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Falsches Spiel

Falsches Spiel

Titel: Falsches Spiel
Autoren: Mariano Hamilton
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hatte ich sein Vertrauen gewonnen; Gutiérrez hatte einen guten Kumpel gefunden, mit dem er über die vertraulichen Details des Forrester-Falls sprechen konnte. Er zog ein Päckchen Imperiales aus der Tasche und bot mir eine an. Höflich lehnte ich ab und zog meinerseits eine Clifton heraus.
    »Die Sache ist etwas undurchsichtig«, fing er an. »Die Eltern behaupten, das Mädchen sei verschwunden, aber für mich sieht es danach aus, als sei sie mit einem ihrer Freunde durchgebrannt. Denn es scheint, unsere kleine Carla hätte gleich mehrere Verehrer gehabt. Ein schönes Früchtchen. Ha. Wir haben mit den meisten ihrer männlichen Kommilitonen gesprochen, und ich sage Ihnen, das Flittchen ist mit fast allen ins Bett gestiegen. Es würde mich nicht wundern, wenn auch Drogen im Spiel wären. Diese Kunststudenten sind doch alle so Kommunetypen, ständig zugedröhnt.«
    Am liebsten hätte ich ihn zur Hölle geschickt oder ihm eine gescheuert, aber ich hielt mich zurück. Er musste mir etwas sagen, das mir weiterhalf. Seine dummen Bemerkungen waren nur schwer zu ertragen, aber er war einer der wenigen, die von Anfang an mit dem Fall betraut waren, und ich konnte mir nicht leisten, ihn zu verlieren. Zumindest vorerst nicht.
    »Die Jungs, wenn man diese Penner so bezeichnen kann, sagten erst, das Mädchen sei völlig normal gewesen. Aber als wir sie ein wenig ausquetschten, rückten sie damit heraus, dass sie alles gevögelt hat, was ihr über den Weg lief und einen Schwanz zwischen den Beinen hatte. Ha! Sieht so aus, als hätte unser Püppchen nichts anbrennen lassen. Die Schlüsselinformation, die uns auf die Spur brachte, dass die Kleine mit einem Kerl durchgebrannt ist, kam von einer ihrer Freundinnen, die uns erzählte, sie sei in den letzten Tagen merkwürdig gewesen, abwesend, ganz konfus. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Kleine es den Typen ordentlich besorgt hat. Sie wissen ja, dass diese Schwachköpfe mehr mit dem Schwanz denken als mit dem Hirn. Und so kamen wir auf Umwegen zu dem Stecher. Ha! Der Kerl flippte völlig aus, als wir ihn in die Mangel nahmen, und was denken Sie, mein Freund, nach zwei Tagen war er ebenfalls verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben nie mehr etwas von ihm gehört. Und jetzt suchten wir nicht nur Carlita, sondern auch Marcelito Castro, der, wie es aussieht, eine Flasche Peñaflor in der Hose hat. Ganz einfach, mein Freund: Die beiden sind in den Flitterwochen.«
    »Und was sagen Carlas Eltern zu all dem?«, fragte ich und setzte mein naivstes Gesicht auf.
    »Nichts. Wir haben ihnen alles erzählt, aber kein Kommentar. Der Vater, Dr. Forrester, ist ein Mann von Format, aber die Mutter hängt den ganzen Tag an der Flasche.«
    »Was wissen Sie über diese Sekte, die sich angeblich auf die Ankunft der Außerirdischen vorbereitet? Clarín und Crónica haben berichtet, Carla habe sich ihnen vor einiger Zeit angeschlossen«, versuchte ich das Thema zu wechseln.
    Kurz erstarrte er. Ich fragte mich, warum.
    »Meinen Sie diese Irre, die von fliegenden Untertassen schwafelt?«, fragte er und bekam wieder den gewohnten Ochsenblick. »Ich hätte sie gern verhaftet, weil sie völlig durchgeknallt ist und den jungen Leuten das Hirn noch mehr vernebelt. Aber meine Kollegen meinten, ich solle mir das Leben nicht mit sinnlosen Ermittlungen schwer machen. Diese Jennifer Carter ist dümmer als ein Esel, mögen die Esel mir verzeihen. Ha. Wissen Sie, was sie gesagt hat, als wir sie aufgesucht haben?«
    »Nein.«
    »Außerirdische hätten Carla mitgenommen, weil eine reine Seele wie die ihre in dieser Welt vor die Hunde ginge. Meinetwegen mag ihre Seele ja rein sein, aber ihre Muschi ist ein ausgelatschter Schlappen. Ha.«
    »Gutiérrez, können Sie Ihre Witze nicht mal ’ne Weile runterschlucken und etwas professioneller sein?«
    Er ging mir mit seinen bescheuerten Witzen auf die Eier. Ich riskierte, dass er mich rauswarf, aber meine Geduld ertrug nicht mehr als zehn Beweise von Blödheit.
    Gutiérrez war sprachlos, aber zu meiner Überraschung versetzte er mir keinen Tritt in den Arsch, sondern entschuldigte sich und versuchte mit mehr Ernst an die Sache heranzugehen. Entweder war er es nicht gewohnt, dass man ihm seine Grenzen aufzeigte, oder er ließ meine Bemerkung durchgehen, weil er was zu verbergen hatte und mich auf seiner Seite oder zumindest unter Kontrolle wissen wollte. Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los.
    »Jetzt stehen wir wieder am Nullpunkt, mein Freund. Wir haben
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