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FABELhafte Geschichten (German Edition)

FABELhafte Geschichten (German Edition)

Titel: FABELhafte Geschichten (German Edition)
Autoren: Martina Pawlak
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wollte der Kater wissen, der die Leidenschaft des Esels seit vielen Jahren kannte.
    Der Esel nickte eifrig.„Du hast recht, Kater.Ich weiß gar nicht genau, wie viele umhüllte Träume es mittlerweile sind und jeden Tag kommt ein Neuer hinzu. Ich traue mich schon gar nicht mehr, den Deckel der Truhe ganz zu öffnen und schiebe die Traumblasen nur noch vorsichtig durch einen Spalt hinein“, antwortete er.
     „Meinst du nicht, es ist an der Zeit, dass du dir auch mal einen deiner Wünsche erfüllst?Was nutzen sie dir denn dort in deiner Truhe?Weißt du überhaupt noch, welche Träume du  im Laufe der Jahre hattest?“, erkundigte sich der Kater vorsichtig.
    „Um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht mehr an alle erinnern, aber wenn ich in den Ruhestand gehe, sehe ich mir meine Träume einmal ganz in Ruhe an“, gab der Esel zurück.
    „Wie du meinst, Esel. Aber warte nicht zu lange mit deinem Ruhestand. Du hast dein Leben lang nur geschuftet, einmal muss es gut sein“, mahnte der Kater und sah den Esel besorgt an.Alt und abgearbeitet sah sein Freund aus.Das Fell des Esels war struppig und glanzlos und die Rippen stachen hervor. Die  Augen trübten sich bereits und sein Gang war schleppend.
    Beide schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, während sich die Flügel der Mühle weiter drehten.
    Der Kater kam schon bald wieder zu Besuch.Er hatte tolle Neuigkeiten.„Esel, du wirst es nicht glauben, aber ich bin Vater geworden.Wer hätte das jemals gedacht.Ach Esel, es ist einfach wunderbar mit den Kleinen zu spielen und zuzusehen, wie prächtig sie sich entwickeln.Da fühle ich mich selbst wieder richtig jung.“Und der Kater strahlte über das ganze Gesicht.
    Der Esel freute sich für seinen Freund und nach einem kurzen Schwätzchen, verabschiedete sich der Kater wieder, nicht ohne den Esel noch einmal an den Ruhestand zu erinnern und lief eilig nach Hause.
    Der Esel stand vor seinem Haus und sah dem Kater nach.Dann schlurfte er müde hinein und betrachtete nachdenklich die Holztruhe.Nun stand sie schon seit vielen Jahren da, gefüllt mit unzähligen Träumen. Womöglich wurde es wirklich Zeit, dass er sich langsam zur Ruhe setzte.Die Arbeit fiel ihm zunehmend schwerer, die Glieder schmerzten und manchmal litt er sogar unter Atemnot.
    Vielleicht sollte ich mal nachsehen, welche Träume sich so angesammelt haben, überlegte er.Und wenn ich dann weiß, welche Träume ich überhaupt hatte, dann werde ich mir den einen oder anderen erfüllen.
    Umständlich nestelte der Esel an der Truhe herum.Seine Hände zitterten, als er den Deckel anhob.Voller Vorfreude sah er hinein, doch seine Freude wich dem blanken Entsetzen.Statt seiner bunten Traumblasen fand er auf den Boden der Truhe einzig und allein eine kleine Pfütze.Sie war das Einzige, was von den Traumblasen übrig geblieben war.Seine Träume waren einfach zerplatzt.  Dem Esel wurde schwindelig, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Als der Kater einige Tage später vorbei kam, drehten sich die Flügel der Mühle nicht mehr.Er fand seinen Freund, den Esel, auf dem Boden vor der Holztruhe und das Herz des Katers wurde schwer.
    Die Mühle und das kleine Häuschen gibt es schon längst nicht mehr.Nur ein kleines verwittertes Holzkreuz mit einer kaum mehr lesbaren  Inschrift kann man dort noch finden:
     
    Zur Erinnerung
    an meinen Freund, den Esel.
    Selbst die schillerndsten Träume
    verlieren ihren Glanz,
    wenn sie nicht gelebt werden.
     
    ***

Kleiner Frosch, ganz blau
     
     
     
    Niemand wusste so genau, wo er hergekommen war.Eines Tages saß er einfach im Teich und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen.Ein kleiner Frosch.
    Das ist in einem Teich an sich nichts Ungewöhnliches, jedoch war dieser Frosch anders als andere Frösche.  Er war blau. So leuchtend blau, dass er nicht zu übersehen war.
    Die drei grünen Frösche, die bereits in dem kleinen Teich lebten, staunten nicht schlecht, als sie den Neuankömmling erblickten.Kopfschüttelnd und misstrauisch beäugten sie den blauen Frosch, der ein leises „Quak“ von sich gab.
    „Wo kommt der denn auf einmal her?“, fragte der dickste Frosch und runzelte sein breites Froschgesicht.
    „Vielleicht ist er vom Himmel gefallen, schließlich ist er ja genauso blau“, mutmaßte der kleinste Frosch.
    „Blödsinn“, wies ihn der älteste Frosch zurecht, „Frösche fallen nicht einfach vom Himmel.“
    Eine Weile starrten sie schweigend den blauen Frosch an.„Quak“, machte der leise.
    „Immerhin spricht er unsere
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