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Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)

Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)
Autoren: Andreas Kimmelmann
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Treppenhaus. Kurt sah sie hinauf laufen. In diesem Moment kam ihm das Glück ein wenig zu Hilfe: die Eingangstür fiel extrem langsam zu. So ersparte sich Kurt das Klingeln unten. Er machte einen Satz auf die Tür zu und hielt sie auf, bevor sie ins Schloss fiel. Ein Blick auf die Türschilder verriet ihm, dass seine Rivalin im zweiten Stock wohnte. Kurt begab sich auf dem schnellsten Wege dorthin. Als er vor der Tür mit dem Schild „Königstein“ stand, blickte er sich hektisch um. Im Treppenhaus war alles ruhig. Niemand hatte ihn gesehen. Er bemerkte erleichtert, dass die Tür keinen Spion hatte und streifte sich die Gartenhandschuhe über. Schließlich klingelte er.
    Es kam Kurt wie eine Ewigkeit vor, bis seine Widersacherin endlich öffnete. Als es jedoch soweit war, zögerte er keinen Moment. Regina Königstein hatte wahrscheinlich noch nicht einmal bemerkt, wer da vor ihr stand, als sich seine Hände schon wie Schraubstöcke um ihren Hals legten. Er drückte so schnell und fest zu, dass sie keine Chance mehr hatte zu schreien. Kurt drängte sie in den Wohnungsflur zurück und schob gleichzeitig die Tür mit seinem Fuß zu. Dann begann er sie während des Würgens nach unten zu drücken, so dass sie in die Knie gehen musste.
    Kurt bemerkte ihre verzweifelt flehenden Blicke nicht. Er hatte die Augen geschlossen, um ihren Tod nicht mit ansehen zu müssen. Wie lange es dauerte, einen Menschen zu erwürgen, wusste er nicht. Er hoffte nur, dass es schnell vorbei sein würde und drückte noch ein bisschen fester zu. Selbst die gurgelnden Laute, die Regina Königstein noch von sich gab, waren zu leise, um selbst jemanden direkt vor ihrer Wohnungstür zu alarmieren. Gegenwehr gab es kaum, bis auf ein hilfloses Schlagen ihrer rechten Hand auf Kurts linke Schulter, das von der Kraft her mehr einem Schulterklopfen gleich kam.
    Nach etwa zwei bis drei Minuten war es vorbei. Die Kollegin gab keinen Laut mehr von sich. Als Kurt seine Augen öffnete, blickte er in die der Toten unter ihm. Sie waren ein wenig aus den Höhlen gequollen und sahen ihn fassungslos an. Blutunterlaufen, einige Adern darunter mussten geplatzt sein. Kurt legte seine ehemalige Kollegin vorsichtig auf dem Flurteppich ab und ließ sie los. Die Würgemale waren mehr als deutlich zu sehen. Er war froh, dass er Handschuhe anhatte.
    Ohne sich weiter um sein Opfer zu kümmern, öffnete Kurt – noch mit Handschuhen – die Wohnungstür nur einen Spalt breit und sah hinaus. Im Treppenhaus schien sich niemand zu befinden, er konnte weder jemanden sehen noch etwas hören. Kurt trat hinaus und schloss die Wohnungstür leise hinter sich, ohne sich noch einmal umzudrehen. Dann tapste er so leise und unauffällig wie möglich die Treppe hinunter. Unten angekommen, zog er die Handschuhe aus und machte sich auf den Weg zu seinem Auto.
    Er kam pünktlich um 16.00 Uhr wieder im Büro an und bearbeitete bis 16.30 Uhr den Vorgang Zimmermann, Bruno. Von 16.30 bis 16.55 bearbeitete er den Vorgang Zinneisen, Margit. Um Punkt 17.00 Uhr gab er seinen Tagesbericht bei Kleinerts Sekretärin ab. Dann fuhr er nach Hause.
     
    Als er am nächsten Tag um 7.55 Uhr ins Büro kam, war alles ruhig. Kein aufgeregtes Durcheinanderlaufen, kein hektisches Geschrei. Scheinbar hatte man die Ex-Kollegin Königstein noch nicht gefunden. Ihm sollte es recht sein.
    Er begann pünktlich um 8.00 Uhr mit seiner Arbeit und bearbeitete bis 8.30 Uhr den Vorgang Zinnvogel, Eduard. Von 8.30 Uhr bis 9.00 Uhr bearbeitete er den Vorgang Zippelmann, Gerda. Er wollte gerade mit der Bearbeitung des Vorgangs Zippinski, Wieland beginnen, als es an der Tür klopfte. Es war Kleinerts Sekretärin.
    „Der Chef möchte Sie sprechen“, sagte sie.
    Mit einem unguten Gefühl im Magen folgte Kurt ihr. Hoffentlich hatte er nicht schon wieder etwas falsch gemacht.
    Als er Kleinerts Büro betrat, saß dieser mit ernster Miene hinter seinem Schreibtisch. Er wirkte etwas blasser als sonst.
    „Nehmen Sie Platz, Waldmann“, sagte er, ausnahmsweise nicht brüllend.
    Erst jetzt bemerkte Kurt, dass zwei Polizisten in der Ecke standen.
    „Was ... was ist denn los?“, fragte er zögernd.
    „Kümmern Sie sich nicht darum“, befahl Kleinert bestimmt, aber ungewöhnlich leise. „Setzen Sie sich.“
    Kurt gehorchte, blickte dabei aber nervös von einem Polizeibeamten zum anderen.
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Kurt.
    „Was ist das?“, fragte Kleinert und legte ein Din-A4-Blatt mit Tabellen darauf vor Kurt auf
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