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FABELhafte Geschichten (German Edition)

FABELhafte Geschichten (German Edition)

Titel: FABELhafte Geschichten (German Edition)
Autoren: Martina Pawlak
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verstehen.
     
    ***

Der kleine Vogel
     
     
     
    In einer dichten Hecke, die einen kleinen Garten umzäunte, lebte ein kleiner Vogel. In dieser Hecke war er aufgewachsen, hier hatte er seine ersten Flugversucheunternommen und selbst, als er flügge geworden war, blieb er in der Hecke, wie zahlreiche Generationen vor ihm.Das Nest des kleinen Vogels war klein und bescheiden, aber gemütlich.Der Garten bot durch seine Vielfalt reichlich Nahrung und im Winter erreichte der kleine Vogel direkt eine kleine Futterstation,  die stets ausreichend Nahrung für ihn und seine Artgenossen bereithielt.Es war das perfekte Heim in einer perfekten Umgebung.
    Und doch war der kleine Vogel nicht so recht zufrieden.Denn auch seine Artgenossen hatten in der Hecke ihre Nester gebaut und so war ständig ein munteres Gezwitscher zwischen den Zweigen zu hören.Genau das störte den kleinen Vogel. Es war ihm zu laut und er fühlte sich eingeengt. Die dichte Hecke begann ihn zu erdrücken.Es war einfach zum Federn ausreißen.
    Immer öfter schaute er nach oben und sah durch das Blätterdach eines alten Kirschbaumes die weißen Wolken vorüberziehen.Ach, dachte er sehnsüchtig, dort oben in der Nähe der Wolken zu wohnen wäre einfach wunderbar.
    Plötzlich kam ihm eine Idee.Er würde die Hecke verlassen und in den Ästen des Kirschbaumes ein neues, größeres und schöneres Nest bauen.
    Das neue Heim wurde ein wahres Meisterwerk.Ein feines kunstvolles  Geflecht aus Moos, Halmen und Spinnweben, innen ausgepolstert mit der weichsten Wolle und den feinsten Federn.
    Der kleine Vogel betrachtete stolz sein Werk, legte sich dann zufrieden auf den Rücken, verschränkte die Flügel hinter dem Kopf und sah verträumt den Wolken nach.
    Wie weit der Himmel doch war.Endlich keine erdrückende, lärmende Enge mehr, nur noch Freiheit.Dabei blieben die Vorteile des Gartens in seiner Nähe.
    Doch nach einiger Zeit wurde dem kleinen Vogel langweilig.Die Wolken erschienen ihm plötzlich  viel zu weit entfernt, die weiche Wolle war nicht mehr so weich und die feinsten Federn auch gar nicht mehr so fein.
    Unzufrieden starrte der kleine Vogel über den Rand des Nestes.Von hier oben hatte man einen tollen Ausblick und zum ersten Mal nahm er bewusst die Umgebung wahr.Er sah Felder, Wiesen und Wälder, die ihm völlig fremd waren.Kein Wunder, er war schließlich auch noch nie aus dem Garten herausgekommen.Ein langweiliger Garten, in dem immer alles seinen gewohnten Lauf nahm.
    Sehnsüchtig sah der kleine Vogel in die Ferne.Was es dort wohl geben würde, überlegte er.Sicher war es dort viel schöner als hier in dem öden Garten, denn auch die Wolken zogen dorthin.
    Kurz entschlossen verließ er sein Nest und flog, ohne einen Blick zurück zuwerfen nach dort, wo es viel schöner war.
    Der kleine Vogel überflog sonnengelbe Kornfelder und grüne Wiesen.Aber dafür hatte er keinen Blick.Er hatte bereits  kurz nach seinem Abflug etwas gesehen, das sein Interesse geweckt hatte.Eine hügelige Gegend, die stetig anzusteigen schien und wo er glaubte, einen Wald ausgemacht zu haben.
    Der Flug war anstrengend.Als der kleine Vogel sein Ziel erreicht hatte, ließ er sich erschöpft in einer kleinen Baumschonung am Rande des Waldes nieder.Er sah sich um und rümpfte den Schnabel.Sicher, eine wunderschöne Wildwiese grenzte direkt an den Wald, voll verschiedener Gräser und Blumen.Nahrung schien es hier reichlich zu geben, aber die kleinen Bäumchen in der Schonung waren einfach zu mickerig, um hier ein Nest zu bauen, befand der kleine Vogel. Er würde nur kurz rasten und sich dann ein geeignetes Plätzchen direkt im Wald suchen.
    Nach einem kurzen Nickerchen machte er sich wieder auf den Weg.Er wurde auch gleich fündig.Eine mächtige, alte Eiche überragte all  die anderen Bäume bei Weitem.Das war der perfekte Ort.Dort oben in ihrem Wipfel wollte er sich häuslich niederlassen und sogleich begann der kleine Vogel mit dem Nestbau.
    Dieses Mal wurde das Nest noch schöner und größer als das vorherige, denn hier handelte sich schließlich nicht mehr um einen einfachen Kirschbaum, sondern um eine stolze und prachtvolle Eiche.Und genauso prächtig musste das Nest werden, das hatte sich der kleine Vogel fest vorgenommen.
    Als der kleine Vogel fertig war, ging er in dem riesigen Nest fast verloren.Aber er war zufrieden.Lauthals trällerte er noch ein Liedchen, damit auch jeder wusste, dass er nun hier wohnte.Dann kuschelte sich an den Rand des Nestes und sah zu den Wolken
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