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Familie Zombie

Familie Zombie

Titel: Familie Zombie
Autoren: Jason Dark
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braunen winterlichen Gras trugen sie ab. Dann ging es ans Eingemachte. Da mussten sie tiefer graben, und diesmal wurde es anstrengender.
    »Pause«, sagte Chicago.
    Devil schaute hoch. »He, bist du schon kaputt?«
    Er bekam keine Antwort. Zumindest keine akustische. Dafür passierte etwas anderes mit seinem Partner. Dessen Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schaute in die Höhe und dann an Devil vorbei. Dabei geriet es ins Staunen, zugleich auch ins Zittern. Er stützte sich auf seinem Spaten ab, und es sah so aus, als hätte er es in diesem Fall besonders nötig.
    Er schüttelte den Kopf, der Mund verzog sich, und in seine Augen hinein drängte sich der Unglaube.
    Allmählich wurde es Devil zu viel. »He, verdammt, was ist denn los mit dir?«
    »Dreh... dreh... dich mal um.«
    »Und? Was ist da? Nichts.«
    »Doch, dreh dich um!«
    Jetzt dachte auch Devil nach. Der Ausdruck im Gesicht seines Helfers kam ihm nicht gespielt vor. So entsetzt sah jemand aus, der etwas Schreckliches entdeckt hatte.
    »Du willst mich doch nicht verarschen – oder?«
    »Nein, nein, ehrlich nicht.«
    Chicago sagte auch nicht, was ihn da störte. Devil sollte es selbst sehen, der auf der Stelle eine Drehung vollführte und ein leises ärgerliches Knurren von sich gab.
    Sekunden später verstummte er. Der Schreck war auch ihm in die Glieder gefahren. Er schüttelte den Kopf wie jemand, der nicht glauben kann, was er sieht.
    »Ach du Scheiße!«, flüsterte er. »Das gibt es doch nicht. Das ist hirnrissig.«
    Genau das war es nicht.
    Nicht weit entfernt und an der Grenze des kleinen Friedhofs zum normalen Gelände hin, stand ein Rollstuhl.
    In ihm saß ein Greis!
    ***
    Devil zwinkerte mit den Augen. Was er sah, hielt er trotzdem für eine Halluzination. Doch das Bild verschwand nicht. Es blieb, es ließ sich nicht wegdiskutieren.
    Aber woher war dieser Alte gekommen?
    Er konnte nicht vom Himmel gefallen sein. Man hatte ihn wohl auch nicht den Hang hochgeschoben. So musste er sich in seinem Rollstuhl sitzend wohl im nahen Wald versteckt gehalten haben und war zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Vorschein gekommen, um etwas zu demonstrieren.
    Aber was?
    Und wer hatte ihn hier hochgeschoben? Von allein hatte er das bestimmt nicht geschafft, und wie Devil erkannte, besaß der Rollstuhl auch keinen Elektromotor.
    Trotzdem war er da!
    Devil konnte nichts sagen, seine Kehle war wie zugeschnürt. Dafür schaute er sich den Alten genau an, der eigentlich perfekt auf das Gelände dieses Friedhofs passte. Seine Haut war so bleich wie die einer Leiche und hob sich von der dunklen Kleidung ab. Das Gesicht hatte einen bösen und verkniffenen Ausdruck. Außerdem wirkte es auf Grund der Kopfform recht klein, denn der Greis besaß eine sehr hohe Stirn, die noch bis weit zur Kopfmitte hinreichte. Erst dort wuchsen die ersten Haare. Ebenfalls sehr hell und leicht wellig.
    Ja, das Gesicht wirkte böse. Es schien zusammengedrückt worden zu sein. Das es so wirkte, lag auch an der hohen Stirn. Devil sah den verkniffenen Mund, die kleine, leicht gekrümmte Nase und den bösen Blick seiner kleinen Augen, der ihn traf.
    Die Hände hatte der Greis um die Lehnen seines Stuhls geklammert. Sehr scharf sprangen die Knöchel hervor.
    Devil war nicht auf den Mund gefallen. Was er jedoch hier entdeckt hatte, verdammte ihn zum Schweigen.
    Nicht so Chicago. Der hatte seinen Schock früher überwunden. »Wer ist das? Kennst du den?«
    »Quatsch. Den habe ich nie gesehen. Woher soll ich ihn kennen?«
    »Wie kommt der denn hierher?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Hast du ihn nie gesehen?«
    »Nein, verdammt!«
    »Aber der passt hierher!«
    »Wieso?«
    Chicago lachte krächzend. »Weil er selbst aussieht wie eine Leiche, die man ausgebuddelt hat. Schau ihn dir doch an. Die Haut, das Alter, der starre Blick...«
    »Ja, ja, schon gut.« Devil fasste den Griff des Spatens fester an. Bisher war er noch immer Herr der Situation gewesen, aber so etwas hatte er nie zuvor erlebt. Er kannte diesen Typen nicht. Der Kerl war einfach schrecklich. Der sah zudem aus, als wäre er kein Mensch mehr. Man hätte ebenso gut eine Leiche in den Rollstuhl setzen können. Es war auch nicht zu sehen, dass er atmete oder irgendwelche Anstalten machte, überhaupt etwas zu sagen.
    Devil drehte nicht durch. Er wollte nur wissen, wie der Alte hergekommen war. Und wenn er das wusste, würde er ihn mitsamt seinem Rollstuhl den Hang hinabkippen.
    Der Mann mit den langen schwarzen Haaren holte tief Luft.
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