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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst
Autoren: Martin Clauß
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Fischen“, sagte Sanjay und verdrehte die Augen.
    Angelika holte tief Luft. „Das Gerät ist sehr komplex. Die Nahrung gelangt zuerst in eine Druckkammer, dann erst ins Innere. Es ist wie ein Schleusensystem. Eine direkte Verbindung zwischen dem Inneren des Aquariums und der Außenwelt kommt nicht zustande. Spannend, oder? Stellt euch vor, sie sind vollkommen von uns getrennt! Wir könnten sie nicht anfassen.“
    „Und sie könnten uns ihrerseits nicht den Finger abbeißen, ohne vorher von der Druckdifferenz in Stücke gerissen zu werden“, ergänzte Harald. „Na, wenn mich das nicht ruhig schlafen lässt ...“
    „Mit dem Unterschied, dass wir nicht in die Druckkammer passen – die Bewohner des Aquariums aber schon.“ Jaqueline lächelte Harald an. „Vielleicht müssen sie nur im Inneren die richtigen Knöpfe drücken ...“
    „Das können sie nicht“, stellte Michael Löwe in seiner abwesenden Art fest. Gierig schob er sich das letzte der drei Brote in den Mund, die er vom Frühstückstisch stibitzt und mitgebracht hatte. Das Aquarium schien ihn hungrig gemacht zu haben. Aber natürlich machte ihn alles hungrig. Der knochige Mann hörte nicht auf zu essen, und selbst nachts erwachte er mehrmals, weil ihm der Magen knurrte. Vielleicht war es gut, dass er nicht an die Fische konnte ...
    „Dieses Objekt fängt an, mich zu faszinieren“, gestand Jaqueline.
    „Schreib deine Doktorarbeit darüber“, riet Harald.
    Georg sah sich schon eine ganze Weile in der Umgebung um, als würde er etwas suchen. Jetzt räusperte er sich. „Sagt mal, gibt es eigentlich keine Bedienungsanleitung für dieses Ding?“
    Angelika wandte sich in Richtung Treppe um. „Der Händler hat mir alles erklärt. Es ist nicht schwierig. Aber natürlich gibt es eine Gebrauchsanweisung. Ich glaube, die Männer haben sie unten auf einen der Tische gelegt.“ Das blonde, etwas pummelige Mädchen hüpfte eilfertig die Stufen hinunter.
    „Ich frage mich, wann Angelika die Lust an diesem Gerät verliert.“ Felipe registrierte, dass der Rektor ihn ernst ansah, als er diese Bemerkung machte.
    „Ich weiß nicht“, murmelte Jaqueline. „Mich erinnert diese Kiste ein bisschen an die Storys von Lovecraft. Wisst ihr, was ich meine? Die Großen Alten , übelriechende Geschöpfe aus grauer Vorzeit, die irgendwo in den dunklen Meerestiefen lauern, und so weiter.“
    „Ich habe die Geschichten auch gelesen“, sagte Melanie. „Viel ist mir davon nicht mehr im Gedächtnis geblieben, nur eine Sache – ich weiß nicht mehr, welche Geschichte das war: Degenerierte, glatzköpfige Bewohner einer Stadt namens ... Innsmouth, die einen komischen Slang sprechen und penetrant riechen ...“
    „Womit wir eine akkurate Beschreibung unserer beiden Möbelpacker hätten“, grinste Harald.
    „Ja! Ist euch schon aufgefallen, wie komisch es hier die ganze Zeit schon riecht? Irgendwie brackig, nach Lagune ...“ Sanjay schnupperte.
    „Das kommt aus dem Aquarium“, vermutete Melanie.
    Jaqueline schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, das ist unmöglich. Wenn es wirklich hermetisch abgeschlossen ist – und das muss es sein –, dann kann es keinen Geruch abgeben.“
    „Also bilden wir uns das nur ein?“
    „Ich schätze eher, der Geruch stammt wirklich von den beiden Burschen.“
    „Puh, Männer, die nach Tintenfisch riechen ...“ Sanjay schüttelte sich.
    Inzwischen kam Angelika wieder die Treppe herauf. Sie hatte sich beeilt und atmete ein wenig schwer. In ihrer Hand hatte sie ein dünnes Heft und reichte es Georg wortlos.
    Dieser nahm es, schlug es auf, drehte es um, schlug es an einer anderen Stelle auf, runzelte die Stirn und schloss es schließlich. „Soll das ein Witz sein?“
    „Wer würde sich mit dir schon einen Witz erlauben“, frotzelte Harald und nahm ihm das Heft ab. „Oh, Überraschung! Das sieht mir nach mehr als nur nach Fachchinesisch aus. Das ist Chinesisch.“
    Das Heft machte die Runde. Als letzte bekam es Margarete Maus. Die konnte Haralds Erkenntnis nur bestätigen. Es waren tatsächlich chinesische Schriftzeichen, Ideogramme, winzig klein und kompliziert, scheinbar keines wie das andere. Einige arabische Zahlen waren die einzigen lesbaren Zeichen. „Ist das die einzige Version der Anleitung, die die Packer dagelassen haben?“
    Angelika nickte. „Schätze, die Jungs konnten nicht einmal lesen“, sagte sie. „Deshalb haben sie den falschen Text mitgebracht.“
    „Und wenn schon“, meinte Margarete. „Sie hätten trotzdem
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