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FABELhafte Geschichten (German Edition)

FABELhafte Geschichten (German Edition)

Titel: FABELhafte Geschichten (German Edition)
Autoren: Martina Pawlak
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mächtig ins Zeug und freute sich, dass die Menschen glücklich waren. Zu Anfang schien auch alles in bester Ordnung zu sein und die Menschen stimmten wahre Lobgesänge auf das Erscheinen des Sommers an.
    Aber dann glaubte der Sommer seinen Ohren nicht zu trauen. Es gab die ersten Klagen. Viel zu heiß sei er, viel zu trocken und außerdem wäre es  noch viel zu früh für den Sommer. Als der Sommer das hörte, war er zunächst sehr enttäuscht, jedoch schlug seine Enttäuschung schnell in Ärger um.
    So nicht, dachte er und beschloss, alles hinzuwerfen. Urlaub machen,  jawohl,  das wollte er und warum nicht einfach mal während seiner Hochsaison?
    Gedacht, getan! Wütend warf er den Kofferdeckel zu. Doch dann hielt er inne.Nein, so ging das nicht.Er konnte nicht sang- und klanglos verschwinden und die Menschen ganz ohne Wetter zurücklassen.Selbst er konnte sich eine wetterlose Welt einfach nicht vorstellen.Außerdem trug er eine gewisse Verantwortung, also musste ein Stellvertreter her.Den Frühling brauchte er gar nicht erst zu fragen, das war ihm völlig klar.Doch vielleicht wäre der Winter bereit, für eine Weile einzuspringen.
    Der Winter lag in tiefem Schlaf und reagierte sehr ungehalten, als der Sommer ihn weckte und sein Anliegen vortrug.„Nein danke!“, lehnte er gleich barsch ab.„Ich bin völlig platt.In der letzten Saison habe ich schwer  geschuftet und versucht, alles richtig zu machen, wie es sich für einen anständigen Winter eben gehört.Und was hatte ich davon?Nichts als Undank habe ich geerntet.Ich war zu kalt, zu schneereich, ja sogar für steigende Kosten wurde ich verantwortlich gemacht.An allem was ich tat, hatten die Menschen etwas auszusetzen.Mir reicht's!Such dir einen anderen Dummen, ich will nur noch meine Ruhe".Die Augen des Winters vereisten und er war gleich wieder eingeschlafen.
    Jetzt blieb dem Sommer nur noch der Herbst.Der Herbst war  gleich Feuer und Flamme, als der Sommer ihn bat, für eine Weile einzuspringen, denn er war ein ziemlich temperamentvoller Zeitgenosse.Ein wahrer Wirbelwind, ein Schelm und immer zu Späßen aufgelegt.
    Da der Herbst sich bereits langweilte und seine Jahreszeit schon herbeisehnte, kam ihm die Bitte des Sommers sehr gelegen.„Und ich darf alles tun, was ich will?“, fragte der Herbst vorsichtshalber noch einmal nach.Der Sommer nickte.„Alles, wonach dir der Sinn steht.Hauptsache du machst Wetter“, bestätigte er.„Einverstanden“, sagte der Herbst und seine Augenbegannen verdächtig zu funkeln.
    „Wie lange wirst du fortbleiben?“, wollte er vom Sommer wissen.Der Sommer zuckte mit den Schultern.„Keine Ahnung“, sagte er, „aber ich werde nicht eher wiederkommen, bis man mich so akzeptiert, wie ich bin, mit all meinen Sonnen-, aber auch Schattenseiten.“
    Der Herbst lächelte.„Dann wünsche ich dir eine gute Reise“, sagte er  und fügte neugierig hinzu, „wohin soll es denn gehen, wenn ich fragen darf?“
    „Also gut, dir will ich es verraten, aber versprich mir, dass es unter uns bleibt“, antwortete der Sommer. Als der Herbst nickte, beugte sich der Sommer vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr.Der Herbst grinste breit.Der Sommer schnappte sich sein Köfferchen und weg war er.
    Zuerst wollten die Menschen nicht wahrhaben, dass der Sommer fort war und der Herbst  das Zepter nun fest in der Hand hielt.Nur langsam dämmerte es ihnen und sie taten das, was sie am besten konnten ... sie jammerten und klagten.
    Aber da hatten sie die Rechnung ohne den Herbst gemacht.Er war nun mal ein abgebrühter Geselle und sein Fell war dicker, als das der anderen Jahreszeiten.Die lauten Klagen übertönte er mit stürmischem Getöse und das kleinste Jammern wischte er mit einer neuen Regenfront beiseite.Manchmal ließ er die Sonne scheinen und lauschte, ob die Menschen wohl endlich zufriedener wurden.Aber ein bisschen Sonnenschein war ihnen gleich wieder zu wenig und manchmal war es ihnen sogar zu viel.
    „Man kann ihnen wirklich nichts recht machen,“ seufzte der Herbst, sammelte die vereinzelten Wolken ein, türmte sie auf, holte tief Luft und blies die Wolken  kräftig über das Land.Die Nächsten fülle ich wieder mit Wasser und vielleicht mache ich morgen ein bisschen Nebel, dachte er unbekümmert und war ganz in seinem Element.
    Und der Sommer? Gelegentlich erkundigt er sich beim Herbst nach dem Stand der Dinge. Aber da sich nichts änderte, hielt sich der Sommer weiterhin vom Wetter machen fern ... fast kann man ihn
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