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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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hinunter, bis wir
aufwachen.«
    Langsam kehrten Klorwigs Kräfte zurück. »Also
gut. Ich bin nicht zum Ministerium gegangen, um am Schreibtisch aus
Langeweile einzuschlafen und von einer knackigen Orkin zu träumen.
Oder von einer endlosen Treppe. Gehen wir weiter.«
    Irgendwann fing Klorwig an, die Stufen zu zählen.
Irgendwann hörte er wieder auf. Kurz nachdem er sich entschieden
hatte, wieder anzufangen, störte seine Assistentin seine Gedanken.
»Da liegt etwas«, flüsterte Forkoonel.
    Einige Stufen weiter unten blieben die beiden
stehen. In der Tat: Mitten auf der Treppe lag ein kleiner
zusammengeknüllter Lumpen.
    Forkoonel bückte sich.
    »Warte«, sagte Klorwig. Er ließ sich auf die
Stufe hinter ihm fallen.
    »Warum?«, fragte die Orkin.
    »Ich kenne dieses Tuch.«
    »Hast du es irgendwann verloren? Das wäre
logisch.«
    Klorwig wurde rot. »Ja. Und nein. Ich habe es
fallen gelassen. Absichtlich.«
    »Wann?«
    Der Mystikinspektor holte Luft. »Als wir hier
angekommen sind. Wir hatten da gerade... nun...«
    » Rrorr «, machte Forkoonel.
    »Was?«
    »Rrorr. Das ist orkisch für...«
    »Ja, schon gut«, unterbrach Klorwig.
    »...das, was wir gemacht haben. Aber nur auf
diese Weise. Hättest du nicht hinter mir gekniet, sondern...«
    » Schon gut !«, rief Klorwig etwas zu
laut. »Ich habe mich mit diesem kleinen Tuch abgewischt und es
heimlich fallen gelassen.«
    Forkoonel starrte das Tüchlein traurig an. »Das
verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Warum hast du es nicht in deine Tasche
gesteckt?«
    Klorwig schloss die Augen. »Es war ziemlich
feucht«, flüsterte er. »Können wir uns jetzt darüber
unterhalten, warum wir auf dieses Tuch treffen, wenn ich es fallen
gelassen habe, und wir seitdem immer nur abwärts gestiegen sind?«
    Forkoonel sah am Inspektor vorbei. »Ich würde
sagen, wir sind im Kreis gegangen.«
    »Im Kreis.« Klorwig schüttelte den Kopf.
»Unmöglich.«
    »Stimmt«, sagte seine Assistentin. »Deshalb
sagte ich auch: würde . Wir können nicht im Kreis gegangen
sein, denn direkt oberhalb endet die Treppe.« Sie zeigte an Klorwig
vorbei, schräg nach oben.
    Der Mystikinspektor fuhr herum.
    Drei Stufen über ihm endete die Treppe an einem
grauen Vorhang.

    *
    Fernhinten war kein Ort, an dem Kausalität
und Logik öfter als nötig außer Kraft gesetzt wurden. Die Magie
bewirkte dergleichen gelegentlich, allerdings zahlten Zauberer dafür
einen hohen Preis: Frauen wollten nichts mit ihnen zu tun haben,
weil sie ständig damit rechnen mussten, dass die Zauberer
versuchten, es ihnen recht zu machen . Auf magische Weise. Mal
entfernte sich ein Zauberer auf magische Weise die Barthaare, mal
vergrößerten sie das Schlafzimmer, mal ließen sie Blumen in der
Küche wachsen – und das immer, ohne ihre Partnerin vorher zu
fragen. Sie erwarteten Dank oder zumindest eine kleine Anerkennung
(am liebsten Sex), aber die Angelegenheit ging nach hinten los. Jede
Beziehung, an der ein Zauberer oder eine Zauberin beteiligt war,
verwandelte sich nach irgendeinem »das wäre doch nicht nötig
gewesen«-Ereignis in eine traurige Notiz in einem Tagebuch, das
hoffentlich nie jemand las, der nicht sofort in furchtbare
Depressionen verfallen wollte.
    Deshalb widmeten sich Zauberer ausführlich
magischen Methoden der Ersatzbefriedigung, wenn sie nicht gerade
ihren Forschungen nachgingen oder sich gegenseitig aus ihren
Tagebüchern vorlasen. Eine beliebte Methode der Ersatzbefriedigung
war das Erschaffen unwirklicher Welten. In diesen selbst erdachten
Räumen konnten Zauberer mit allen möglichen erdachten Wesen nach
Belieben durch die Betten vögeln, ohne danach mit unangenehmen
Folgen rechnen zu müssen. Ein alter Lumpen und ein entspannendes
Bad genügten normalerweise, um wieder frisch für die nächsten
Aufgaben zu sein.
    Gelegentlich verirrten sich Zauberer in ihren
selbsterdachten Welten, denn selten machten sie sich die Mühe, sie
mit funktionierender Physik auszustatten... einschließlich
Kausalität, Logik und der korrekten Anzahl Raumdimensionen. Wichtig
war nur, das Aussehen der Gespielinnen.
    Nie ließ ein Zauberer einen anderen in eine
seiner Welten – ein ungeschriebenes Gesetz der Intimsphäre, mit
dem jedem gut gedient war. Nur selten geschahen Missgeschicke, die
dazu führten, dass Personen, die mit Zaubersprüchen ganz anderer
Natur bearbeitet wurden, in einer jener unwirklichen Welten landete.
    Klorwig hatte allmählich den Verdacht, dass
genau das geschehen war.
    Er hatte sein

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