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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Autoren: Mathias Frey
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2001 zum ...«
       »Patriot Act geführt hat«, vervollständigte Sinshy den Satz.
       »Oder Pearl Harbor zum offiziellen Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, oder der Reichstagsbrand zu den Ermächtigungsgesetzen.« Moore blickte Sinshy bedeutungsvoll an.
       »Schön und gut, aber ich verstehe immer noch nicht.«
       »Wir haben uns überlegt, dass man es ausprobieren müsste! «, ließ Moore die Bombe platzen. »Um den Eliten der eurasischen Welt die Kompatibilität der USA mit der neuen, wahrscheinlichen und unausweichlichen Weltordnung des 21. Jahrhunderts zu beweisen, muss man einen Feldversuch unternehmen. Ein gesellschaftspolitisches Experiment, in dessen Verlauf die Bewohner einer vollständig isolierten Stadt in den Südstaaten ohne ihr Wissen einem gefälschten Nachrichtenszenario ausgesetzt werden, das sich innerhalb einiger Tage von einer Kombination aus Terrorismus und beginnendem Dritten Weltkrieg hin zu einer Lösung entwickelt – der einzigen Lösung, die die Menschheit vor dem Untergang retten kann: Das Ende des Zeitalters der souveränen Staaten zugunsten der Schaffung einer Weltregierung mit globalem Gewaltmonopol.« Unter normalen Umständen, ohne Notstand, würden die Menschen die Notwendigkeit einer Weltregierung nicht verstehen, sie als unpraktikabel, größenwahnsinnig oder schlicht überflüssig zurückweisen. Moore machte zur Erläuterung eine kleine Tour d’Horizon, von den Überlegungen Immanuel Kants über die Schaffung des Völkerbunds nach dem Ersten Weltkrieg, der Absicht einiger an der Gründung der UNO beteiligten Politiker nach 1945, aus der UNO mittelfristig eine Weltregierung zu machen, bis zur Interpretation, die EU sei Ausgangspunkt und Modell für eine globale supranationale Struktur.
       Sie vereinbarten, absolutes Stillschweigen über das Gespräch zu wahren. Außerdem sagte Sinshy Moore zu, über die Sache nachdenken zu wollen. Böse Gedanken, schoss es Sinshy durch den Kopf. Kreative Zerstörung , korrigierte er sich.
    Durch das Fenster seines Jets sah Sinshy tief unter sich Philadelphia vorbeiziehen. Nachdenklich blickte er auf die Stadt. Geschichte entwickelt sich in Schüben.
    Art Sinshy war kein gewöhnlicher Kongressabgeordneter. 1959 als erstes und einziges Kind in Cambridge, Massachusetts in die schwerreiche Sinshy-Dynastie hineingeboren, lernte er schnell, dass einer wie er fast nicht von dieser Welt war – aber in Gegenwart normalsterblicher Menschen gut daran tat, sich zu benehmen, als ob. Seine Vorfahren kamen Mitte des 19. Jahrhunderts aus Irland, wie andere Katholiken argwöhnisch beäugt von den mehrheitlich nicht-katholischen Bewohnern der amerikanischen Kolonien.
       Die Sinshys – der Name entstand durch Verheiratung und Anglisierung mit der aus Bayern in die USA eingewanderten Familie Sinzig –, die in Irland in den hundert Jahren vor ihrer Migration nach Amerika erfolgreiche Unternehmer gewesen waren, bewiesen auch in der Neuen Welt ihren Sinn fürs Geschäft. Ein gezielt gewobenes Beziehungsnetzwerk, der notwendige Pragmatismus und ein Gespür für die kommenden Entwicklungen ließen sie bald zu einer der führenden Patrizierfamilien Neuenglands aufsteigen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stand der Name «Sinshy» in einer Reihe mit den Rockefellers, Mellons, Morgans, Harrimans, Olins und anderen supereinflussreichen Familien der USA.
       Nach dem Tod seines Vaters 1989 erbte Sinshy dessen gesamtes Vermögen, in erster Linie drei Viertel der Anteile an der Financial Capital Bank. Im Jahr darauf heiratete er Chantalle Dubois, mit der er seit 1981 liiert war. Sie entstammte einer frankokanadischen Unternehmerfamilie und arbeitete heute erfolgreich als Architektin unkonventioneller Wohnhäuser für eine betuchte Klientel. Arts erste große Liebe, Jeanne Adams, die er verlassen hatte, kurz nachdem er und Chantalle sich zum ersten Mal gesehen hatten, war 2012 zur ersten Präsidentin der USA gewählt worden.
       Sinshy hielt nichts davon, sich mit der Arbeit seiner Vorgänger zufriedenzugeben. 1991 gründete er die Headline & Footage Corporation, den inzwischen größten Medienkonzern der USA und drittgrößten weltweit. Niemand kam an diesem Monolith aus Nachrichtenagenturen, TV- und Radiostationen, Kabelgesellschaften, elektronischen Medien und Tages- und Wochenzeitungen vorbei, wenn er in den USA erfolgreich Einfluss auf die öffentliche Meinung ausüben wollte. Krönung des Konzerns war der Sender NBC, den Headline & Footage
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