Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel
Autoren: Mariano Hamilton
Vom Netzwerk:
nichts. Das Mädchen taucht nicht auf, die Freunde haben nichts Neues zu berichten, Marcelo ist wie vom Erdboden verschluckt, um diese alte Carter macht man besser einen Bogen, und es gibt keine Spur, an die wir uns halten können. Wenn Sie mich fragen, ist der Fall abgeschlossen, denn ich bin mir sicher, dass sie sich irgendwo mit diesem Marcelo verlustiert.«
    Er schwieg und wartete auf meine Reaktion.
    »Und was halten Sie von all dem?«, fragte er, als er merkte, dass ich den Mund nicht aufmachte. Offensichtlich gehörte Gutiérrez zu den Leuten, die Schweigen nur schwer ertragen können.
    Ich hatte keine Lust, Gutiérrez meine Meinung mitzuteilen und versuchte, mich elegant aus der Affäre zu ziehen.
    »Ich muss erstmal in mich gehen. Ehrlich gesagt, habe ich noch keine Anhaltspunkte. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.«
    »Wollen Sie mir denn immer noch nicht sagen, wer Sie angeheuert hat?«
    »Bedaure. Das kann ich nicht«, erwiderte ich.
    »Macht nichts, Kollege. Wenn Sie eine Frage haben, rufen Sie mich an. Und wenn Sie etwas herausfinden, tauschen wir Sammelbildchen, wie wär’s?«
    Ich lehnte mich im Stuhl zurück, zündete noch eine Clifton an und lächelte. Ich wollte Gutiérrez gegenüber nicht unhöflich sein. Vielleicht brauchte ich ihn noch. Außerdem traute ich ihm nicht über den Weg.

6
    Nach dem Treffen mit Gutiérrez merkte ich erst, dass ich seit letzter Nacht nicht geschlafen hatte. Die lange Zwangspause hatte mich hyperaktiv gemacht. Ich kehrte ins Büro zurück und legte mich aufs Ohr. Wegen der Flaute hatte ich meine Wohnung in Abasto kündigen und ins Büro umziehen müssen. Die drei Räume waren mehr als komfortabel. Ein Wartezimmer mit Marías Schreibtisch und ein paar Stühlen für die Mandanten, die so gut wie nie warten mussten. Mein Büro. Und ein privater Raum mit einem Bett für eineinhalb Personen, einer Kommode, einem Kleiderschrank und dem laut brummenden Siam-Kühlschrank.
    Noch in meinen Klamotten fiel ich ins Koma. Ich schlief fast fünf Stunden am Stück. Keuchend und schweißgebadet wachte ich auf: Ich hatte von Carla geträumt. Ich konnte mich nicht recht erinnern an was, aber ich war mir sicher, dass ich von ihr geträumt hatte. Ich setzte mich auf, schob den Kopf zwischen die Beine, damit wieder Blut in mein Gehirn floss, und versuchte die Atmung unter Kontrolle zu bringen. Allmählich beruhigte ich mich. Reflexartig griff ich nach meinen Clifton und zündete mir eine an. Der erste Zug löste einen Hustenanfall aus. Ich ging ins Bad, drehte den Hahn auf und schüttete Wasser in mich hinein, um den Brand zu löschen.
    Es war sieben Uhr abends und schon dunkel draußen. Ich nahm eine heiße Dusche, rasierte mich und zog ein frisches Hemd an. Dann kehrte ich ins Büro zurück, um meine Gedanken zu ordnen. Zu meiner großen Überraschung streckte María mir aufreizend ihren phantastischem Hintern entgegen: Sie krabbelte unter dem Schreibtisch herum.
    »Darf man erfahren, was zum Teufel du da machst?«, maulte ich sie halb belustigt an.
    Erschrocken fuhr sie auf, und ihr bildhübsches Gesicht tauchte verschmitzt grinsend neben dem Schreibtisch auf.
    »Ich hab beim Saubermachen einen Ohrring verloren und kann ihn nirgends finden. Hilfst du mir suchen?«
    »Ich hab keine Zeit für solchen Firlefanz. Wir haben einen Fall«, entgegnete ich.
    Ihre Miene veränderte sich, wie der Blitz stand sie auf und fiel mir in die Arme.
    »Ich kann es nicht glauben. Wann hat man dich angeheuert? Worum geht’s? Kann ich dir helfen?« Sie verschluckte sich fast an den Fragen und presste sich an mich.
    Ich spürte ihren prallen Busen an meiner Brust und hielt ihr den Mund zu. Als sie endlich schwieg, strich ich ihr sanft über die Wange und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ihre Lippen haben mir schon immer gefallen. María hat einen besonderen Mund, warm, stets bereit, Lust zu schenken. Ihre Zunge fuhr über meinen Gaumen.
    Ich löste mich aus ihren Armen und setzte mich vor den Schreibtisch.
    »Ich habe Neuigkeiten, die dich interessieren dürften.«
    »Ach ja? Was denn?«
    Es bereitete mir ein diebisches Vergnügen, sie zappeln zu lassen. Dann verwandelte sie sich in ein rolliges Kätzchen. Ich schob die Hand in die Tasche und zog das Bündel Geldscheine heraus, das Sandra Forrester mir gegeben hatte, und schwenkte es durch die Luft.
    »Ich werde dir dein ausstehendes Gehalt zahlen.«
    Sie stürmte auf mich zu, umarmte und küsste mich, und um ein Haar wären wir vom Stuhl gefallen. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher