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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 15 Der Zauberer und das Mädchen
Autoren: Martin Clauß
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    „Ich glaube nicht an Geister“, bemerkte Samuel. „Aber hier ist irgendetwas.“
    Frödd lächelte humorlos. „Sehen wir uns die anderen Räume an? Oder wünschen Sie, dass ich vorher einen Exorzisten rufe?“
    „Das wäre wohl auch im Preis inbegriffen, was?“, gab Konrad zurück, und der Zwerg funkelte ihn kalt an.
    Konrad und Charmaine brachen zusammen mit Frödd zu einer Runde auf. Samuel weigerte sich, sie zu begleiten. Er sagte, ihm sei nicht gut, und er wolle draußen an der frischen Luft auf sie warten.
    Dem Magier gefiel es nicht, dass ihr Geldgeber so wenig Interesse zeigte. Es sah beinahe aus, als habe er sich schon gegen den Kauf entschlossen.

7
    Samuel Rosenberg ging nur kurz nach draußen. Als die anderen in den ersten Stock verschwunden waren, kehrte er alleine noch einmal in die Eingangshalle zurück. Er wischte den Staub von einem der Sofas und setzte sich. Mit zusammengekniffenen Augen fixierte er angestrengt die Mitte des Raumes.
    Manchmal schienen dort halbtransparente Schlieren zu wirbeln, beinahe wie die kleinen Fädchen, die durch das Sichtfeld schwammen, wenn man die Lider schloss und die Augäpfel hin und her bewegte. Dann wieder glaubte er menschliche Bewegungen auszumachen. Leiber, die dort in der Luft schwebten, die zuckten oder kämpften oder tanzten oder …
    Wenn er allzu angespannt hinstarrte, war nichts mehr zu sehen. Auch die Laute kamen und gingen. Nach Katzen oder Mäusen hörten sie sich nicht an. Eher nach den Hilfeschreien eines Menschen, dem jemand den Hals zudrückte.
    War der Schlag dafür verantwortlich, den er in der umstürzenden Kutsche bekommen hatte? Noch immer waren Kopfschmerzen und Übelkeit nicht völlig verschwunden. Er massierte sich die Schläfen. Am liebsten hätte er sich auf der Couch zurückgelehnt und für ein paar Minuten die Augen geschlossen. Aber das wagte er nicht. Er hatte das Gefühl, hier unten nicht allein zu sein.
    Als sich die Müdigkeit wie ein großer Sack über ihn zu stülpen drohte, drückte er sich hoch und stand auf. Grübelnd ging er durch die Vorhalle in Richtung Tür.
    Er hatte sie beinahe erreicht, da erhielt er einen Schlag gegen den Hinterkopf. Er stöhnte auf, taumelte und ging zu Boden. Als er den Kopf drehte, war hinter ihm nichts zu sehen. Das weinende Geräusch erklang und erstarb wieder.
    Der Hieb war nicht sehr stark gewesen. Es schien keine Absicht dahinter zu stecken, kein Versuch, ihn niederzuschlagen oder gar zu töten. Es war ein beiläufiger, zufälliger Schlag gewesen, als würde man beim Sport versehentlich von jemandem angerempelt.
    „Herr Winkheim!“, rief Samuel, während er sich aufrichtete. „Herr Winkheim! Bitte kommen Sie zu mir!“ Seine Stimme hallte in dem großen Raum wider, und es war, als würde sie ein leises Echo begleiten, das nicht von dieser Welt war.

8
    Bei jeder Tür, die Konrad öffnete, stellte er sich vor, was er mit dem Raum dahinter anfangen würde.
    Allein die ein Dutzend Zimmer im ersten Stock würden genügend Platz für Spielereien bieten. Er bekam Lust, eine Bibliothek einzurichten, vielleicht in einem der größeren Räume im Erdgeschoss. Er konnte sich außerdem einen Rauchsalon vorstellen, mit bequemen Sesseln und einem Tisch zum Schafskopf-Spielen.
    Viele der Räume waren eingerichtet. Die zahlreichen Gästezimmer hatten Betten, eines davon sogar mit Baldachin. Die Räume rochen streng nach Staub und abgestandener Luft. Es ärgerte ihn, wie sehr sich Charmaine im Hintergrund hielt. Sie blieb hinter Frödd, warf über ihn hinweg nur flüchtige Blicke in die Zimmer, weigerte sich, eines davon zu betreten, blickte immerzu den geraden Korridor hinab, als fürchte sie, jemand oder etwas könne sie verfolgen.
    Der Zwerg lächelte und zog theatralisch die Mundwinkel nach unten, als wolle er sagen: „Man sollte nicht zu viel auf die Launen und Intuitionen der Weibsleute geben.“
    Die merkwürdige Stimmung, die in der Halle geherrscht hatte, verlor sich hier oben. Es war nichts als ein gewöhnliches Landhaus, das seit Jahren leer stand. Trotzdem spürte er, wie er sich immer mehr verkrampfte. Charmaine und Samuel mochten das Haus nicht, und Konrad hatte keine Idee, wie er es ihnen jetzt noch schmackhaft machen konnte. Die Sache mit den scheuenden Pferden, das öde Äußere des Schlosses, die seltsame Wirkung, die die Eingangshalle – gewiss aufgrund irgendeiner verborgenen architektonischen Besonderheit – auf sie ausübte … all das drängte sie
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