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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf!
Autoren: Tim Bowler
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mich.
    Â»Komm!«
    Ich halte einen Augenblick an, um die Mädchen zu verunsichern. Sie haben schon das Tempo gedrosselt, als wüssten sie nicht, ob sie sich an mich oder eher an Becky und das Kind halten sollen. Die Alte schaut immer noch aus dem Fenster. Wahrscheinlich werden die Mädchen nicht viel machen, solange die Alte zuschaut.
    Ich schaue mich um. Jaz hat die Pforte erreicht und läuft in Beckys Arme. Ich sehe ihre Augen. Komm!, sagen sie.
    Ich laufe wieder, erreiche die Pforte und schlage sie zu. Becky hat Jaz auf dem Arm. Die Kleine hält immer noch ihr Bild in der Hand. Doch jetzt kommen Tammy und die anderen auf die Pforte zugerannt.
    Â»Los!«, sagt Becky.
    Sie nimmt den Pfad, aber in Richtung Wald.
    Â»Becky! Nicht da lang! Richtung City!«
    Was wir brauchen, sind Leute, nicht Bäume. Doch es ist schon zu spät. Sie hat die falsche Richtung eingeschlagen und die Mädchen haben mich fast eingeholt. Ich drehe um und laufe keuchend hinter Becky her. Ich keuche fürchterlich, Bigeyes. Wir stecken in der Klemme, und das ist Beckys Schuld.
    Eigentlich müsste ich mich jetzt so rasch wie möglich abseilen, aber das bringe ich nicht fertig – wegen Jaz. Ich kann sie nicht im Stich lassen.
    Mit vier Mädchen werden wir nicht fertig. Weder können wir mit allen vieren kämpfen, noch haben wir eine Chance, ihnen zu entkommen. Becky allein könnte ihnen davonlaufen, aber nicht mit Jaz auf dem Arm. Ich habe sie schon eingeholt.
    Und die Mädchen kommen immer näher.
    Hier beginnt das Waldstück. Groß ist es nicht, wenn wir auf dem Weg bleiben und schnell genug laufen, treffen wir sicherlich auf Leute. Aber Becky ist schon in den Wald hineingelaufen.
    Â»Becky! Zurück auf den Weg!«
    Â»Nein! Hier können wir sie abschütteln!«
    Sie hört nicht, rennt einfach weiter. Bald tappen wir zwischen Eichen und Birken herum. Plötzlich bleibt Becky stehen, dreht sich um und starrt. Sie hat wohl gemerkt, dass das keinen Sinn hat. Sie hält immer noch Jaz auf dem Arm. Beide schauen an mir vorbei.
    Auch ich halte an und schaue hinter mich.
    Die Mädchen kommen auf uns zu, ohne Eile, sie sehen ja, dass wir stehen. Sie fächern sich auf und schneiden uns damit jede Fluchtmöglichkeit ab. Ich rühre mich nicht mehr – wozu auch – und schaue mich um.
    Becky tritt ein paar Schritte zurück. Sie setzt Jaz ab, beide stehen jetzt neben einer alten Zeder. Das Kind hält immer noch seine Zeichnung in der Hand und scheint sich keine Sorgen zu machen.
    Ich wünschte, ich wäre sie.
    Aber das geht nicht. Ich bin ich. Was ich auch mache, ich bin immer ich. Die Mädchen sind ein paar Meter von mir entfernt stehen geblieben. Ich beobachte sie, spüre aber Becky und Jaz weiterhin im Rücken. Ich prüfe die Gesichter vor mir.
    Wer ist jetzt, wo Trixi nicht mehr da ist, die härteste von allen?
    Schwer zu sagen. Tammy und Sash sind aus demselben Holz geschnitzt. An die Namen der anderen beiden kann ich mich nicht erinnern. Ich hab sie oft genug gesehen, um zu wissen, wozu sie fähig sind.
    Becky ruft ihnen zu.
    Â»Xen! Kat! Ihr müsst nicht tun, was Tammy euch befiehlt.«
    Â»Halt die Klappe«, sagt das schwarzhaarige Mädchen.
    Â»Xen –!«
    Â»Halt die Klappe, habe ich gesagt!«
    Becky wendet sich an das andere Mädchen.
    Â»Kat, hör mal –«
    Â»Vergiss es«, erhält sie zur Antwort.
    Und Becky verstummt.
    So heißen die beiden also, Xen und Kat. Aber mehr werden wir voneinander nicht erfahren. Ich beobachte Tammy. Sie ist von allen vieren am nahesten herangekommen. Offenbar ist sie jetzt die Chefin. Alle kommen jetzt ein paar Schritte näher. Ich warne sie.
    Â»Stopp. Keinen Schritt weiter!«
    Â»Halt die Schnauze, Slicky!«, bellt Tammy.
    Â»Keinen Schritt weiter!«
    Â»Willst du uns aufhalten, oder was?«
    Und da geschieht es.
    Ich markiere nicht mehr den toten Mann. Eben war ich noch ein Gespenst, jetzt stehe ich vor ihnen, das Messer gezückt, die Klinge blank.
    Die Mädchen bleiben stehen, schauen sich gegenseitig an, wenden ihre Blicke dann auf mich.
    Â»Ah, du hast jetzt ein Messer, Slicky«, sagt Sash. »Kannst du auch damit umgehen?«
    Â»Becky hat Trix nicht umgebracht«, sage ich. »Ich auch nicht.«
    Â»Wer dann?«
    Becky meldet sich hinter mir zu Wort.
    Â»So ein Typ. Er war im Bungalow. Ich hab ein Zimmer überprüft, Trix ist ins Schlafzimmer
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