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Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)

Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)
Autoren: Andreas Kimmelmann
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schlug.
    „Hey!“, schrie Martin. „Spinnst du?“
    Der Fan neben Martin hätte mehr Grund zur Beschwerde gehabt, da ihn die Colaflasche an der Jacke getroffen und besudelt hatte. Aber er brüllte gerade zu begeistert in Richtung Rasen, um es zu bemerken.
    „Entschuldige, ich wollte nur ...“, stammelte Edgar.
    „Hast du heute schon was anderes getrunken außer Cola?“, fragte Martin besorgt.
    „Nein, ich bin nur ein wenig nervös“, meinte Edgar. „Hatte eine harte Woche. Hier, nimm meine.“
    „Danke“, sagte Martin, immer noch mit einem misstrauischen Blick und nahm Edgars Flasche entgegen.
    „Komm, lass uns wieder das Spiel ansehen“, sagte Edgar und hob zur Bekräftigung nochmals die Vuvuzela an.
    „Alles klar, Brüderchen“, meinte Martin und tat dasselbe.
    Trotz des Ärgers, der nun langsam in Edgar wegen der überstürzten Vereitelung seines eigenen Planes hochkam, machte sich doch das Gefühl in ihm breit, das Richtige getan zu haben. Vielleicht war seine Ehe ohnehin nichts mehr wert. Wahrscheinlich jedenfalls nicht so viel, um dafür den eigenen Bruder umzubringen, auch wenn er ihn heimtückisch hinterging.
     
    Als Edgar und Martin das Stadion verließen, wusste Edgar nicht einmal, wie das Spiel ausgegangen war. Er hatte zwar in Richtung Spielfeld gestarrt, aber nicht zugesehen. Er fühlte sich innerlich leer, ausgebrannt und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen würde. Seine Ehe würde bald enden, seine Praxis schließen und seinem Bruder konnte er wohl nie wieder in die Augen sehen. Aber wenigstens lebte er und Martin würde auch leben. Das war zumindest ein schwacher Trost.
    „Gehst du mit zur U-Bahn?“, fragte Martin.
    „Nein, ich bin mit dem Auto da“, antwortete Edgar. „Soll ich dich mitnehmen?“
    „Nein danke, ich treffe mich noch mit jemandem. Ich nehme die U-Bahn.“
    „Alles klar, dann, bis zum nächsten Mal.“
    „Die kannst du mir wieder geben“, meinte Martin und nahm Edgar die Vuvuzela aus der Hand. „Du stehst ja eh nicht auf die Dinger.“
    „Wohl eher nicht“, stimmte Edgar ihm zu. „Also dann ...“
    Er schüttelte seinem Bruder noch kurz die Hand, drehte sich um und ging zur Parkgarage. Martin sah ihm lange nach. Dann machte er sich auf den Weg zur U-Bahn.
     
    Sabine wartete schon am Isarufer auf ihn, als Martin endlich kam. Es war mittlerweile schon dunkel und außer Martin und Sabine war weit und breit keine Menschenseele zu sehen.
    „Die Stelle hast du gut ausgewählt“, lobte Martin sie. „Hier sieht uns wirklich niemand.“
    „Hat es geklappt?“, fragte sie. Die Aufregung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    „Natürlich hat es geklappt“, sagte Martin und hielt triumphierend die beiden Vuvuzelas in die Höhe. „Ich dachte, ich müsste ihn dazu zwingen, dass er wenigstens einmal reinbläst, aber der Dummkopf hat getrötet, als ob es nichts Schöneres gäbe auf der Welt. Ich hatte schon Angst, er würde sie mir nicht wieder geben.“
    „Das wäre schlecht gewesen“, meinte sie. „Am Ende hätte man doch noch Spuren am Mundstück gefunden.“
    „Glaub ich nicht“, meinte Martin. „Aber sicher ist sicher.“
    Nach diesen Worten warf er die Vuvuzela, die Edgar benutzt hatte, in hohem Bogen in die Isar.
    „Und wenn sie jemand findet?“, fragte Sabine besorgt.
    „Na und? Heute war ein Fußballspiel. Das ist sicher nicht die einzige Vuvuzela, die heute Nacht in der Isar schwimmt.“
    „Da hast du wahrscheinlich recht. Gut, dass du mit dem Serum so gut klar gekommen bist.“
    „Klar, ich bin schließlich Arzt. Was für ein Glück, dass dir mein dämlicher Bruder damals in seiner Weinlaune von dem Pflänzchen erzählt hat, das er bei euch zu Hause versteckt hat.“
    „Ich glaube, er wusste am nächsten Morgen nicht einmal mehr, dass er es mir erzählt hatte. Zum Glück hat er nicht gemerkt, dass ein kleiner Teil fehlte.“
    „Gut ist vor allem, dass er dir auch erzählt hat, dass es an den Schleimhäuten wirkt und nicht erst im Magen. Sonst wäre ich ja gar nicht auf die Idee mit der Vuvuzela gekommen. Und einfach ein Getränk zu vergiften ... das wäre doch ein wenig plump gewesen.“
    „Und du bist sicher, dass er heute Nacht stirbt?“
    „Natürlich, ich habe mit einem kleinen Teil ein paar Versuche gemacht. Es wirkt, glaub mir. Inzwischen wird er schon leichte Grippesymptome haben und heute Nacht ...“
    „... heute Nacht werde ich frei sein“, ergänzte sie und fiel ihm um den Hals.
    „Die eleganteste Lösung“, meinte
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