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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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übergezogenen Kapuzen zu beiden Seiten ausstiegen. Baracha bezahlte den Mann und folgte den anderen drei zur Kaimauer, wo ein großes Ruderboot auf den Wellen schaukelte. Sechs bärtige Seemänner saßen an den Riemen und beobachteten unablässig die Umgebung. Sie hielten die Riemen hoch in die Luft gereckt.
    Die Rō̄schun blieben kurz stehen und warfen einen Blick auf die große Flotte.
    »Ich frage mich, wohin sie segeln wird«, meinte Baracha.
    »Welches Land auch immer ihr Ziel sein mag, es tut mir jetzt schon leid«, sagte Aléas.
    Die Matrosen warteten ungeduldig. Sie wollten nicht länger hierbleiben, während ihr Schiff schon beladen und fertig zum Auslaufen war.
    »Vergesst nicht«, sagte Baracha mit gedämpfter Stimme
zu Aléas und seiner Tochter, »wir sind entlaufene Sklaven, und Asch ist ein Mönch, der uns zu seiner Missionsstation in Minos bringt. Redet nur, wenn man euch anspricht, und haltet euch außer Sichtweite. «
    Aléas und Serèse kletterten ins Boot. Kein Gruß kam von den Seeleuten, sondern nur der scharfe Befehl, sich rasch zu setzen und niemanden zu behindern. Asch hielt sich im Hintergrund und betastete noch immer die Phiole vor seiner Brust.
    Baracha stieg als Nächster ins Boot und hielt inne, während er noch mit einem Fuß auf der Kaimauer stand. Er murmelte etwas, das wie ein Fluch klang, und drehte sich zu Asch um.
    »Willst du nicht mitkommen?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Der Alhazii entfernte sich einige Schritte vom Boot. Asch folgte ihm langsam.
    Gemeinsam blieben sie unter der blassen Morgensonne stehen.
    »Das kannst du nicht machen«, sagte Baracha.
    »Ich muss.«
    »Sag es offen heraus, alter Junge. Du willst deinen Jungen rächen. Du willst die Matriarchin töten.«
    Asch leugnete es nicht.
    Baracha sprach leise, aber seine Worte drangen kraftvoll heraus. » Und was für ein Beispiel willst du mit einer solchen Tat geben? Will unser ältester Rō̄schun wirklich davonlaufen und Rache üben?«
    »Ich will Gerechtigkeit. Das ist das wenigste, was der Junge verdient hat.«

    Baracha schnaubte verächtlich. »Das sind Spitzfindigkeiten. Wenn du das tust, brichst du den Verhaltenskodex, dem wir verpflichtet sind. Du sprichst von einer persönlichen Vendetta, und das widerspricht allem, wofür die Rō̄schun stehen. Das sehe selbst ich so.«
    »Dann bin ich eben kein Rō̄schun mehr«, erwiderte Asch kalt, »und breche nicht den Verhaltenskodex des Ordens, sondern nur meinen eigenen. «
    Baracha packte ihn am Arm. Der alte Farlander schaute herunter auf die Hand, die ihn festhielt, und hob dann den Blick bis zu Barachas grimmigen Augen. »Ob Rō̄schun oder nicht, du bist ein Beispiel für uns alle. Die Trauer hat dir den Verstand geraubt, das ist alles. Du bist nicht mehr du selbst.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich habe zwei Wochen im Schweiß meiner eigenen Alpträume gelegen. Gestern Morgen bin ich aufgewacht und musste feststellen, dass diese Alpträume wahr sind.« Er griff nach Barachas Hand und schob sie mühelos beiseite.
    »Alhazii … ich weiß nichts mehr, außer dass ich keine Sekunde länger mit mir selbst leben kann, wenn ich meinen Plan nicht in die Tat umsetze. «
    Einen Moment lang zitterte Baracha am Rande eines Wutanfalls. Er ballte die Faust, und das Blut schoss ihm in den Kopf. So war es immer, wenn er nicht seinen Willen bekam.
    Unerwartet erinnerte er sich an die Worte des gesegneten Propheten.
    Beurteile keinen Menschen nach dem Weg, den er einschlägt. Wenn du nicht selbst jeden einzelnen Schritt in dieselbe Richtung
gegangen bist, kannst du nicht wissen, wohin es ihn zieht und was er zurücklässt .
    Baracha schaute zum Himmel, dann auf den Boden, und schließlich sah er erneut den runzligen Farlander an, der vom Kummer gebrochen vor ihm stand.
    Er blies sich die Enttäuschung aus der Lunge.
    »Dann möge Zabrihms Segen mit dir sein, alter Narr«, sagte er. Er streckte die Hand aus, und Asch schaute sie zunächst kurz an, bevor er sie ergriff.
    Baracha ging zurück zum Boot und schüttelte dabei den Kopf.
    »Baracha! «, rief Asch.
    Der große Mann drehte sich um. Asch holte die Urne mit Nicos Überresten aus seinem Gepäck, ging zu Baracha und übergab sie ihm.
    »Bewahre das für mich auf, bis ich zurückkehre«, sagte er. »Falls ich es nicht schaffen sollte, musst du dafür sorgen, dass seine Mutter sie bekommt. Aléas weiß, wo sie zu finden ist.«
    Baracha nickte. Mit der Urne in der Hand sprang er in das Boot. Die Matrosen drückten es von
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