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Fahrt ins Ungewisse

Fahrt ins Ungewisse

Titel: Fahrt ins Ungewisse
Autoren: Theo Vermont
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belustigt die Leute, die nun aufgemacht durch die Straßen ziehen. Wir haben uns den richtigen Ort ausgesucht, hier ist bestimmt immer etwas los, sollten wir später noch um die Häuser ziehen wollen.
    Von irgendwoher dringt sogar Musik von einem Straßenkünstler, der sein Geld mit dem Spielen seiner Ziehharmonika verdient. Fast ein romantischer Augenblick, schießt es mir durch den Kopf, als ich Sebastian einen heimlichen Blick zuwerfe. Wie schön er doch aussieht, wie ein Engel...
    Er sieht mich an und fängt dann zu grinsen an.
    „Gefall’ ich dir?“, fragt er mich neckisch und mein Herz beginnt laut zu pochen. Hat er mein Geheimnis etwa von selbst herausgefunden?
    „Wie meinst du das?“, frage ich etwas verunsichert nach und ziehe meine rechte Augenbraue nach oben.
    „Na, weil du mich so angesehen hast...“, meint er.
    „Wie?“
    „Na, so... eben...“, Sebastian schenkt mir einen tiefen, bedeutungsvollen Blick. Jedes einzelne meiner Härchen stellt sich im selben Moment noch auf. Kann man so ein vielsagendes Augenspiel überhaupt vorspielen?
    „Dafür, dass du es gerade nachspielst, machst du es ziemlich gut... Vielleicht bist du ja verknallt in mich!“, sage ich und strecke die Zunge raus, während Sebastian zum Lachen beginnt.
    „Klar! Sonst wäre ich doch nicht hier!!“, meint er sarkastisch, während sich mein Gefühlszustand immer noch nicht normalisiert hat.
    Während ich meine Augen über den Platz schweifen lasse, durchzuckt mich plötzlich ein eiskalter Schauer, als ich ihn in der Menge erblicke. Michael! Ich bin mir ganz sicher, dass ich ihn soeben gesehen habe. Er ist uns tatsächlich hierher gefolgt!
    „Melanie! Sie ist hier!“, sage ich todernst zu Sebastian gewandt, der mit seinen Blicken sofort die Menge durchscannt. Aber, wie soll er Michael auch entdecken, wenn er doch nach einer Frau Ausschau hält? Ich halte schützend die Speisekarte vor mein Gesicht, das bestimmt jede Farbe verloren hat.
    „Was machen wir jetzt? Bist du dir auch wirklich ganz sicher?“, fragt er mich und ich nicke.
    „Wie kann sie uns überhaupt gefolgt sein?“, frage ich verzweifelt in Sebastians Richtung.
    „Denkst du, ich trage irgendwo einen Sender mit mir herum, von dem ich nichts weiß?“, Sowohl mein bester Freund, als auch ich blicken an mir herunter.
    „Woher sollte sie einen Sender haben? So was gibt es doch nur im Fernsehen!“, winkt er schließlich ab.
    „Nun ja, sie arbeitet schließlich bei der Polizei!“, meine ich mit Nachdruck.
    „Gibt es denn etwas, was du liebst und immer mit dir nimmst, von dem sie auch wissen könnte? Oder etwas, das du durch Zufall kürzlich erst bekommen hast?“, fragt er mich und bringt mich damit auf eine Idee.
    „Nun ja, mir fällt gerade ein, dass ich letztens als Werbegeschenk Flip Flops zugeschickt bekommen habe!“, schießt es mir in diesem Moment durch den Kopf.
    „Und du hast nicht daran gedacht, dass das ein sehr teures Werbegeschenk ist, wenn die Firma an über 50 Haushalte gratis Schuhe verteilt? Das würde sich doch gar nicht rentieren – und ich als Wirtschafts-Null weiß das sogar!!“, Sebastian schüttelt den Kopf, während ich meine Flip Flops ausziehe und betrachte. Und tatsächlich! An einer Stelle, wurde tatsächlich mit einem Messer hineingeschnitten, um die beiden Hälften danach wieder zuzukleben. – So gut gemacht, dass man es mit freiem Auge fast nicht erkennen konnte.
    Wir rissen die Flip Flops an ebendieser Stelle auf und – wahrhaftig! – kommt eine kleine, unscheinbare Wanze zum Vorschein.
    „Ich pack’s nicht!“, entfährt es Sebastian und auch ich starre schockiert auf das metallene Ding in meiner Hand.
    „Wir müssen zur Polizei gehen!“, meint er aufgebracht, doch ich winke sofort ab.
    „Bist du verrück? Sie arbeitet doch bei der Polizei! Wem werden die hier in Rumänien mehr glauben? Ihr, die einen offiziellen Ausweis hat, oder zwei daher gelaufenen Burschen? Na, immerhin ist die Wanze nun weg! Vielleicht sollten wir einen Ortswechsel machen, damit sie uns nicht mehr verfolgen kann...“
    „Mann, das tut mir echt irre leid! Ich hab ja nicht gewusst, dass sie so krank ist!“, meint Sebastian leise, greift dann zu mir herüber und drückt meine Hand.
    „Wir packen das schon, keine Angst!“, fährt er fort und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Fest drücke ich seine Hand, bis er sie wieder zu sich zurückzieht. Schließlich zahlen wir und machen uns auf den Rückweg ins Zimmer um unsere Sachen zu holen
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