Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst
Autoren: Martin Clauß
Vom Netzwerk:
Frage der Zeit zu sein, bis er in Kauf nahm, sie zu streifen. Oder zu rammen.
    „Das muss das Aquarium sein!“, rief eine weibliche Stimme im Hintergrund. Sie gehörte Angelika Dahlkamp, dem Mädchen mit den weizenblonden Haaren. Angelika sprang auf und hüpfte zur Tür.
    Sanjay machte einen Schritt auf sie zu. „Wovon redest du?“
    „Von dem Aquarium, das oben in die Fernsehecke kommt.“
    „Ich verstehe kein Wort“, ließ sich Felipe vernehmen. Er war ebenfalls aufgestanden. „Bekommen wir ein Aquarium? Mit Fischen drin?“
    „Was denn sonst?“, erwiderte Angelika fröhlich und spähte voller Erwartungsfreude nach draußen. „Ich hab’s erst gestern ausgesucht. Mann, ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geliefert wird. Klasse!“ Sie konnte sehr unreif wirken, und dies war so ein Moment.
    „Wofür brauchen wir das?“ Felipe wurde immer skeptischer. „Und warum wissen wir nichts davon?“
    „Komm schon, Felipe, es ist nur ein Aquarium!“, rief Angelika.
    Einer der Riesen vor der Tür unterbrach ihr Gespräch gewaltsam, indem er in die Hände klatschte. Es klang wie eine Detonation, und irgendwo in der Halle fiel etwas von der Wand. „Was machma, Chef?“, erkundigte sich der eine, der sprechen konnte, ungeduldig, an Hotten gewandt. Es war jener mit den Ohrringen. Der andere hatte den Beweis noch nicht angetreten, dass er eine menschliche Sprache beherrschte. Dafür konnte er laut klatschen, und das war bestimmt auch eine nützliche Fähigkeit in manchen Lebenslagen. Auch wenn es etwas schwer fiel, sich vorzustellen, in welchen.
    „Sie kommen mit dem langen Lkw nicht durchs Tor“, stellte der Rektor fest. Seine Stimme schwankte zwischen Strenge und furchtsamer Zurückhaltung. Er verkniff sich eine Bemerkung über die Unfähigkeit des Fahrers, ein langes Vehikel richtig um eine Kurve zu bekommen. Es musste ein Abenteuer besonderer Art gewesen sein, den Lkw die vielen Straßenwindungen herauf bis nach Schloss Falkengrund zu lenken – in Gedanken konnte er die tiefen Reifenspuren sehen, die das Gefährt zweifellos an den Wegrändern hinterlassen hatte. Nur gut, dass es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte. Sonst wäre das Aquarium niemals zu ihnen gelangt. „Können Sie es denn nicht einfach dort ausladen und bis hierher tragen? Sie sind zwei kräftige junge Männer ...“
    Eine Untertreibung. Die beiden sahen dennoch erst an sich herab, als müssten sie die Behauptung nachprüfen. „Das Wasserdings is’ schwer“, gab der eine zu bedenken.
    „Zu schwer für Sie ? Junge, Sie sehen aus, als könnten Sie den Lkw hertragen.“
    „Hamma noch nich‘ versucht.“
    Werner Hotten hob die Augenbrauen und warf Angelika einen überraschten Blick zu. „Sag mal, was hast du da gekauft?“, fragte er. „Haben wir überhaupt Platz für so ein großes Stück?“ Seine Stimme war beinahe ein Flüstern.
    „Warte ab, bis du es siehst ...“ Die Studentin strahlte noch immer voller Vorfreude. „Du hast versprochen, ich darf es haben. Verdirb mir jetzt nicht den Spaß. Du wirst es mögen.“
    Die anderen lauschten aufmerksam. Angelika stand dem Rektor sehr nahe. Die beiden waren freundschaftlich verbunden, und niemand wusste genau, was diese Freundschaft alles beinhaltete. Man munkelte sogar von einer ... intimen Beziehung zwischen den beiden. Fest stand, dass Hotten dem Mädchen keinen Wunsch abschlagen konnte. Und dass Angelika dazu tendierte, es auszunützen.
    Als Sanjay Munda erkannte, dass die Situation ins Stocken kam, schaltete sie sich ein. Bis jetzt hatte sie an einer Stelle gestanden, wo sie von Georg verdeckt worden und für die Männer nicht zu sehen gewesen war. Jetzt trat sie vor die Muskelpakete. Sah die beiden lange an. Begann mit den schmutzigen Siebenmeilenstiefeln, ließ die Blicke ihrer funkelnden dunklen Augen mit genüsslicher Langsamkeit über die gewaltigen Beine und den übermenschlichen Brustkorb nach oben schleichen, bis sie das breite, schlichte Gesicht erreichte. Dort verharrte sie lange, und das anzügliche Lächeln ihrer dunkelroten Lippen wurde immer tiefer, verführerischer. Die Männer konnten ihre Blicke nicht von ihr nehmen. Röte stieg in ihre Wangen, als beherrsche Sanjay Supermans Hitzeblick und grille die beiden auf kleiner Flamme.
    „Schade“, sagte die exotische Schöne dann, und die Worte perlten wie Met über ihre Lippen. „Ich hätte gerne zwei starke Männer in Aktion gesehen. Hier gibt es nur verzärtelte Schlappschwänze.“ Sie strich in völlig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher