leopard – »Menschenfresser«, denen insgesamt mehr als 1500 Menschen zum Opfer gefallen waren. Corbett zog es vor, zu Fuß und alleine zu jagen. Meist wurde er lediglich von einem kleinen Hund namens Robin begleitet.
    Nahezu im Monatstakt trafen damals bei Corbett Hilfsgesuche ein, in denen der »Große Jäger« gebeten wurde, verzweifelte Dorfgemeinschaften von einem menschenfressenden Tiger zu befreien. Eine typische Anti-Tiger-Hilfs-Petition der damaligen Zeit las sich etwa wie folgt: »Wir, das Volk, wagen es demütigst vorzuschlagen, dass Sie freundlicherweise die Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, hierherzukommen und den Tiger erschießen und dadurch das Volk von diesem Unheil befreien. Für diesen Akt der Güte wird Ihnen das Volk ewig dankbar sein und für Sie für ein langes Leben und Wohlstand beten.«
    Corbett kam der Bitte um Hilfe gerne nach und begann seine Jagd in Champawat, dem Ort, in dem die Tigerin ihr letztes Opfer, ein 16-jähriges Mädchen, gefunden hatte. Corbett verfolgte die Spur der Tigerin durch Dornbüsche, an denen er mehrmals »lange Strähnen des rabenschwarzen Haars des Mädchens« entdeckte. In der Nähe einer großen Blutlache fand er ein Bein, das dem Opfer von der Tigerin abgebissen worden war: »Ich habe noch niemals im Leben etwas so Mitleid Erweckendes gesehen wie dieses Bein der jungen Schönheit, das ein wenig unterhalb des Knies so sauber abgebissen worden war, als wäre es mit einem Axtschlag abgetrennt worden.« Am nächsten Morgen kam es dann fast wie in einem Western zum Showdown zwischen Tigerin und Jäger, den Letzterer letztendlich durch einen Schuss aus etwa sechs Metern Entfernung für sich entschied.
    Eine genaue Untersuchung der getöteten Tigerin brachte dann an den Tag, warum sich die Raubkatze auf die Beute Menschen spezialisiert hatte: Ihre Reißzähne waren – wahrscheinlich als Resultat einer Schusswunde – so stark beschädigt, dass sie kaum noch in der Lage war, damit zuzubeißen. Sie hatte wohl die Jagd auf ihre natürliche Beute wie Antilopen und Hirsche deshalb aufgegeben, weil ihr das Kauen des festen Fells und zähen Fleisches dieser Tiere nicht mehr möglich war, und sich daher der deutlich »zarteren« Beute Mensch zugewandt.
    In der Stadt Champawat kann man heute nahe der Chataar-Brücke eine Zementtafel sehen, die angeblich die Stelle anzeigt, an der die »schlimmste Menschenfresserin aller Zeiten« ihr Ende fand. Allerdings ist die Stelle, an der Corbett die Tigerin tatsächlich erlegt hat, rund einen Kilometer von der Zementtafel entfernt.
    Später
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