Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahrt ins Ungewisse

Fahrt ins Ungewisse

Titel: Fahrt ins Ungewisse
Autoren: Theo Vermont
Vom Netzwerk:
Hände vors Gesicht. Sebastian versucht gegenzulenken und das Auto zu verlangsamen, trotzdem fahren wir direkt in die angrenzende Wieso, wo das Auto endlich stehen bleibt.
    „Scheiße, geht es dir eh gut?“, schreit mich Sebastian an.
    „Jaja, alles gut! Und dir?“
    „Auch okay, scheiße!“, das Auto, das hinter uns gefahren ist, fährt an den Straßenrand und eine Frau springt heraus. Irgendetwas schreit sie auf Rumänisch. Erst als sie auf unser Kennzeichen blickt, fragt sie uns auf Englisch, ob alles okay ist. Fehlalarm! Sie fuhr nicht einmal einen BMW.
    „Hey, das war echt doof von mir, dass ich dich so in Gefahr gebracht habe!“, meint Sebastian, als die Frau wieder beruhigt in ihr Auto gestiegen und weiter gefahren ist.
    „Hör auf, ich hätte ja auch gelassen bleiben müssen!“, meine ich, steige aus und gehe zu Sebastians Türe. Nachdem er ebenfalls ausgestiegen ist, umarmen wir uns fest.
    „Mann, es tut mir echt so Leid!“, sagt er noch einmal und streicht mir dabei über den Rücken. Es tut so gut in seinen Armen zu liegen, dass sich der Fahrfehler allemal ausgezahlt hat. Ich drücke meine Nase leicht in seinen Hals hinein. Wie gut er riecht! Ein angenehmer Schauer krabbelt meinen Rücken hinauf und lässt meinen Körper kurz erzittern.
    Als er sich aus der Umarmung löst, berühren sich kurz unsere Hände und instinktiv drücke ich seine Hand für einen kurzen Moment, bis er seine weg zieht und die Autotür öffnet. Ich bemerke genau aus dem Seitenwinkel heraus, als ich um das Auto herum gehe, dass er mich ansieht. Kurze Zeit später setzen wir die Fahrt ins Ungewisse fort.
     
    Eine gute Stunde später, beschließen wir von der Landstraße abzufahren und einen kleinen Weg in der Wiese bis zu einem Bach entlang zu fahren.
    „Wollen wir hier nicht kurz rasten? Ich bin furchtbar müde von der ganzen Aufregung!“, sagt Sebastian, als er das Auto abstellt und mich dann anblickt.
    „Wollen wir nicht einfach unsere Strandmatten herauskramen und uns unter den Baum auf der Wiese legen?“, frage ich nicht ganz uneigennützig, da ich ihm so nahe wie möglich sein möchte und bin froh, als er mir zustimmt.
    Ob ich überhaupt einschlafen kann? Da wir unsere Matten ganz eng aneinander gelegt haben und uns mit unseren Badetüchern zudecken, berühren sich unsere Arme beim Nebeneinander liegen. Ich fühle genau, dass ein Knistern in der Luft liegt, das sich beinahe greifbar anfühlt. Am liebsten würde ich seine Hand nehmen und mich an ihn kuscheln. Jede Faser meines Körpers verzerrt sich nach dem jungen Mann, der bloß wenige Zentimeter entfernt liegt.
    Plötzlich läutet Sebastians Handy. Muss sie gerade jetzt anrufen? Ich weiß genau, dass es Sebastians Freundin ist, die sich wundert, wieso er sich in den letzten Stunden nicht gemeldet hat. Schnell richtet er sich auf, greift in seine Hosentasche, um das Mobiltelefon herauszuziehen und dreht es dann zu meiner Überraschung auf lautlos. Wortlos dreht er es ab und legt es dann neben sich. Ob das ein Zeichen ist? Vielleicht sollte ich meinen Kopf einfach auf seine Schulter legen, wenn er eingeschlafen ist. Irgendwie muss ich das letzte bisschen Abstand zwischen unseren Körpern zunichte machen.
    Oder, sollte ich es vielleicht lieber über die Angst aufziehen? Während ich fieberhaft überlege, wie ich es am besten anstellen könnte, Sebastian absichtlich zu berühren, bemerke ich an seinem langsamen Atmen, dass er eingeschlafen zu sein scheint.
    Da fasse ich all meinen Mut zusammen und nehme seine Hand, um sie leicht zu drücken. Ich bemerke, dass Sebastian aufwacht, denn seine Atmung wird immer schneller und auch mein Herz beginnt wieder schneller zu schlagen. Noch dazu kommt, dass ich unglaublich erregt von Sebastian und überhaupt von der ganzen Situation bin. Wie oft habe ich mir vorgestellt, einfach zu ihm hinüber zu greifen, sein Glied herauszuholen und es zärtlich zu berühren.
    „Was wolltest du mir eigentlich im Auto sagen?“, fragt mich Sebastian. Es wundert mich, dass er seine Hand immer noch nicht zurückgezogen hat. Ich räuspere mich und beginne endlich damit, reinen Tisch zu machen.
    „Es gibt da etwas, was du wissen solltest...“, starte ich. Ich bin wirklich bereit, ihm nun alles zu gestehen. Alles. Auch, dass ich lange schon in ihn verliebt bin. Früher oder später würde er es sowieso erfahren, falls er es nicht längst erraten hat. Ich hole hörbar tief Luft, um Mut für die nächsten Sätze zu holen. Wie oft ich sie schon in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher