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FABELhafte Geschichten (German Edition)

FABELhafte Geschichten (German Edition)

Titel: FABELhafte Geschichten (German Edition)
Autoren: Martina Pawlak
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eigenen Gurren nicht entsprach … auch wenn die vermeintliche Bedrohung nur das leise Piepen einer Meise oder eines Buchfinks war.
    Ein Schwarm aus gurrenden Vogelleibern erhob sich und verdunkelte den Himmel und dort wo er auftauchte, erstarb jegliches Vogelgezwitscher.
     
    ***

Die weiße Blume
     
     
     
    Auf einer bunten Blumenwiese tummelten sich unzählige Schmetterlinge.Fast grenzte es an ein Wunder, dass sie nicht im Flug zusammenstießen.Sie flatterten eilig von Blume zu Blume und es schien so, als könnten sie sich manchmal nicht so recht zwischen all den prächtigen Blüten entscheiden.
    So war es allerdings nicht auf der ganzen Wiese.Es gab ein Fleckchen, wo es deutlich ruhiger zu ging, denn dort stand nur eine einzige Blume.
    Diese Blume  war zwar recht  hübsch, aber ihr Wuchs war niedrig und gedrungen. Ihre Blüten hatten nur einige bescheidene weiße Blütenblätter, die sorgfältig um ein gelbes Auge angeordnet waren und einen dezenten Duft verströmten.  
    Es fehlte ihr einfach die Pracht der anderen Blumen, welche  mit ihren leuchtenden Farben und betörenden Düften den Schmetterlingen suggerierten, dass sie reich an Nektar seien, sodass diese den Versuchungen nicht widerstehen konnten.Und geblendet von der Schönheit der Blumen, bemerkten die Schmetterlinge nicht einmal, dass sie oftmals einem Betrug aufsaßen, denn mit dem Nektarreichtum dieser blumigen Schönheiten war es oft nicht weit her.
    Traurig blickte die weiße Blume auf das lebhafte bunte Treiben.Gewiss, manchmal verirrte sich auch ein Schmetterling  zu ihr, der aber schnell wieder das Weite suchte, sobald eine der prächtigen Blumen ihm verführerisch mit ihren Blättern zuwinkte.
    So war bislang niemand von den Schmetterlingen in den Genuss des besonders süßen und wohlschmeckenden Nektars der weißenBlume gekommen.
    Eines Tages tauchte ein fremder Falter auf der Blumenwiese auf, der größer und bunter war, als alle anderen Schmetterlinge.Die prächtigen Blumen richteten ihre Köpfe nach oben, denn von einem derartig schönen Falter besucht zu werden, erschien ihnen ausgesprochen verlockend.
    Doch der Falter nahm nicht die geringste Notiz von ihnen.Er saß einfach nur da, klappte gelegentlich seine farbenfrohen Flügel auf und zu und schaute sich um.
    Plötzlich erhob er sich. Die Schmetterlinge machten respektvoll Platz und die prachtvollen Blumen rückten noch einmal schnell ihre Blütenblätter zurecht.Aber der Falter flog, ohne sie eines Blickes zu würdigen, einfach über alle hinweg.Enttäuscht ließen die Blume ihre Blätter hängen.„Eingebildeter Kerl“, schimpfte eine Blume und die anderen nickten zustimmend mit ihren Köpfen, während die Schmetterlinge dem Falter nur verwundert hinterhersahen.
    Der Falter bemerkte davon nichts.Er hatte nur Augen für die bescheidene weiße Blume und ließ sich auf einer ihrer Blüten nieder.Vor Schreck wäre das Blümchen am liebsten im Erdreich versunken und eswagte kaum zu atmen.
    Der Falter wirkte nun noch größer und bunter als er es ohnehin schon war.Sanft berührte er die zarten Blütenblätter mit seinen Flügeln.Er nahm den dezenten Duft wahr, den die kleine Blume verströmte und liebkoste sie vorsichtig mit seinen Fühlern. Erst dann kostete er behutsam ihren süßen Nektar, strich erneut mit seinen Flügeln über die Blütenblätter und flog zur nächsten Blüte. So stattete er jeder einzelnen Blüte einen Besuch ab und mit jeder ging er äußerst behutsam und liebevoll um.
    Die prächtigen Blumen warfen neidische Blicke herüber.Dann wandten sie sich beleidigt ab und schenkten ihre ganze Aufmerksamkeit wieder ihren treuen Besuchern, die eilig von Blüte zu Blüte flogen.
    Der schöne Falter kam nun jeden Tag und besuchte ausschließlich die weiße Blume.Und täglich spielte sich das gleiche Ritual ab.Er ließ sich Zeit, widmete sich ausgiebig jeder einzelnen Blüte  und genoss ihren Duft und die Süße des Nektars.
    Das entging den Schmetterlingen natürlich nicht.Zuerst taten sie so, als interessiere sie das Verhalten des Falters nicht.Sie flatterten in Gruppen umher und tuschelten miteinander.Schließlich siegte die Neugier.Einer von ihnen löste sich aus der Gruppe und flog zu dem Falter, der versonnen auf einer der weißen Blüten saß.
    „Was findest du nur an dieser unscheinbaren Blume“, wollte er vom Falter wissen.Siehst du denn nicht, dass die Blumen dort drüben viel attraktiver sind.Komm doch einfach mal zu uns rüber.“
    Aber der Falter schüttelte
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