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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen
Autoren: Martin Clauß
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Ich habe nicht viel Erfahrung mit ihnen, wie Sie sich vorstellen können.“
    Der Magier war drauf und dran, den abgebrochenen Riesen am Kragen zu packen, da … klackte das Schloss, und die Tür öffnete sich.
    „Charmaine!“ Konrad stürzte hinein. Seine Verlobte lag auf dem rosa bezogenen Bett, das an der rechten Wand stand. Sie hatte die Augen geöffnet und starrte an die Decke. Im ersten Moment glaubte er, dies müsse der stumpfe Blick einer Toten sein, doch dann sah er, wie sich ihr Busen hob und senkte. Beiläufig registrierte er, dass im Schlüsselloch kein Schlüssel steckte. Sie konnte die Tür nicht ver- und nicht entriegelt haben. Erstens lag sie auf dem Bett, drei Meter von der Tür entfernt. Zweitens hätte es einen Schlüssel geben müssen!
    „Mein Schatz!“, rief er, beugte sich über sie und schob seine Hand unter ihren Rücken, um sie zu stützen. Mit benommenem Blick sah sie ihn an. Es war, als wäre sie eben erst aus einem tiefen Schlaf erwacht. Dabei hatte er sie kaum drei Minuten alleine gelassen! „Was ist passiert? Was ist mit dir?“
    „ Rien “, antwortete sie in ihrer Muttersprache. „ C’est … rien. “
    Er richtete sie auf, nahm ihre Beine und schwang sie vom Bett. Als nächstes öffnete er ihren Mund und schnupperte ihren Atem. Keine Anzeichen, dass ihr jemand etwas eingeflößt hatte. Wer hätte es auch tun sollen? Hier war niemand. Konrad dachte an eine Geheimtür, durch die theoretisch jemand verschwunden sein konnte, aber ihm fehlte die Zeit, um danach zu suchen. „Wir müssen raus hier“, flüsterte er in ihr Ohr. „Hier spukt es.“
    „ Non … non … je ne … je ne veux pas … “ Sie setzte sich schwach zur Wehr, versuchte ihn von sich zu drücken. „ Je veux rester ici. Ici! “
    „Hier bleiben?“ Er schüttelte sie. „Du musst mitkommen. Wir sind in Gefahr!“
    „Sie übertreiben“, mischte sich Frödd ein, der hinter ihm den Raum betreten hatte und sich jetzt interessiert umschaute. „Was ist mit Ihrer Verlobten? Ist ihr nicht wohl?“
    Konrad hob die federleichte Charmaine kurzentschlossen hoch und trug sie hinaus. Der Zwerg stand ihm im Weg, und er musste um ihn herumgehen.
    Mit dem Mädchen auf den Armen lief der Magier durch den Korridor. Als er an der Treppe angelangte, sah er, dass Samuel bereits geflohen sein musste. Im ersten Augenblick bildete er sich ein, noch Schlieren der Erscheinungen zu sehen, doch kaum hatte Charmaine den Kopf gedreht und auf die Halle hinab gesehen, waren sie verschwunden.
    Es war beinahe, als ergriffen die Geister vor ihr die Flucht …
    Konrad hastete die Treppe hinunter und lief ohne Umwege durch die Tür nach draußen. Samuel Rosenberg hatte sich auf einen der Koffer gesetzt und kaute an den Nägeln. Er schien bemüht zu sein, nicht durch die Tür ins Gebäudeinnere zu sehen.
    Charmaine wurde auf Konrads Armen unruhig, und er setzte sie ab.
    „ Warum wir gehön schon? “, fauchte sie aufgebracht. „ Wir sind gekommön ärst! “
    „Die Geister, mein Schatz – wenn du sie gesehen hättest … Ich hätte so etwas niemals für möglich gehalten.“ Während der Magier redete, nickte Samuel ununterbrochen. Seine Lippen bewegten sich. Offenbar sprach er ein stummes Gebet.
    „ Geistär? Isch ’abe gesehön keine Geistär. “
    „Und dafür solltest du Gott danken, mein Liebes.“ Konrad nahm ihr Gesicht in die Hände und wollte ihr einen Kuss geben. Sie wich seinen Lippen aus, entwand sich seinem Griff.
    „ Du magst nischt … diese ’aus? “, fragte sie ernst.
    Er hob die Hände und lachte hysterisch. „Natürlich mag ich es nicht. Es ist ein verfluchter, unheiliger Ort. Du hattest es von Anfang an gespürt, aber ich wollte dir nicht glauben. Du wusstest es schon, als wir uns dem Anwesen näherten. Du hast die Traurigkeit sofort empfunden. Ich wollte es zuerst nicht wahrhaben, aber …“
    „ Konrad, isch möschte das ’aus. Es ist sähr schön. “
    „Was? Du hast doch selbst gesagt, es sei keine gute Idee, es zu …“
    „ Isch war blind. Isch ’atte nur gesehön ein ’ülle. “
    „Eine Hülle? Und was siehst du jetzt?“
    „ Jetzt isch sehö alles. “ Ihre Augen wirkten verklärt, blickten durch ihn hindurch.
    Er schnappte ihre Hand. „Kommen Sie, Herr Rosenberg. Wir nehmen unser Gepäck und gehen hinunter ins Tal. Wir werden in Wolfach sein, noch ehe es dunkel wird. Je früher wir von hier wegkommen, desto besser.“
    „Freut mich irrsinnig, dass Sie es einsehen“, sagte Samuel mit zitternder
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