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Familie Zombie

Familie Zombie

Titel: Familie Zombie
Autoren: Jason Dark
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Entschlossen hob er seinen Spaten an, den er schräg vor seinem Körper hielt. In seinen Augen stand ein starker Wille, mit dem Problem fertig zu werden. Devil besaß ein schmales Gesicht mit ebenfalls schmalen, aber breiten Lippen. Darunter zeichnete sich eine rote Narbe wie ein schräger Strich ab. Wenn er nach der Herkunft gefragt wurde, erklärte er stets, dass er sie durch einen Handstreich des Teufels erhalten hatte. So war er auch an den Namen Devil gekommen.
    Die Distanz bis zu dem Alten war nicht groß. Mit ein paar Schritten konnte er ihn erreichen. Der Greis musste auch merken, was ihm bevorstand, und Devil wartete darauf, dass er sich bewegte oder zumindest versuchen würde zu fliehen.
    Er tat nichts.
    Er blieb sitzen.
    Und für Devil war noch immer nicht zu erkennen, wer ihn an diesen Platz geschafft hatte. Er wollte auch seinen Kumpel nicht fragen, ob der mehr gesehen hatte, jetzt war der Alte wichtiger. Aus der Nähe konnte man ihm besser drohen, und er würde sein Maul öffnen, das stand für Devil fest, denn er besaß einige Methoden, um dem Alten den Mund zu öffnen. Da schreckte er auch vor Gewalt nicht zurück.
    Neben dem linken Stuhlrad blieb er stehen. Er konnte auf das helle Haar des Alten schauen, der jetzt seinen Kopf bewegte und in die Höhe blickte. Devil rammte das Spatenblatt in den Boden. Das Werkzeug wollte er nur als letztes Mittel einsetzen, erst wollte er es auf die normale Art und Weise versuchen.
    »He, Alter, jetzt sag mir, woher du kommst und wer dich, verdammt noch mal, hergeschafft hat.«
    Der Greis hatte die Worte gehört. Er bewegte seinen Mund und öffnete ihn. Devil schaute in eine zahnlose Höhle, in der sich nur eine Zunge zuckend bewegte.
    »Sag was, sonst wird es hart für dich. Gern tue ich das nicht bei alten Leuten, aber...«
    Er hörte ein Zischen.
    Sogar für ihn klang es wie ein böses Geräusch. Aber das Zischen hatte nichts mit einem Atmen zu tun, das stellte er auch fest. Es war ihm sowieso schon aufgefallen, dass der Greis nicht atmete.
    Komisch...
    In Devil breitete sich plötzlich ein Gefühl der Beklommenheit aus. Es wanderte immer höher, es erreichte seine Kehle und schien diese wie mit Händen hart zuzudrücken.
    Mit dem Alten stimmte was nicht.
    »He, sag endlich was!« Devil legte seine Hand auf die Schulter des Alten und schüttelte ihn durch.
    Wie eine greise Puppe schwankte die Gestalt in ihrem Rollstuhl. Der Kopf wackelte heftig. Es sah beinahe so aus, als würde er sich vom Körper lösen.
    Devil schluckte. Er verstand die Welt nicht mehr. Warum ließ sich der Greis einfach so wehrlos durchschütteln? Das war doch nicht normal, sondern völlig verrückt. Dagegen musste man was tun und...
    Er stieß die magere Gestalt in die andere Ecke des Rollstuhls. »Sag was, verdammt!«
    Der Greis schwieg. Er atmete auch jetzt nicht. Zumindest nicht hörbar. Nur sein Mund mit den alten lappigen Lippen hatte sich zu einem bösen Grinsen verzogen.
    Und dann griff er zu.
    So schnell wie er seine Klaue von der Lehne des Rollstuhls löste, so rasch konnte Devil gar nicht reagieren. Er fühlte sein Handgelenk wie von einem Schraubstock umklammert und war so überrascht, dass ihn der Schmerz aufschreien ließ.
    Der Alte benutzte das Gelenk als Stütze. So stemmte er sich in seinem Rollstuhl hoch, ohne den verdammten Griff zu lockern. Plötzlich riss er den Arm herum.
    Devil machte die Bewegung zwar mit, aber es war viel zu spät. Der Greis erreichte den Erfolg, den er haben wollte.
    Der Grabräuber brüllte auf, als ein stechender Schmerz bis in seine Schulter raste. Er hatte das Gefühl, dass dort alles auseinander gerissen wurde. Tränen schossen ihm in die Augen. Er trampelte auf der Stelle, obwohl er es gar nicht wollte und erhielt von einer knochigen Klaue noch einen Stoß gegen die Brust, der so hart war, dass er das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel.
    Dort blieb er liegen. Der Schmerz war unerträglich. Man hatte ihm das Schultergelenk ausgekugelt. Devil wünschte sich, bewusstlos zu werden, doch dieser Zustand trat nicht ein.
    Er blieb in seinem Elend wach. Er stand auch nicht auf. Er jaulte und jammerte vor sich hin.
    Als sich der Tränenschleier etwas vor seinen Augen gelichtet hatte, erkannte er seine Umgebung wieder. Der Blick fiel automatisch schräg in die Höhe, und so sah er ein Bild, das er nie vergessen würde.
    Der Greis hockte weiterhin in seinem Rollstuhl. Er hatte den mageren Körper über die linke Lehne des Rollstuhls gebeugt, um den Mann
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