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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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den R̄ōschun betrachtete, der vor ihm stand.
    Er sieht aus wie ein wütendes Kind , dachte Asch, dann vertrieb er diesen Gedanken.
    Asch wischte das Blut von seiner Klinge und setzte die Spitze unter das Kinn des Königs. Der König atmete sichtbar schneller.
    »Ha!«, rief Asch und drückte, bis die Klinge die Haut ritzte und den König zwang, den Kopf zu heben, so dass sich ihre Blicke begegneten.
    Der König schaute hinunter auf das Schwert, das gegen seine Kehle gepresst war. Ein Blutrinnsal floss ohne jeden Widerstand durch eine Vertiefung in der Klinge – wie Wasser über eine eingeölte Leinwand. Er sah Asch an, und unter seinem linken Auge zuckte ein Muskel.
    » Akuzhka! «, spuckte der König aus.
    Mit einer plötzlichen Bewegung drang ihm die Klinge bis ins Hirn. Im einen Moment hatte noch der Hass in seinem Blick geglitzert, im nächsten war alles Leben daraus gewichen.
    Asch richtete sich auf und rang nach Luft. Dampf stieg um den Thron herum auf, als sich der Inhalt der königlichen Blase plötzlich auf den Boden entleerte.
    Asch nahm das Siegel vom Hals des Königs und legte
es sich um. Dann, als wäre es ihm gerade noch rechtzeitig eingefallen, schloss er die Augen des Mannes.
    Als Nächstes begab er sich zu der hölzernen Truhe an der Wand und öffnete sie. Er hob den Alhazii heraus, der darin eingerollt gelegen hatte.
    »Ist es vorbei?«, krächzte der Mann und packte Asch so fest, als wollte er ihn nie wieder loslassen.
    »Ja«, war die ganze Antwort, die Asch ihm gab.
    Dann gingen sie fort.

KAPITEL EINS
Der Schild
    Schon oft in seinem Leben hatte Bahm den Berg der Wahrheit erklettert. Es war ein grüner, breiter und nicht sonderlich hoher Hügel mit sanften Hängen, doch als Bahm an jenem Morgen den Pfad hochschritt, der zum abgeflachten Gipfel führte, erschien er ihm steiler als je zuvor. Er hatte keine Ahnung, warum das so war.
    »Bahm«, sagte Marlee neben ihm und drückte seine Hand, damit er anhielt.
    Er drehte sich zur Seite und stellte fest, dass seine Frau einen Blick zurück auf den Pfad warf, während sie mit der anderen Hand die Augen vor der Sonne abschirmte. Juno, ihr zehnjähriger Sohn, kämpfte sich in einiger Entfernung hinter ihnen hinauf. Er war klein für sein Alter, und der Picknickkorb, mit dem er sich abmühte, war zu wuchtig für seine kurzen Arme. Aber er hatte darauf bestanden, ihn allein zu tragen.
    Bahm wischte sich den Schweiß von der Stirn. In dem Augenblick, in dem er die Hand wieder wegnahm und die kühle Luft seine Stirn küsste, dachte er: Ich will ihn
heute nicht sehen . Und da wusste er, dass es nicht der Hügel selbst war, der an diesem Morgen steiler war. Es war Bahms eigener Widerstand gegen ihn.
    Ein Apfel fiel aus dem Korb; er war rot und glänzend wie Lippenstift und rollte abwärts über die von vielen Schritten glatt polierten Steine des Pfades. Beide Eltern beobachteten, wie der Junge den Apfel mit seinem Stiefel anhielt, sich bückte und ihn aufhob.
    »Brauchst du Hilfe?«, rief Bahm seinem Sohn zu und versuchte, nicht an das viele Geld zu denken, das ihn dieser einzelne Apfel oder der Rest des teuren Picknicks gekostet hatte.
    Die Antwort des Jungen bestand in einem wütenden Blick. Er warf den Apfel zurück in den Korb und packte diesen fester, bevor er seinen Weg fortsetzte.
    Donner grollte in der Ferne, obwohl keine Wolken am Himmel standen. Bahm sah seinen Jungen nicht mehr an, sondern versuchte die Sorgen zu vertreiben, die sich in den letzten Tagen andauernd in seinem Magen zusammenklumpten. Er zwang ein Lächeln auf sein Gesicht – das war ein Kniff, den er während seiner Kampfjahre in der Roten Garde gelernt hatte. Wenn er die Lippen nur ein wenig verzog, schien seine Last ein klein wenig leichter zu werden.
    »Es ist schön, dich lächeln zu sehen«, sagte Marlee, deren Augenwinkel sich nun ebenfalls kräuselten. Auf ihrem Rücken hing die kleine Tochter mit offenem Mund in einer Leinwandschlinge und schlief.
    »Es ist gut, einen Tag lang von den Mauern weg zu sein, obwohl ich ihn lieber nicht hier verbracht hätte.«

    »Wenn er alt genug ist, danach zu fragen, ist er auch alt genug, es zu sehen. Wir können ihn nicht für immer von der Wahrheit abschirmen, Bahm.«
    »Nein, aber wir könnten es wenigstens versuchen.«
    Darüber runzelte sie die Stirn, drückte aber seine Hand fester.
    Unter ihnen grollte die Stadt Bar-Khos wie ein ferner Fluss. Möwen segelten über dem nahen Hafen, schossen immer wieder hinunter und kreisten zu
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