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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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dennoch die Stimme, als er sagte:
    »Mutter …« Er verstummte wieder und rang um die Worte, die er ihr mitteilen wollte. »Hast du je daran gedacht, diesen Ort zu verlassen?«
    »Den Tempel verlassen?« Sie blinzelte überrascht.
    »Q’os, Mutter, und den Orden von Mhann. Hast du denn noch nie daran gedacht, all das hinter dir zu lassen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen?«
    Sie warf einen raschen Blick hinüber zu den Eunuchen. »Hast du den Verstand verloren?«, zischte sie und beugte sich ihm entgegen. »Den Orden verlassen? Was ist los mit dir, dass du so etwas sagst? Warum sollte ich meine Heimat und meine Freunde verlassen?«
    Ché wandte sich von ihrem Blick ab, in dem Verärgerung aufblitzte.
    »Mein Sohn, dieses Leben gefällt mir, ob es dir passt oder nicht. Ich fühle mich hier sicher. Alles, was ich haben will, bekomme ich. Und dafür kann ich auf meine eigene Weise Mhann dienen. Ich werde hier gebraucht. Ich werde geachtet. «
    »Du bist eine Hure.« Es war ihm herausgerutscht, bevor er es verhindern konnte.
    Er spürte den Biss ihrer Hand auf seinem Gesicht. Die
Eunuchen hatten ihre Unterhaltung eingestellt und starrten durch den Strahl des Springbrunnens herüber.
    »Kümmert euch um eure eigenen Sachen«, warnte Ché sie, und rasch schauten sie weg.
    »Mutter«, versuchte er es erneut, ruhiger diesmal. »Du bist hier in Gefahr. Bestimmt weißt du das. Du bist das Mittel, mit dem sie mich an der Leine halten.«
    »Unsinn. Ich habe mir über die Jahre hier viele Freunde erworben, Ché – Leute in hohen Positionen. Sie wissen, dass ich Mhann treu ergeben bin. Sie würden es nicht erlauben, dass mir etwas zustößt.« Sie hielt inne und kniff die Augen zusammen. »Aber warum? Planst du vielleicht etwas, dass deine Vorgesetzten erzürnen könnte?«
    Ché erkannte die Gefahr, in der er schwebte, und hielt den Mund.
    Er goss sich eine Handvoll Wasser über das Gesicht. Das machte ihn wieder etwas munterer, auch wenn die Flüssigkeit seltsam sauer schmeckte.
    »Ich bin nur ein wenig angespannt«, sagte er schließlich. »Vielleicht muss ich mir eine etwas friedlichere Arbeit suchen.«
    Er stand auf; das Wasser tropfte ihm vom Kinn. »Ich muss jetzt gehen.«
    Jegliches Misstrauen wich aus den Zügen seiner Mutter. » Schon? Du bist doch gerade erst gekommen!«
    Ché nickte. Einen Augenblick lang wollte er die Hand an ihre Wange legen, wollte sie berühren, die Verbindung mit ihr herstellen und sich dieser Frau nahe fühlen, die selbst jetzt noch eine Fremde für ihn war. Aber
er wusste, dass diese Geste seltsam wirken und ihn nur noch weiter verraten würde.
    »Ich komme bald zurück, Mutter. Pass auf dich auf.«

    Heute stank die Stimme nach Gewürzen. Es war nicht dieselbe hohe, jammernde Stimme, zu der Ché vor seiner Abreise nach Cheem gesprochen hatte, und auch nicht der barsche Bariton, dem er nach seiner Rückkehr Bericht erstattet hatte. Diese hier war eine weibliche Stimme – diejenige, die er am seltensten hörte.
    Dennoch mochte er die Stimme nicht. Er mochte keine von ihnen, aber diese hier verabscheute er besonders. Ché war immer verunsichert, wenn er sie durch das Brett in der Wand des schattigen Alkovens vor ihm hörte – gedämpft, dunkel und alt, wie der Tod persönlich.
    »Ich habe einen neuen Auftrag für dich«, sagte sie jetzt zu ihm.
    »Das hatte ich bereits angenommen.«
    Ein Schnaufen ertönte, trocken wie Zunder. »Du vergisst dich, Diplomat. Zügele deine Anmaßung, oder ich werde dafür sorgen, dass sie dir herausgeschnitten wird. «
    Sie hält meinen Unmut für Überheblichkeit , dachte Ché. Das ist typisch für diese Leute .
    Ché beruhigte sich gerade so sehr, dass er eine Entschuldigung murmeln konnte.
    »Also gut«, sagte sie. »Jetzt zu deinem Auftrag. Die
Heilige Matriarchin wird Q’os bald verlassen. Bei ihrem bevorstehenden Feldzug wird sie auf die Begleitung eines Diplomaten nicht verzichten, wie es der Brauch vorschreibt. Denn es wäre möglich, dass innerhalb der Armee diplomatisches Geschick gebraucht wird.«
    Mit anderen Worten, ich werde benötigt, falls sich einer der Generäle weigert, ihre Befehle auszuführen, oder sich selbst an die Macht zu bringen versucht , dachte Ché. Er würde als der Schlägerknabe der Matriarchin dienen müssen – als Drohung, die auf dem Feld alle in Reih und Glied zwang.
    »Dann wird die Invasion also stattfinden?«
    »Selbstverständlich. Die Matriarchin ist durch den Tod ihres Sohnes politisch geschwächt. Ein
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