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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen
Autoren: Uwe Post
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Stellvertreter-Schlacht
mit Zinnfiguren auf einem ziemlich unübersichtlichen Spielbrett
vernichtend geschlagen hatte. Während Beobachter, die nah genug
dran saßen, steif und fest behaupteten, Mapohkel hätte bei jeder
sich bietenden Gelegenheit gemogelt, vertraten die weiter entfernt
sitzenden Zuschauer den Standpunkt, manche Leute müssten ja nicht
nur die teuersten Eintrittskarten haben, sondern auch noch ständig
damit angeben.
    Der Alleswissenwollende hatte die Neugier zur
Staatsdoktrin erklärt und, um vorlauten Fragen zuvorzukommen,
Fernhinten zum Staat. Er hatte die Unverschämt Neugierige
Universität gegründet, redigierte persönlich die Artikel der
Regierungszeitung »Fernhintenforschung« und eröffnete am ersten
Jahrestag seiner Machtübernahme feierlich das Ministerium für
Verschollenes, das mit einem großzügigen Budget ausgestattet
umfangreiche Untersuchungen über die Natur des Landes anstellen
sollte.
    In den neugierigen Überlegungen von Mapohkel dem
Alleswissenwollenden spielte das Mondmonster eine untergeordnete
Rolle. Trotzdem erließ er ein Edikt, nach dem alle Schüler gleich
ihres Geschlechts in Röcken zum Unterricht zu erscheinen hatten, um
all jene Jungen vor Spott zu beschützen, die das Mondmoster aus
unbekannten Gründen mied. Das Uniform-Edikt kurbelte gleichzeitig
die sieche Textilindustrie von Fernhinten an, schuf also
Arbeitsplätze und einen bescheidenen Wohlstand für Näherinnen,
Schneider und Altkleidersammler (denn niemand braucht so oft neue
Kleider wie wachsende Kinder). Die erklecklichen zusätzlichen
Steuereinnahmen finanzierten die teure Neugier des Herrschers.
    Hätte Mapohkel seine Nachforschungen auf das
Mondmonster konzentriert, wären einem gewissen Mystikinspektor des
Ministeriums für Verschollenes und seiner persönlichen Assistentin
sicher einige Unannehmlichkeiten erspart geblieben...

    *
    Die Unverschämt Neugierige Universität lag
auf dem Friedhofshügel von Xlasch, der Hauptstadt von Fernhinten.
Einen freien Bauplatz in der Nähe des alten Königspalastes hatte
es nicht gegeben, so dass Mapohkel dem Alleswissenwollenden nur drei
Alternativen geblieben waren: Ein Stadtviertel abreißen, außerhalb
der Stadt bauen oder eben auf dem Grabhügel. Der Bauplatz außerhalb
der Stadtmauern kam nicht in Frage, weil Mahpohkel dort keine
überraschenden Kontrollbesuche hätte durchführen können: Man
hätte ihn von weitem kommen sehen. Vom Palast zum Grabhügel
hingegen konnte man ohne Probleme einen Geheimgang graben, dessen
Bewohner – Skelette, Ghule und dergleichen – regelmäßig durch
einen bewaffneten königlichen Putztrupp beseitigt wurden.
    Klorwig und Forkoonel beabsichtigten, die
Universität durch die Vordertür zu betreten, um Recherchen für
ihre Mission anzustellen.
    »Ich finde die Grabmäler beiderseits des
Zugangswegs sehr frock«, schwärmte Forkoonel.
    »Ich nicht«, entgegnete Klorwig griesgrämig.
»Was heißt das eigentlich: frock?«
    »Es ist ein orkisches Wort«, sagte Forkoonel.
    »Natürlich ist es ein...«
    »Es ist sogar eines der schönsten, die es...«
    Klorwig redete einfach weiter: »...orkisches
Wort, oder haben sie dir...«
    »...gibt. Du Mensch würdest vermutlich...«
    »...in der Ausbildung zentaurisch beigebracht?«
    »...einen Kuss bei Vollmond so bezeichnen.«
    Klorwig blieb stehen. »Hast du gerade
vorgeschlagen, dass wir uns küssen?«
    Forkoonel grunzte. »So etwas würde eine
anständige Orkin nie...«
    »Da bin ich ja froh.«
    »...vorschlagen, sondern einfach tun .«
    »Du findest diese Grabsteine also romantisch,
verstehe. Ich finde sie kalt, hart und ganz schön staubig.« Er
ging weiter.
    »Wie der Kuss einer Orkin bei Vollmond«,
grinste Forkoonel. » Frock eben.«
    Ein Schnauben entwich der Nase des
Mystikinspektors. »Warum sollte ein Ork-Kuss staubig sein?« Als er
sah, dass seine Assistentin anfing zu grinsen wie einer der
Passanten im königlichen Geheimgang, hob er abwehrend die Hände.
»Ich will es gar nicht wissen.«
    »Du bist verklemmt wie ein Stollenzwerg vor dem
hundertsten Geburtstag«, urteilte die Orkin. »Auf orkisch: ulx.«
    Klorwig stöhnte und sah hoffnungsvoll nach vorn.
Allerdings war der Haupteingang der Universität noch gute zwanzig
Grabreihen entfernt.
    »Da wäre meine letzte Mission nichts für dich
gewesen«, plauderte Forkoonel weiter.
    »Was heißt auf orkisch halt die Klappe ?«
    »Kommt auf das Geschlecht des Sprechers an.«
    »Männlich«, schnappte Klorwig.
    »Ork-Männer
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