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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Autoren: Col Buchanan
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Hunderten wie ein Schneesturm zwischen den fernen Bergen. Bahm hatte die Hand gegen die Stirn gelegt, um die Augen zu beschatten, und beobachtete die Vögel, wie sie rasch und tief über das stille, glatte Wasser flogen und ihre Spiegelbilder seitenverkehrt zwischen den Schiffsrümpfen dahinglitten. Das Sonnenlicht fiel speergleich von der Oberfläche zurück, die von der gleißenden Helle in brennendes Gold getaucht wurde. Der Rest der Stadt lag unter dem Hitzeglanz; die Gestalten dort unten waren klein und nur undeutlich zu erkennen, wie sie durch die tief verschatteten Straßen liefen. Glocken schlugen in der Kuppel des Weißen Tempels, Hörnerschall ertönte aus dem Stadion der Waffen. In der staubflirrenden Luft blitzten Spiegel an den Körben der Heißluftballons auf, welche die Kaufleute an schlanke Türme gebunden hatten. Hinter all dem, hinter den nördlichen Mauern, erhob sich ein Luftschiff von den Pylonen des Himmelshafens und begann seine gefährliche Reise ostwärts nach Zanzahar.
    Selbst jetzt noch erschien es Bahm verwunderlich, dass das Leben scheinbar in seinen gewohnten Bahnen
weiterlief, während die Stadt am Abgrund taumelte.
    »Worauf wartet ihr?«, keuchte Juno, als er sie eingeholt hatte.
    Nun war Bahms Lächeln echt. »Auf nichts«, antwortete er dem Jungen.

    An Tagen wie diesem, einem knackig heißen Narrentag auf dem Höhepunkt des Sommers, war es üblich, dass die Menschen aus den brütenden Straßen von Bar-Khos herauskamen und Erholung auf dem Berg der Wahrheit suchten. Um den abgeflachten Gipfel zog sich ein terrassenförmig angelegter Park, und hier blies immer eine frische Brise vom Meer her. Der Pfad wurde gerader und erreichte den Park. Der junge Juno, der sein Gepäck nun fester gepackt hielt, ergriff die Gelegenheit und wurde schneller. Er überholte seine Eltern und auch andere, die einen gemäßigteren Schritt pflegten. Gemeinsam gingen sie an einer schmalen Grünfläche vorbei, auf der eine Gruppe Kinder mit einem Flugdrachen spielte und gerade ein Streit darum ausbrach, wer ihn als Nächstes steigen lassen durfte. Hinter ihnen saß auf einer Bank im Schatten eines knorrigen Jupebaums ein alter Bettelmönch mit seiner Weinflasche und redete unablässig mit seinem Hund. Das Tier schien ihm nicht zuzuhören.
    Wieder rollte ein Donnergrollen durch die Luft. Nun, da sie sich näher an der südlichen Stadtmauer befanden,
war es deutlicher zu vernehmen. Juno warf einen Blick zurück auf seine Eltern. »Beeilt euch«, drängte er sie; er konnte seine Aufregung nicht mehr im Zaum halten.
    »Wir hätten seinen Drachen mitnehmen sollen – für danach«, sagte Marlee, als hinter ihnen die Kinder ihren Streit gerade lange genug einstellten, um ihre Konstruktion aus Papier und Federholz aufsteigen zu lassen.
    Bahm nickte, sagte aber nichts. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf ein Gebäude gerichtet, das auf dem Gipfel des Hügels stand und den Mittelpunkt des Parks einnahm. Die hohen, von Hecken eingerahmten Mauern waren mit Hunderten weiß gerahmter Fenster gesprenkelt, die entweder den Himmel oder Leere widerspiegelten, je nachdem wohin er schaute. Bahm lieferte in diesem Gebäude beinahe täglich seine Berichte ab, denn er war einer der Mitarbeiter von General Glaub. Er stellte fest, dass sein Blick unbeabsichtigt zu dem Flügel des Kriegsministeriums geschweift war, in dem sich das Büro des Generals befand. Er suchte nach einem Anzeichen für den alten Mann, der vielleicht gerade aus einem der Fenster hinunterschaute.
    »Bahm«, tadelte ihn seine Frau und zerrte ihn voran. Schließlich kamen sie zum südlichen Rand des Parks. Juno ging voraus und bahnte sich einen Weg zwischen den Menschen hindurch, die im hohen Gras saßen, aber er wurde mit jedem Schritt langsamer, während er die Aussicht betrachtete, die sich unter ihm auftat. Schließlich blieb er ganz stehen. Einen Augenblick später fiel ihm der Korb aus den Händen.
    Bahm ging zu ihm hinüber und sammelte den verstreuten
Inhalt des Korbes ein. Währenddessen beobachtete er seinen Sohn eingehend, so wie er ihm aufmerksam zugesehen hatte, als der kleine Juno seine ersten Schritte gemacht hatte. Dem Jungen war es bisher nicht erlaubt gewesen, allein den Hügel zu besuchen, doch seit dem letzten Jahr hatte er immer wieder darum gebeten, hierher mitgenommen zu werden, denn die Geschichten seiner Freunde hatten seine Fantasie befeuert. Er hatte selbst sehen wollen, warum dieser Hügel der Berg der Wahrheit hieß.
    Und von diesem
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