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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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militärischer Sieg würde ihre Position stärken. «
    »Warum werde ich gebraucht?«
    »Ach, ich vergesse manchmal, dass eure Ausbilder euch die Gründe für alle Aufträge mitteilen. Vielleicht liegt es an meinem Alter, und meine Fähigkeiten lassen langsam nach.« Wieder ertönte dieses Schnaufen. Plötzlich erkannte Ché, dass es sich um ein Kichern handelte. »Dann werde ich es dir erklären. Weißt du, wir haben eine Tradition in unserem Orden, die bis in die frühesten Tage des Reiches zurückgeht. Wenn ein Patriarch oder eine Matriarchin ins Feld zieht, nehmen sie immer einen ausgewählten Diplomaten mit. «
    »Warum ich?«, fragte er offen heraus.
    »Eine solche Frage hast du nie zuvor gestellt«, murmelte die Stimme.
    Ché erwiderte nichts darauf. Es beunruhigte ihn, dass er Dinge sagte, bevor er sie sich genau überlegt hatte.
Seine Fassade bekam Risse, und – was noch schlimmer war – er schien sich nicht davon abhalten zu können, diese Dinge von sich zu geben.
    »Die Wahl ist auf dich gefallen«, sagte die Stimme, »weil die meisten deiner diplomatischen Genossen bereits nach Minos geschickt wurden, damit sie mit den Unterhandlungen anfangen können – und den Glauben bestärken, dass nicht Khos, sondern Minos unser Ziel ist. Du, Ché, bist der Beste, der noch hier ist.«
    Vielleicht entsprach das sogar der Wahrheit. »Meine Befehle?«
    » Sie sind ganz einfach. Gehorche der Matriarchin in allen Dingen.«
    »Das ist alles?«
    »Da ist noch eine Sache.«
    Er wartete. Inzwischen wusste er, dass seine Betreuer den wichtigsten Aspekt der Mission immer erst ganz am Ende ansprachen.
    »Matriarchin Sascheen geht mit dieser Mission ein großes persönliches Risiko ein«, fuhr die Stimme fort; dann zögerte sie, als ob sie Kraft für das sammeln müsste, was als Nächstes zu sagen war. »Falls sie dem Feind in die Hände zu fallen droht, oder wenn sie der Meinung ist, dass alles verloren ist, und sie nach Hause fliehen will, dann musst du, junger Diplomat, sie töten.«
    » Sie töten?«
    » Sie töten. «
    Ché warf einen Blick über die Schulter, als ob jemand sie belauschen könnte.
    »Ist das eine Prüfung?«

    »Nein, das ist ein Befehl. Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Heilige Matriarchin von Mhann den Merciern in die Hände fällt. Und sie darf auch nicht die Flucht ergreifen. Durch beides würde der Ruf des Reiches zu sehr leiden. Entweder ist sie siegreich, oder sie stirbt den Märtyrertod. Ist das klar?«
    Ihm blieb die Luft im Halse stecken. Er fragte sich, wie vielen Diplomaten, die in der Vergangenheit ihren Führer ins Feld begleitet hatten, dieselbe Anweisung mitgegeben worden war. Vielleicht allen, denn nie war einer ihrer Führer den Feinden in die Hände gefallen oder vor der Schlacht davongelaufen.
    Plötzlich geriet alles, was Ché je über die Machtstrukturen des Reiches gewusst hatte, ins Schwanken.
    »Ja, das ist klar.«
    » Gut. Dann mach dich auf den Weg, mein Kind.«

KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
Das Ministerium
    Wegen der Größe des Kriegsministeriums haftete seinen Korridoren und Hallen etwas Verlassenes an. Man konnte den langen Weg vom einen Ende des Gebäudes bis zum anderen zurücklegen und dabei kaum einem anderen Menschen begegnen. Es war still hier wie in einem Museum oder einer Bibliothek. Gelegentlich war durch die dicken Tiq-Türen Gemurmel und in den Hallen das schwere Ticken von Uhren zu hören. Im Park draußen bellten Hunde und schrieen Kinder, doch diese Geräusche wurden auf ihrem Weg durch die weiß eingerahmten Fenster, die das Innere mit Licht überfluteten, stark gedämpft, und die vielen Glasscheiben erzitterten hin und wieder unter fernem Kanonendonner.
    Wächter waren an allen gefährdeten Bereichen des Gebäudes postiert. Sie standen reglos wie Statuen da, wirkten kaum anwesend und sahen den vereinzelt Vorübergehenden mit trägen, verschwommenen Blicken nach.
    So war es auch bei diesen beiden. Sie kannten den
Mann, der auf sie und die Gemächer des Generals zuschritt, denn er war Glaubs Adjutant und besuchte dessen Gemächer mehrmals am Tag. Heute Morgen aber war er blasser als gewöhnlich, und seine Schritte hämmerten im Takt eines schnellen Herzschlags. Als er sich den wachhabenden Soldaten näherte, bemerkten sie die kleinen grünen Rechtecke aus Grafblättern in seinem Gesicht dort, wo er sich beim Rasieren geschnitten hatte, und das Durcheinander seiner dunklen Haare, die noch nicht gekämmt worden waren.
    Der persönliche Sekretär des Generals,
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