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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen
Autoren: Uwe Post
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weit waren wir schon, bevor die Hose zu
Boden fiel«, knurrte Klorwig. »Jetzt müssen wir den nächsten
Schritt machen. Wenn es geht, angezogen, bitte.«
    Alferich riss sich von Forkoonels Unterleib los.
»Mein Interesse an deiner Assistentin ist natürlich rein
wissenschaftlich.«, versicherte er.
    »Sehr gut«, entgegnete Klorwig lauter als
beabsichtigt.
    »Was habt ihr bisher für Hinweise gesammelt?«
    »Socken«, sagte Klorwig automatisch. »Socken
verschwinden ebenfalls. Aber immer nur einer. Und manchmal werden
sie gegen andere Dinge vertauscht.«
    »Interessant«, behauptete Alferich und leerte
sein Schnapsglas. »Was habt ihr noch?«
    »Nichts«, sagte Klorwig so leise, dass es
niemand hörte.
    »Shredak Chrok«, sagte die Orkin.
    »Wie bitte?«, fragte Alferich.
    »Das Mondmonster. Auf orkisch heißt es:
Grausiges Durcheinander. Es vertauscht ebenfalls Dinge, lässt
manche verschwinden und andere auftauchen.«
    »Wir wissen aber nicht, ob es wirklich damit zu
tun hat«, fügte Klorwig schnell hinzu und fing sich einen
orkischen Seitenblick ein.
    Alferich schwieg. »Nun«, sagte er dann langsam,
»die Mondmonster-Forschung wird nach meinem Dafürhalten schwer
vernachlässigt. Dabei ist es eine der seltsamsten Erscheinungen
unserer Welt.«
    »Das stimmt«, sagte Klorwig. »Wenn ich könnte,
würde ich diesem Ding gerne einige Fragen stellen.« Er dachte an
die einäugige Räuberin Herika. »Und dann noch ein paar weitere.«
    »Das lässt sich vielleicht einrichten«, sagte
Alferich. »Es gibt ein altes Ritual – ein elfisches, soweit ich
weiß – mit dem man dem Mondmonster einen Besuch abstatten kann.«
    »Das wusste ich nicht«, gab Klorwig zu.
    »Es wird selten vollzogen«, sagte Alferich. »Es
ähnelt einer Reise quer durch die Zeit in jene Welt, die das
Mondmonster sein Zuhause nennt. Das Ritual schließt einige
komplizierte und unangenehme Voraussetzungen ein.«
    »Als da wären?«
    »Zunächst benötigt man einen verlorenen und
wiedergefundenen Gegenstand, den das Mondmonster einmal berührt
hat. Einen gebrauchten Kinderrock zum Beispiel. Er symbolisiert die
Verbindung zu jener anderen Welt.«
    Klorwig kramte in seiner Manteltasche und zog
eine schwarze Socke hervor. »Weiter«, sagte er.
    Alferich runzelte die Stirn. »Hm. Ich muss das
nachlesen. Soweit ich weiß, können immer nur zwei Personen reisen,
und sie müssen beim Aufbruch ein Fruchtbarkeitsritual vollziehen.
Das hängt damit zusammen, dass die Zahl Zwei für das
Mondmonster-Mysterium absolut charakteristisch ist.«
    Klorwig und Forkoonel tauschten Blicke aus.
    »Kein Problem«, sagte der Mystikinspektor.
»Sonst noch was?«

    *
    »Neugier ist stärker als Angst«,
rezitierte Klorwig die Wichtigen Worte Mahpokels. »Deshalb habe ich
keine«, beharrte er.
    Forkoonel hielt seine Hand. »Dann zitterst du,
weil dir kalt ist?«
    »Hier scheint keine Sonne«, sagte Klorwig und
nickte. »Wo auch immer hier ist.«
    Eine unendliche Treppe führte geradeaus von
unten nach oben. Licht ohne Quelle tauchte das unwirkliche
Treppenhaus in fahles, farbloses Licht. Stufen, Wände und Decke
bestanden aus grauem Stein, fühlten sich kalt und hart an.
    An jedem anderen Ort der Welt hätte man sich
willkommener gefühlt, ausgenommen vielleicht an der Unverschämt
Neugierigen Universität von Xlasch.
    »Hat Alferich eine Treppe erwähnt?«
    »Er erwähnte, dass die Zahl Zwei im
Zusammenhang mit dem Shredak Chrok wichtig sei.«
    »Es ist aber nur eine Treppe.«
    »Sie führt in zwei Richtungen.«
    Klorwig nickte. »Und welche ist die richtige?«
    »Wer von uns beiden ist richtig?«, fragte die
Orkin zurück. »Welche der beiden Socken ist verlorengegangen? Die
linke oder die rechte?«
    Der Mystikinspektor runzelte die Stirn und hielt
sich Herikas Socke vors Gesicht. »Keine Ahnung«, musste er
zugeben. »Lass uns nach unten gehen.«
    »Warum?«
    »Es ist leichter. Und mir zittern noch ein wenig
die Knie vom... äh... Ritual.«
    Forkoonel drückte ihn kurz an sich. »Frock«,
sagte sie. »Und logisch. Eine seltene Kombination.«
    Die beiden Forscher des Ministeriums für
Verschollenes begannen, die Treppe hinab zu steigen. Klorwigs Knie
zitterten mit jeder Stufe mehr, denn die Abstände waren zu groß
für Menschenbeine. Vermutlich hatte das Mondmonster längere
Gehwerkzeuge. Oder es kannte eine Abkürzung.
    »Warte«, sagte Klorwig und setzte sich auf eine
Stufe. »Was ist, wenn wir nur in einem dummen Traum gefangen sind?«
    »Dann laufen wir diese Treppe
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