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Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Fantasy. Aber ohne doofe Elfen

Titel: Fantasy. Aber ohne doofe Elfen
Autoren: Uwe Post
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tippte dem Mann auf die Schulter.
»Ehrenwerter Alferich?«, schrie er, um den Lärm zu übertönen.
    Alferich fuhr herum und glotzte seine Besucher
an. Er sagte etwas, aber nicht laut genug.
    »Der Wind!«, schrie Klorwig und zeigte auf die
vermutlich magisch betriebene Windmaschine.
    Der Zauberer verstand, trat gegen die Maschine,
und die verstummte wie eine Sängerin, der langsam die Luft ausging.
    »Ehrenwerter Alferich?«, wiederholte Klorwig.
»Mein Name ist Klorwig der Trockene, Mystikinspektor des
Ministeriums für Verschollenes. Dies ist meine Orkin, äh...
Assistentin, Forkoonel.«
    »Ich bekomme selten Besucher«, sagte der
Zauberer. »Wollt ihr einen Schnaps? Ich destilliere ihn selbst.«
    »Gerne«, sagte Klorwig. »Was machst du hier
für Experimente?«
    Der Zauberer trat an einen Schrank, klimperte mit
Gläsern. »Oh, ich untersuche verschiedene Arten Skelettfeen. Um
die Unterschiede herauszufinden.«
    Klorwig zeigte auf die angebundenen Feen, die
außer Puste auf ihren Sitzstangen hockten, die an der Wand
angebracht waren. »Und dafür bindest du sie in einem Windkanal
fest? Ist das nicht etwas... unwürdig?«
    »Kaum«, gab Alferich zurück. Er hob
entschuldigend die Arme. »Soll ich sie lieber aufschneiden und die
Farbe des Blutes vergleichen?«
    »Nein«, sagte Forkoonel entschieden.
    »Eben.« Alferich füllte aus einer schlanken
Flasche Schnaps in drei Gläser. Dann überlegte er kurz und goss
mehr Schnaps in eines der Gläser, das er sich dann selbst nahm.
»Auf die Neugier«, prostete er.
    »Auf die Neugier«, wiederholten Klorwig und
seine Assistentin.
    Alferich nahm einen tiefen Schluck. »Würde ich
die Feen aufschneiden, statt sie nur anzubinden, könnte ich
übrigens nicht ihre Pfützen destillieren. Ein guter Tropfen,
oder?«
    »Allerdings«, bestätigte Klorwig, obwohl er
schon besseren Fernfeenschnaps genossen hatte. »Nun zu dem Grund,
warum wir hier sind. Unsere Mission ist, herauszufinden, wohin die
Elfen verschwunden sind.«
    »Ah!«, machte Alferich und ließ sich auf einen
klapprigen Stuhl fallen. »Eine außerordentlich neugierige Frage.
Und keine leichte. Woher wissen wir eigentlich, dass die Elfen
verschwunden sind?«
    »Nun«, sagte Klorwig überrascht, »sie sind
nicht mehr da, oder?«
    »Waren sie das denn je?«
    »Nun...« Klorwig zögerte. »Wären sie es
nicht gewesen, könnte man kaum davon sprechen, dass sie
verschwunden sind.«
    »Das ist der springende Punkt«, sagte Alferich
und schenkte sich nach. »Was für Beweise ihrer Existenz haben sie
zurückgelassen?« Er hob einen Warnfinger. »Und ich rede nicht von
Legenden.«
    »Gedichte«, sagte Klorwig spontan. »Und
Lieder.«
    Alferich wedelte diese Vorschläge mit einer Hand
fort wie eine Schnapsfahne. »Kann man nicht anfassen. Nein, die
Neugierwissenschaft ist auf handfeste Beweise angewiesen. Auf
Bauwerke. Auf Gegenstände, vorzugsweise magische, die nicht einfach
von uns nachgebaut werden können, weil uns die Kunstfertigkeit
fehlt. Ich rede von Ringen, die an jeden Finger passen, von Seilen,
die nie reißen, und von Metall, das blau leuchtet, wenn Orks in der
Nähe sind. Hast du solche Gegenstände schon einmal gesehen und,
mehr noch: angefasst?«
    »Nein, ich...« Klorwig stockte. »Doch. Habe
ich.« Seine weit geöffneten Augen richteten sich auf Forkoonel.
»Metall, das blau leuchtet...«, hauchte er.
    »Wenn Orks in der Nähe sind«, ergänzte
Alferich und musterte Forkoonel von oben bis unten. »Ich hörte
davon, dass manche Orks Elfenmetall als Schmuckstücke tragen.«
    »Es leuchtet so schön«, sagte die Orkin.
»Willst du es sehen?«
    »Nein!«, entfuhr es Klorwig.
    »Ich habe nicht dich, sondern den Ehrenwerten
Alferich gefragt«, sagte Forkoonel freundlich und machte sich an
den Knöpfen ihrer Latzhose zu schaffen.
    »Du kannst doch nicht...«
    »Du bist nicht mehr ulx, schon vergessen?« Die
Orkin grinste und ließ ihre Hose fallen.
    Alferich gaffte, und Klorwig hielt sich die Hand
vor die Augen. Das half nicht, also ließ er es bleiben.
    »Faszinierend«, sagte Alferich. »Darf ich es
einmal anfassen? Aus reiner Neugier?«
    »Selbstverständlich«, entgegnete die Orkin.
»Aus Neugier darf man alles.«
    Alferich beugte sich vor, betastete mit zittrigen
Fingern die leuchtenden Metallsplitter, die Forkoonel in ihrer
Leistengegend in die dünnen Zöpfe geflochten hatte. »Ja«, sagte
der Zauberer, »das ist ein Beweis für die Existenz der Elfen. Und
gleichzeitig der Beweis für ihr Verschwinden.«
    »So
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