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Familie Zombie

Familie Zombie

Titel: Familie Zombie
Autoren: Jason Dark
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besser sehen zu können.
    Er lachte ihn aus.
    Dieses Lachen klang nicht normal. Es war ein widerliches Kichern. Zudem hörte es sich kratzig an. In dem weit geöffneten Mund tanzte die Zunge wie ein alter Lappen. Die Augen versprühten einen bösen Ausdruck, und genau diese Reaktion löste ein Gefühl des Hasses in Devil aus.
    Nein, so einfach würde er nicht aufgeben. Er würde sich auch noch mit einem intakten Arm wehren können. Er war jetzt bereit, dem Alten mit dem Spatenblatt den Schädel einzuschlagen. Er sollte ihm die Schulter nicht umsonst ausgerenkt haben.
    Auf dem welligen Boden war es für ihn nicht einfach, sich zu erheben. Dabei wurde er von den Glitzeraugen des Greises beobachtet. Zudem zuckte noch dessen Mund, und das Kichern war zu einem Glucksen geworden.
    Devil stand und schwankte. Er schaute nach seinem Spaten, dessen Blatt er in den Boden gerammt hatte. Um das Werkzeug hervorzuziehen, musste er sich anstrengen.
    Zum Glück hatte der Alte den linken Arm erwischt. Der rechte wäre noch schlimmer gewesen.
    Die Hand hatte er frei, und er legte sie um den Griff. Auf seinen Lippen erschien ein böser Zug. Die Augen wirkten plötzlich wie zwei Eiskristalle.
    »So!«, keuchte er und nickte dem Greis zu. »So, jetzt geht es dir an den Kragen, Alter. Ich will gar nicht wissen, wer du bist und woher du kommst, aber ich kann dir versichern, dass du so wie jetzt nie mehr in deinem verdammten Rollstuhl sitzen wirst.«
    Mit einer wilden Bewegung riss er das Spatenblatt aus dem Boden. Er hätte jetzt angreifen können, es war auch alles perfekt, denn der Alte würde sich nicht wehren, wenn er ihm das blanke Blatt gegen den knochigen Schädel schlug. Er wünschte sich auch, das Knacken der Knochen zu hören.
    In diesem Augenblick fiel ihm sein Partner ein. Das war für ihn ein schon stechender Gedanke. Verdammt, warum hatte Chicago nicht eingegriffen? Er hätte ihm längst zur Seite stehen müssen. Außerdem hätte er die Schreie hören müssen.
    Nichts war geschehen.
    Und das musste einen Grund haben. Über Devil’s Rücken rieselte es eiskalt hinweg. Er stellte fest, dass sein Mund austrocknete, und dann war wieder das Gefühl einer bohrenden Angst da.
    Was stimmte da nicht?
    Der Schmerz in seiner Schulter war natürlich noch vorhanden. Er wurde jedoch von seinen Gedanken überlagert, die für ihn. wie eine scharf geschlagene Peitsche waren, die böse Treffer hinterlassen hatte.
    Er drehte sich um.
    Chicago war nicht mehr da!
    ***
    Im ersten Augenblick glaubte er, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmte. Er schüttelte den Kopf. Den Schulterschmerz hatte er wieder vergessen. Eine rasende Wut hielt ihn umfasst. Wenn er Chicago jetzt zwischen die Finger bekommen hätte, wäre der Typ geliefert gewesen. Einer wie Devil war unberechenbar in seinem Jähzorn.
    Er hatte sich aus dem Staub gemacht. Eine andere Möglichkeit kam für Devil nicht in Betracht. Das Feld verlassen, Fahnenflucht und so weiter. Oder doch nicht?
    Die erste Woge der Wut war verrauscht. Devil konnte wieder klarer sehen und auch denken. Besonders kam es ihm auf das Sehen an, und was er sah, war schlimm.
    Chicago hatte nicht die Flucht ergriffen. Er lag nur auf dem Boden. Im hohen Gras war er nicht so leicht zu erkennen gewesen. Devil sah sogar, dass sein Freund auf dem Bauch lag.
    Aus seinem Mund drang ein Stöhnen. Gleichzeitig überschlugen sich seine Gedanken.
    Er wusste nicht, wie er sie in die Reihe bringen sollte. Chicago war bestimmt nicht von allem zu Boden gefallen, nur weil er einen Schreck bekommen hatte. Da musste etwas anderes mit im Spiel gewesen sein.
    War doch noch jemand? War der Alte nicht allein in seinem verdammten Rollstuhl?
    Der Gedanke an den Greis sorgte dafür, dass sich Devil auf der Stelle drehte.
    Jetzt schaute er den Greis wieder an.
    Und der glotzte auf ihn, aber er blieb nicht ruhig dabei. Sein glucksendes Lachen drang Devil entgegen und ließ ihn beinahe wahnsinnig werden. Er schüttelte den Kopf. Er wollte sich trotz seines verletzten Armes auf den Mann stürzen, als dieser einen Arm von der Seitenlehne löste und ihn nach vorn streckte. Sogar den gichtkrummen Zeigefinger machte er lang. Die Spitze wies an Devil vorbei.
    Der verstand das Zeichen. Noch immer auf seinen Spaten gestützt drehte er sich um – und sah etwas, das ihn erstarren ließ.
    Der Alte war wirklich nicht allein. Aus dem Dickicht war ein Junge aufgetaucht, der durchaus Enkel oder Urenkel hätte sein können. Devil schätzte den Jungen auf gut
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