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Fahrt ins Ungewisse

Fahrt ins Ungewisse

Titel: Fahrt ins Ungewisse
Autoren: Theo Vermont
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Rumänien führen würde? Entschlossen schüttle ich den Kopf.
    „Ein andermal, ist nicht so wichtig!“ Einerseits bete ich, dass Sebastian sich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben würde, andererseits bin ich mir sicher, dass der richtige Zeitpunkt meiner Offenbarung noch nicht gekommen ist.
    „Na gut, dann gehen wir mal schlafen...“, lässt Sebastian das Thema auf sich beruhen und augenblicklich setzt sich meine Enttäuschung darüber in ein lautes Magenknurren um.
    „Mach du mal, ich werde vielleicht doch noch den Eintopf kosten!“
     

Der schwarze BMW
     
    Am nächsten Tag setzen wir gleich in der Früh unsere Reise fort.
    „Stört es dich, wenn ich kurz telefoniere?“, fragt mich Sebastian unmittelbar nachdem wir Klausenburg verlassen haben.
    „Überhaupt nicht!“, meine ich ehrlich, bin ich doch diesmal der Fahrer – es hat mich einiges an Überzeugungsarbeit gekostet – und konzentriere mich wieder auf den Straßenverlauf der vorhergesehenen Strecke.
    „Süße!“, haucht er wenige Sekunden später ins Telefon und mein Herz sackt augenblicklich in meine Füße.
    „Ja, ich vermisse dich auch sehr!“, vielleicht irre ich mich auch und die beiden lieben sich tatsächlich!
    „Ich kann es auch kaum erwarten, dich wieder in meinen Armen zu halten!“, Ach, was würde ich geben, einmal nur diesen Satz aus seinem Mund über mich zu hören. Sebastian wusste gekonnt die Freundin um den Finger zu wickeln.
    „Ja, klar richte ich das aus!“, schließt er endlich und fügt noch ein:
    „Ich liebe dich auch, Schatz, über alles!“, an. Ich überdrehe augenblicklich meine Augen und stoße einen verächtlichen Seufzer aus.
    „Ganz schön schnulzig! Keine Ahnung, ob ich das aushalten würde!“, meine ich unehrlich und beiße mir gleich darauf auf die Zunge. Was für eine Lüge!
    „Hast ja Recht. Aber, wenn ich das nicht sage, glaubt sie wieder, irgendetwas stimmt nicht und heult mich am Telefon voll!“, gibt Sebastian überraschend zur Antwort und erstaunt mich.
    „Meinst du die Sachen gar nicht so, wie du sie sagst??“, frage ich sehr interessiert nach.
    „Nun ja, schon... irgendwie... aber es ist doch viel Gewohnheit dabei. Ja, ich weiß, wir sind noch nicht lange zusammen, aber irgendwie bestehen unsere Telefonate nur aus diesen Liebesschwüren. Sonst streiten wir doch nur... Sie braucht unendlich viel Bestätigung!“, meint Sebastian, als wäre es das normalste auf der Welt.
    „Und du glaubst, das ist eine gesunde Beziehung?“, frage ich etwas herablassend nach.
    „Hör bitte auf! Meine Eltern, meine Freunde, alle regen sich über uns auf, aber es ist und bleibt meine Sache!“, faucht Sebastian in meine Richtung und ich reiße sofort schützend meine rechte Hand in die Höhe.
    Aber plötzlich verstehe ich diese Beziehung ein bisschen mehr: Wahrscheinlich spielt der Protest gegen die Eltern, den Sebastian seit der Schule gegen sie fährt, ebenfalls eine Rolle, denn seit früher Kindheit an, wirft ihnen Sebastian vor, ihn vernachlässigt zu haben. Da der Vater, meistens auf Reisen und die Mutter immer mit einem ihrer hundert Wohltätigkeitsvereine beschäftigt war, blieb der kleine Sebastian auf der Strecke. Irgendwann während der Pubertät hat er dann beschlossen, sein eigenes Ding durchzuziehen und erst da sind die beiden endlich aufgewacht. Obwohl sie sich beide ab dann mehr nach ihrem Sohn gerichtet haben, war es bereits zu spät: Sebastian setzte alles daran, das Verkehrte zu dem zu machen, was seine Eltern wollten!
    „Gut, gut.. Ich höre ja schon auf!“, meine ich.
    „Hast du noch Kontakt zu Melanie?“, fragt mich Sebastian stattdessen, wahrscheinlich um die Stille zu überbrücken.
    „Nein. Die ist irre. Manchmal lauert sie mir noch auf. Hin und wieder habe ich tatsächlich Angst, dass sie mich noch umbringen wird! Die ist echt ein Psycho!“, fange ich höchst theatralisch zu schimpfen an. Ich kann es kaum glauben, dass Sebastian immer noch nicht weiß, dass meine Ex Beziehung nicht mit Melanie, sondern Michael, einem Mann, war und bin deswegen wütend auf mich. Wie konnte ich meinem besten Freund immer noch nicht die Wahrheit gesagt haben? Ob ich ein schlechter Freund bin?
     
    Michael, mein Ex, ist rund zehn Jahre älter als ich, also Ende Dreißig. Er war der Erste, wie man so schön sagt. Wir haben uns in einer Bar in Madrid kennengelernt und gleich nach den ersten Sätzen, hat er erahnt, dass ich noch nicht viele Erfahrungen gesammelt hatte und mich relativ schnell und
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