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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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Benjamin heraus und ein weiteres Mal fiel es Melina furchtbar schwer, ihn nicht anzustoßen und ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen. Es war keine gute Idee, Miss Clarke auf Demeons Spur zu bringen, wenn sie mit ihren geheimen Aktionen nicht auffliegen wollten.
    Die Augen der älteren Dame wurden ganz groß. „Wirklich?“
    „Wir sind nicht ganz sicher“, lenkte Melina schnell ein. „Wir haben nur eine Vermutung, die auch völlig falsch sein kann.“
    „Eine Vermutung ist besser als gar nichts“, gab Miss Clarke sofort zurück. „Keine Sorge – ich möchte diesem Mann nicht wieder begegnen, wenn Sie allerdings über ihn herausfinden könnten, wo Jack ist …“
    „… werden wir Sie das wissen lassen“, beendete Melina ihren Satz mit einem sanften, verständnisvollen Lächeln.
    „Das wäre wundervoll.“ Miss Clarke erwiderte ihr Lächeln voller Dankbarkeit. „Wissen Sie … ich frage mich schon seit langer Zeit, ob Mr. Spencer überhaupt Jacks leiblicher Vater war. Er sah ihm gar nicht ähnlich und, wie gesagt, sein Verhalten ihm gegenüber war immer so … reserviert, so als ob er das Kind gar nicht kenne. Und außerdem …“
    Sie hielt inne und lächelte. „Kinder haben ja viel Fantasie, aber Jack erzählte mir einmal, dass er eigentlich einen anderen, geheimen Namen habe.“
    Melina runzelte die Stirn. „Und wie war der?“
    Miss Clarke zog die Brauen zusammen in dem angestrengten Versuch sich zu erinnern. „Irgendwas mit ‚M‘. Etwas Fremdartiges. Ma… Ma… Ma’harik. Das war es, glaube ich. Er sagte, das hieße Hoffnung. Seine Mutter habe ihn so getauft.“
    „Nur seine Mutter?“
    „Ja.“
    „Das ist eine ziemlich merkwürdige Formulierung.“
    „Das dachte ich auch, aber ich schenkte dem keine weitere Beachtung, weil damals noch alles in Ordnung war. Manchmal jedoch, wenn er vor dem Schlafengehen traurig war oder Angst hatte, musste ich ihn so nennen und ihm eine Geschichte von einem Jungen erzählen, der genau diesen Namen trug und der alles Böse auf dieser Welt besiegte, um dann für immer glücklich mit seiner großen Familie zusammenzuleben.“
    „Wusste Mr. Spencer davon?“ erkundigte sich Melina.
    „Nein.“ Miss Clarkes Augen füllten sich erneut mit Tränen. Doch sie lächelte. „Das war unser kleines Geheimnis.“
     
    Erneut schreckte eine grelle Hupe Melina aus ihren Erinnerungen – dieses Mal allerdings aus keinem ersichtlichen Grund. Sie war dem Drängler hinter ihr wohl zu langsam gefahren. Dabei gab es wahrlich keinen Grund zur Eile. Wenn er schnell fahren wollte, sollte er das auf der Autobahn tun. So ging das jedenfalls nicht weiter. Melina konzentrierte sich und begann ruhig und tief zu atmen, ihre Sinne zu öffnen und ihre Energie fließen zu lassen.
    ‚Zufriedenheit und Ruhe ist alles, was ich empfinde‘, dachte sie. ‚Ausgeglichenheit und Gemütlichkeit. Die Welt ist so schön. Ich habe keine Eile. Zufriedenheit und Ruhe ist alles, was ich empfinde.‘
     Sie wiederholte diesen Gedanken ein paar Mal und endlich wurde der Abstand zwischen ihrem und dem Auto des Dränglers wieder größer. Auf einmal hatte er es gar nicht mehr eilig und über den Rückspiegel konnte sie sehen, wie er zufrieden lächelte.
    Melina konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es war doch manchmal ein Segen magische Kräfte zu besitzen, wenn man mit ihnen umzugehen wusste. Bedauerlicherweise hielt sich das Schmunzeln nicht lange auf ihren Lippen, drifteten ihre Gedanken doch viel zu schnell wieder zurück zu ihren Problemen und der Aufgabe, die sie am heutigen Tag anzugehen hatte.
    Sie war erneut auf dem Weg nach Amesbury, hatte sich vorgenommen, noch einmal Demeons Haus gründlich zu durchsuchen. Nach all dem, was sie von Miss Clarke gehört hatte, musste er noch irgendetwas besitzen, das an die Zeit mit Jack erinnerte – zumal er ja auch immer diese Fotos mit sich herumtrug. Das war Benjamin und ihr schon klar gewesen, als sie das erste Mal bei dem Zauberer eingebrochen waren. Es musste irgendwo in dem Haus ein Geheimversteck geben, in dem Demeon Sachen aus seiner Vergangenheit aufbewahrte, die mit Sicherheit mehr Informationen über sein so seltsames Ziehkind lieferten. Dieses Mal durfte Melina nicht mit leeren Händen nach Hause fahren. Das hatte sie sich fest vorgenommen.
    Demeon war über das Wochenende selbst weggefahren, das hatte er ihr gesagt und sie ermahnt, auch ohne ihn fleißig weiter zu trainieren. Da sie ‚zufälligerweise‘ ein Zugticket nach London in
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