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Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love
Autoren: Susane Colasanti
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letzten Wochen an mir vorbei. Der Abschlussball. Das festliche Mittagessen. Die Auszeichnungen der besten Absolventen. Unglaublich, was alles passiert ist. Und alles haben Sara und ich gemeinsam erlebt. Ich frage mich, wie ich das überstanden habe. Plötzlich fühle ich mich kraftlos. Vielleicht liegt es daran, dass ich bis zuletzt für die Abschlussprüfungen gelernt habe. Oder diese wahnsinnige Hitze ist schuld.
    Jetzt bin ich an der Reihe. Ich stehe auf.
    »Tobey Beller!«
    Bei mir ist der Applaus nicht ganz so laut, aber das macht nichts. Wichtig ist nur, dass alles hinter mir liegt.
    So schnell ich kann, laufe ich über die Bühne, schüttele alle Hände, die mir hingehalten werden, und nehme mein Zeugnis entgegen. Als ich die Treppe auf der anderen Seite hinunterlaufe, sehe ich Mr Hornby und Ms Everman. Sie sitzen nebeneinander und lächeln mich an. Sie scheinen richtig stolz auf mich zu sein. Und da steigt ein Gefühl in mir auf, das ich noch nicht kenne. Ich werde selbst richtig stolz. Weil sie sich freuen und auch weil die harte Arbeit der letzten Monate sich ausgezahlt hat.
    Als wir es endlich geschafft haben, beobachten wir gemeinsam, wie unsere Eltern sich durch die Menge kämpfen. Sie halten ihre Kameras schussbereit.
    »Ich will nur noch nach Hause und duschen«, jammert Maggie. »Und das am liebsten schon vor zehn Minuten.«
    »Wisst ihr, was das Beste ist?«, ruft Sara. »Nie wieder Sportunterricht!«
    »Und wir müssen nie wieder den Anblick von Mr Carvers schrecklichen Krawatten ertragen«, fügt Laila hinzu.
    »Ja, verdammt«, sagt Josh. »Was hatte er nur immer mit diesen Krawatten?«
    »Keine Ahnung«, meint Maggie. »Wieso stehen Leute eigentlich auf so unterschiedliche Sachen? Liegt das in den Genen?«
    »Definitiv«, sagt Laila. »Oder fällt euch irgendein Grund ein, warum einem sonst solche Krawatten gefallen sollten?«
    »Ein frühkindliches Schädel-Hirn-Trauma?«, schlage ich vor.
    »Jetzt mal im Ernst«, sagt Maggie. »Es würde mich nicht wundern, wenn eines Tages bei Mr Carver das Telefon klingelt und jemand aus dem Jahr 1947 dran ist, der den Inhalt seines Kleiderschranks zurückhaben will.«
    Diese Momente werde ich vermissen. Endlich habe ich so etwas wie eine Clique gefunden und schon gehen wir wieder auseinander.
    Saras Mom kommt auf uns zu. Mit dem Programm fächelt sie sich Luft ins Gesicht.
    »Sara«, sagt sie. »Also… ich gratuliere dir…« Die beiden umarmen sich ungefähr eine Sekunde lang.
    »Danke«, sagt Sara. Irgendwie scheint sie sich zu schämen. Ginge mir genauso, wenn meine Mom so wenig mit meinem Leben anfangen könnte, dass sie in einem solchen Moment nur herumstammelt.
    Unbehaglich treten wir von einem Fuß auf den anderen.
    Dann kommen auch die anderen Eltern und der peinliche Moment geht in einem Durcheinander aus Umarmungen und Fotos unter.
    Dad überreicht mir eine kleine Schachtel, die in goldenes Geschenkpapier gewickelt ist.
    »Herzlichen Glückwunsch, Tobey«, sagt er. »Wir sind so stolz auf dich.«
    Mom wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
    In der Schachtel finde ich eine Uhr, die wahnsinnig teuer aussieht.
    »Die hat deinem Urgroßvater gehört.«
    Wieder fühle ich mich kraftlos. Das hier ist doch keine große Sache. Was ist nur mit mir los? Ich bin total überfordert.
    »Danke«, ist alles, was ich herausbringe.
    Meine Mom wischt sich immer noch an den Augen herum.
    Ich schaue mich um. Ich glaube, jeder Zweite auf dem Football-Feld ist mit Laila verwandt. Tausend Leute umringen sie und jeder will mit ihr fotografiert werden. Mike und Josh und deren Familien sehen total glücklich aus. Josh übertreibt es mal wieder. Er springt rum wir ein Irrer und stellt sich vor jede Kamera. Maggie unterhält sich mit ihrer Mom. Ihren Dad kann ich nirgendwo entdecken. Und Saras Mom versucht, mit den anderen Eltern ins Gespräch zu kommen. Dabei gleitet ihr Blick immer wieder ins Leere. Sara sieht ziemlich unglücklich aus.
    »Dad?«, sage ich.
    »Was denn?«
    »Ich gehe mal kurz zu Sara, okay?«
    »Kein Problem«, meint er. Meine Eltern kriegen sich über Sara gar nicht mehr ein. Sie halten sie für das Beste, was mir im Leben passiert ist. Nachdem Dad uns in meinem Zimmer erwischt hat, hatte ich erst Angst, dass sie sie vielleicht nicht mögen. Aber seit der Zusage von der Manhattan Music Academy scheinen sie den Vorfall vergessen zu haben.
    Ich laufe auf Sara zu und sie schaut auf. Ein kleines Lächeln blitzt über ihr Gesicht.
    Gleich gehe ich mit
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