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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 7 Das Schloss und seine Geister

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 7 Das Schloss und seine Geister

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 7 Das Schloss und seine Geister
Autoren: Martin Clauß
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Boden lag, legte er seine Hand auf die Klinke, und mit einem komplizierten Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen Triumph und Angst lag, drückte er sie hinab ...

7
    Im Inneren des Zimmers wütete ein Gespenst.
    Ein Bett stand mitten im Raum, in diagonaler Richtung, die Matratze war herausgerissen und lehnte an einer Wand, das Bettzeug lag in Fetzen auf dem Boden. Ein Zipfel des Leintuchs wurde von einer unsichtbaren Hand angehoben, und für einen Moment wurde der weiße Stoff in die Luft gerissen und umhergewirbelt, ehe er wie ein Fallschirm zu Boden sank.
    Die Deckenlampe rotierte und beschrieb mit atemberaubender Geschwindigkeit einen Kreis unter der Zimmerdecke. Die Glühbirne flammte in unregelmäßigen Abständen auf und verlöschte wieder. Spritzer einer undefinierbaren grünlichen Substanz wurden aus dem Zentrum des Raumes heraus gegen die Decke geschleudert und hinterließen dort große feuchte Flecken.
    Auf die Wände waren mit roter Farbe merkwürdige Symbole gemalt, und in Abständen von etwa zwanzig Zentimetern hingen dort kleine, münzenartige Gegenstände. Die Macht im Zimmer schien sie abzureißen zu versuchen, doch es gelang ihr nicht.
    In der Mitte des Raumes herrschte ein nebliger Wirbel, aus dem sich immer wieder die Gliedmaßen eines Menschen herausschälten. Eine Person schien dort zu entstehen, ein großer Mann in altertümlicher Kleidung; er baute sich von der Körpermitte her auf, Beine und Arme entstanden, doch ehe der Kopf deutlich herausgearbeitet war, schien dem Wesen die Energie auszugehen, und es fiel wieder in sich zusammen zu einem blendenden, wild rasenden Wolkenstrudel.
    Ein Geruch von Moder und Fäulnis erfüllte den Raum, und verzerrte Lautenmusik schwoll auf und ab. Es war unmöglich, sich auf die Einrichtung des Raumes zu konzentrieren. Es gab einen großen Kleiderschrank, der noch stand. Die anderen, kleineren Möbelstücke waren zerschmettert oder zumindest umgekippt.
    Noch stand Fachinger außerhalb des Zimmers.
    „Das ... gibt es nicht“, stammelte er. „Das muss ein Trick sein ...“
    Wie benommen machte er einen Schritt in den Raum hinein. Und das änderte das Treiben im Inneren des Zimmers.
    Ein Sog wie von einem Vakuum erfasste den stämmigen Mann und zog ihn hinein. Er ruderte mit den Armen und stolperte auf das Bettgestell zu. Etwas Hartes schlug gegen seine Füße, er kippte stöhnend nach vorne und prallte auf das Bett.
    Auf das Bett, das keine Matratze mehr hatte.
    Von Panik ergriffen, drehte sich der Beamte auf den Rücken und versuchte, von dem Bett herunterzukommen. Das rotierende Zentrum des Spuks befand sich schräg über ihm und drückte ihn nieder. Aus dem Wirbel entstand nun erneut die Gestalt eines Menschen, doch diesmal brach sie nicht zusammen, sondern wurde vollständig. In der Mitte des Raumes schwebte jetzt, einige Zentimeter über dem Boden, der Körper eines schlanken, großgewachsenen Mannes in mittleren Jahren. Er hatte blasse Haut, und unter seinem gefiederten Hut wogten lange brünette Haare hervor. Man hätte ihn für ein lebendes Wesen halten können, wären da nicht die gleißenden Lichtstrudel in seinen Augen gewesen. Der Spuk öffnete den Mund und sagte irgendetwas, doch seine Stimme war so tief und grollend, dass seine Worte unverständlich blieben.
    Die Lampe wurde abgerissen und flog mit noch immer brennender Birne durch das Zimmer. Nach einigen Umkreisungen zerschellte sie an einer der Wände. Die Flecken auf der Decke zogen sich allmählich zusammen und wurden zu einer Art Schrift. Auch auf dem Kleiderschrank zeigten sich die Buchstaben in grünlicher Farbe.
    Die Kehle des Beamten war wie zugeschnürt. Die Hand des aus dem Nichts aufgetauchten Mannes kam auf ihn zu, berührte seine Brust, und es war, als schütte jemand einen Eimer Eiswasser über ihn. Es gelang ihm, sich zur Seite zu drehen und von dem Bett herunter zu kriechen. Die Hand des Spuks umgriff zwar einen seiner Füße, doch auch diese konnte er abschütteln.
    Er hatte nicht vergessen, wo die Tür war. Er wusste, aus welcher Richtung er in den Raum gekommen war.
    Doch die Tür war jetzt geschlossen! Entweder hatten Hotten und die Frau sie von außen zugeworfen, oder der Spuk war dafür verantwortlich.
    Der Spuk ... es durfte keinen geben. Er glaubte nicht an solche Dinge. Er ...
    Fachinger kam auf die Beine. Jetzt zeigten sich die grünen Schriften auch auf der Tür. Er suchte nach der Klinke, fand sie auch, doch sie war wie festgerostet, ließ sich nicht
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