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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle
Autoren: Kathy Reichs
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Schultern.
    »Verdammt, ich weiß nicht, was ich glauben soll. Cindi hatte sich mir nie anvertraut. Aber ich bin sicher, meine Leute wären nie einverstanden gewesen, dass sie Cale heiratet.«
    »Warum nicht?«
    »Sie war siebzehn. Er war vierundzwanzig. Und trieb sich mit einem ziemlich üblen Haufen rum.«
    »Übler Haufen?«
    »Rechtsradikale. Überlegenheit der weißen Rasse. Hassten Schwarze, Juden, Immigranten. Hassten die Regierung. Damals vermutete ich, dass Cales Rassistenkumpels etwas damit zu tun haben könnten. Aber was sollten die gegen Cindi haben? Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    Gamble steckte sich das Foto wieder in die Tasche.
    »Mr Gamble, es ist unwahrscheinlich, dass die Person, die wir geborgen haben, Ihre Schwester ist. Ich fange mit meiner Untersuchung gerade erst an. Wenn Sie mir Ihre Kontaktdaten geben, informiere ich Sie, wenn ich fertig bin.«
    Ich schob Papier und Stift über den Tisch. Gamble schrieb etwas und gab mir beides zurück.
    »Sollte es sich als notwendig erweisen, könnten Sie Cindis Zahnstatus besorgen?«
    »Ja.«
    »Wären Sie oder andere Verwandte mütterlicherseits bereit, eine DNS-Probe abzugeben?«
    »Inzwischen gibt es nur noch mich.«
    »Was ist mit Lovette?«
    »Ich glaube, Cales Vater lebt noch irgendwo hier in der Gegend. Falls ich ihn im Telefonbuch finde, rufe ich ihn an.«
    Gamble stand auf.
    Ich erhob mich ebenfalls und öffnete die Tür.
    »Ihr Verlust tut mir wirklich sehr leid«, sagte ich.
    »Ich mache einfach immer weiter, um mich nicht einfangen zu lassen.«
    Mit dieser eigenartigen Bemerkung ging er den Gang hinunter.
    Ich stand einen Augenblick da und versuchte, mich an Medienberichte über Cindi Gamble und Cale Lovette zu erinnern. Das Verschwinden eines siebzehnjährigen Mädchens hätte doch Schlagzeilen machen müssen. Bei Angel Leonitus hatte es das auf jeden Fall getan.
    Ich konnte mich nicht erinnern, irgendetwas über Gamble gesehen zu haben.
    Ich nahm mir vor, den Fall zu recherchieren, und kehrte in den Stinker zurück.
    Die Deponietonne war noch genau so, wie ich sie verlassen hatte. Ich umkreiste eben die Rollbahre und überlegte mir, wie ich vorgehen sollte, als Tim Larabee in Straßenkleidern durch die Tür kam.
    Der Chief Medical Examiner des Mecklenburg County ist ein Läufer. Nicht die Art, die täglich drei Meilen in der Nachbarschaft läuft, um gesund zu bleiben, sondern die, die für einen Marathon in der Wüste Gobi trainiert. Und das sieht man auch. Larabees Körper ist sehnig, und seine Wangen sind hohl.
    »O Mann.« Larabees Blick aus den tief liegenden Augen ruhte auf der Rollbahre.
    »Oder Frau«, sagte ich. »Sehen Sie mal.«
    Ich deutete auf die Öffnung der Tonne. Larabee ging hin und schaute sich die Hand an.
    »Irgendeine Vorstellung, wie viel da noch drin ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Röntgenaufnahmen scheiden aus wegen des Metalls und der Dichte der Füllung.«
    »Was vermuten Sie?«
    »Jemand hat eine Leiche oder Leichenteile in der Tonne verstaut und die Tonne dann mit Asphalt aufgefüllt. Die Hand war ganz oben und wurde sichtbar, als der Deckel abging und der Asphalt erodierte.«
    »Ziemlich eng für einen Erwachsenen, aber gesehen habe ich so was schon. Irgendwelche Daten zu dem Sektor, in dem das Ding gefunden wurde?«
    »Ein Deponieangestellter meinte, dieser Bereich der Deponie wurde 2005 geschlossen.«
    »Dann ist es also nicht Leonitus.«
    »Nein. Die ist jüngeren Datums.«
    »Seit Montag haben wir noch eine vermisste Person. Ein Mann kam wegen der Rennwoche aus Atlanta nach Charlotte. Die Ehefrau meldete ihn als vermisst.« Larabee betrachtete die Tonne. »Wie wollen Sie sie rausholen?«
    Wie soll ich sie rausholen?
    Klasse.
    Ich hatte zwar noch nie Überreste aus Asphalt befreit, aus Beton allerdings schon. In jedem Fall hatte ein kleiner Hohlraum die Leiche umgeben, da Fette aus dem Oberflächengewebe eine nicht bindende Oberfläche erzeugt hatten. Hier erwartete ich eine ähnliche Situation.
    »Die Tonne ist kein Problem. Die schneiden wir einfach aufs. Der Asphalt ist komplizierter. Eine Möglichkeit ist, den Block horizontal und lateral anzuschneiden und dann mit einem Presslufthammer Verlaufsrisse zu erzeugen.«
    »Oder?«
    »Die andere Möglichkeit ist, mit einem Meißel so viel Asphalt wie möglich abzuschlagen und dann den Block in ein Lösungsmittel zu tauchen, um die Reste abzulösen.«
    »Was für ein Lösungsmittel?«
    »Azeton oder Terpentin.«
    Larabee überlegte einen
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