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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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verschlang Nico.
    In der Ferne, weit draußen auf dem Meer, drang das erste Licht der Sonne in den Himmel der Vordämmerung. Schatten trieben über den Horizont – die Ahnungen unsichtbarer Wolken.
    Asch rezitierte etwas in der Sprache der Farlander. Er wiederholte es in der Handelssprache, vielleicht seinem jungen Gesellen zuliebe.
    Seine Augen lagen im Schatten, aber in ihnen loderten
zwei Flammen, klein wie Nadelspitzen. Er sagte feierlich: » Selbst wenn diese Welt nur ein Tautropfen ist … selbst dann … selbst dann.«

    Asch hatte ihnen aufgetragen, einen in Leder eingewickelten Tonkrug für die Asche zu besorgen. Müde, aber mit großer Konzentration rechte er den grauen Staub, bis er in einem flachen Bett auf dem versengten Sand lag.
    Er hielt inne. Einen Moment lang beobachtete er, wie Staubteilchen in den Resten der Hitze spielten.
    Für seine Mutter , dachte er, als er mit Hilfe des Steckens Asche in den Krug schaufelte. Knochenstücke lagen verstreut in ihr, und die kleinsten gab er hinzu. Als der Krug voll war, stöpselte Asch ihn zu und legte ihn vorsichtig in seinen Leinwandsack.
    Er holte einen kleineren Krug hervor, eigentlich kaum mehr als eine Tonphiole von der Länge und Dicke eines Daumens, um die eine Lederschnur geschlungen war. Er schüttete ebenfalls ein wenig von den verbrannten Überresten hinein und verschloss sie mit einem hölzernen Stopfen. Dann hängte er sie sich um den Hals, so dass sie wie ein Siegel vor seiner Brust lag. Sie fühlte sich warm auf seiner Haut an.
    Als er aufstand, schoss ein plötzlicher Schmerz durch seinen Schädel. Asch schwankte. Jemand redete mit ihm, aber er konnte den Sprecher nicht sehen. Er taumelte rückwärts und fiel.

    Er lag auf dem Boden, atmete kaum noch, und Hände zerrten an ihm. Eine Stimme fragte, ob alles in Ordnung mit ihm sei und er etwas hören könne. Der Schmerz stach wieder zu, tiefer denn je. Asch biss die Zähne zusammen und schrie etwas in der harschen Farlander-Sprache. Dann hüllte ihn Bewusstlosigkeit ein.

KAPITEL EINUNDDREISSIG
Auswirkungen
    Es gab keinen Weg hinaus.
    Nach dem Tod von Matriarchin Sascheens einzigem Sohn waren alle Häfen geschlossen worden. Kontrollposten waren an den wichtigsten Durchgangsstraßen der Stadt und in vielen weniger bedeutenden Seitenstraßen errichtet worden. Die Stadtwachen verglichen die Gesichter der Passanten mit Zeichnungen, die sie in den Händen hielten. Die Leute raunten sich zu, Rō̄schun seien in die Stadt gekommen – unter ihnen ein Farlander. Sie hätten den Priesterjungen getötet und seien noch immer hier. Einige behaupteten, es sei ein Racheakt für den jungen Rō̄schun gewesen, der auf dem Schay Madi lebendig verbrannt worden war. Patrouillen streiften überall umher. Soldatentrupps, die von grimmigen Regulatoren angeführt wurden, stürmten Hostelio-Zimmer, gesetzwidrig geöffnete Tavernen, Bordelle und private Wohnungen, erzwangen Antworten, führten Verdächtige ab und suchten nach bestimmten Personen.
    Als ob das noch nicht ausreichte, das normale Leben
der Stadt empfindlich zu stören, kreisten in der Bevölkerung überdies Gerüchte über einen kurz bevorstehenden Feldzug. Schon seit Wochen strömten Soldaten in die Stadt. Lager waren am nördlichen und westlichen Rand der Stadt gewachsen und in ihrer Nähe auch Barackensiedlungen voller Straßenhändler, Dirnen, Handwerker und Vagabunden. Im Ersten Hafen sammelte sich eine gewaltige Flotte. Sie war größer als alles, was je gesehen worden war und bestand in der Hauptsache aus Kriegsschiffen, aber auch aus Schaluppen und Transportbooten.
    Einige behaupteten, sie führen nach Lagos und sollten dort die Sechste Armee ersetzen, aber diese Leute wurden als Narren bezeichnet, denn alle wussten, dass auf dieser Insel nur noch eine symbolische Garnison gebraucht wurde. Von Lagos sprach man inzwischen nur noch im Flüsterton. Nach dem misslungenen Aufstand war es auf den persönlichen Befehl der Matriarchin in Schutt und Asche gelegt worden. Die Geschichten, die von der Insel kamen, erzählten von verwüsteten Schlachtfeldern ohne jedes Lebenszeichen, auf denen sich hier und da Scheiterhaufen erhoben, wo früher Dörfer und kleinere Städte gelegen hatten – denn jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auf der Insel war verbrannt worden. Nun wurde Siedlern aus den übervölkerten Städten des Reiches dort Land angeboten. Tausende wanderten aus.
    Klügere Köpfe hatten Cheem als wahrscheinlicheres Ziel der bevorstehenden Invasion
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