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EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung

Titel: EXCESS - Verschwörung zur Weltregierung
Autoren: Mathias Frey
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stammte ebenfalls aus der 100 Kilometer westlich von Cleveland gelegenen Kleinstadt.
       Durch das damals noch sichere Einkommen ihres Vaters stand der schon als junges Mädchen sehr aufgeweckten und ambitionierten Jeanne der Weg an die höheren Bildungseinrichtungen offen, als sie 1978 die Highschool beendete. Im selben Jahr zog sie nach New York, um das College zu besuchen. Dort lernte sie 1979 Art Sinshy kennen – ihre erste große Liebe. Zwei Jahre lang waren die beiden unzertrennlich.
       1981 erwarb sie an der Columbia University den Bachelor in Politologie. Da Sinshy sich kurz vorher von ihr getrennt hatte, worunter sie sehr litt, wechselte sie an die Georgetown University nach Washington D.C. Nach vier Jahren promovierte sie in Internationaler Politik.
       Ihr während des Studiums noch weitgehend von Naivität geprägter Idealismus wurde auf praktikable Ausmaße gestutzt, als sie zwei Jahre lang Assistentin im Stab des Nationalen Sicherheitsrates war. 1986 kehrte sie als Dozentin für Internationale Beziehungen an die Georgetown University zurück und trat der Demokratischen Partei bei. Knapp zwei Jahre später heiratete sie den Meeresbiologen Richard Adams. Seit er sie das erste Mal getroffen hatte, war er dem Charme der selbstbewussten, witzigen und sehr rothaarigen Frau hoffnungslos erlegen. Die Anziehung beruhte auf Gegenseitigkeit. 1992 zählte sie zum außenpolitischen Beraterstab der Clinton-Gore-Kampagne. 1997 kam ihre Tochter Barbara zur Welt.
       Nach der Verlegung ihres Wohnsitzes nach New York gewann sie 2000 den Teile Manhattans und Queens umfassenden vierzehnten Wahldistrikt und zog in den US-Kongress ein. Am 11. September 2001 und in den folgenden Tagen versuchte sie, den verstörten Bürgern ihres Wahlkreises Halt zu geben. Acht lange Jahre arbeitete sie im Kongress unter dem Zwang, ständig Geld für den nächsten Wahlkampf sammeln zu müssen – eine Wahlperiode dauerte nur zwei Jahre –, ohne ihr politisches Gewissen den aggressiven Lobbyisten vollständig ans Messer zu liefern. Auf die Spenden Art Sinshys konnte sie sich stets verlassen. Er bat sie nie um konkrete Gegenleistungen. Vielleicht hatte er immer noch ein schlechtes Gewissen wegen damals.
       Im Sommer 2008 hielt sie beim Konvent der Demokraten die Einführungsrede für Hillary Clinton – trotzdem verlor diese die Wahl, wenn auch nur um wenige tausend Stimmen. Präsident wurde ein Milliardär aus New York.
       Ein Jahr später wurde sie zur nationalen Berühmtheit, als sie während der Versorgungskrise, die als the bred run in die Geschichte einging, als Ausschussvorsitzende mit dafür sorgte, dass nirgendwo im Land Hungersnöte ausbrachen.
       2010 erschien ihr Buch Warum der nächste Präsident ein Demokrat sein muss. Beobachter hielten es für einen geschickten Schachzug von Adams, die Geschlechterfrage im ganzen Buch nicht ein einziges Mal zu erwähnen. Das Buch wurde ein Bestseller.
       Am 13. November 2012 gaben fast 60 Prozent der Wähler ihre Stimme Jeanne Adams und ihrem Vizepräsidentschaftskandidaten Ross King aus Florida. Am 20. Januar 2013 legte sie als erste Frau in der Geschichte der USA den Amtseid als Präsidentin ab.
    »Und was ist dein neuer Forschungsgegenstand?«, probierte Jeanne, wieder ein Gespräch in Gang zu bringen. Sie war enttäuscht über das fehlende Engagement ihres Mannes und stellte sich vor, Richard wäre ein x-beliebiger US-Bürger, der heute mit der Präsidentin frühstücken durfte.
       »Dinoflagellaten.«
       »Sich gegenseitig auspeitschende Reptilien?« Sie schüttelte den Kopf und wunderte sich über ihren spontanen Humor.
       »Algen.« Richard löffelte weiter ohne aufzublicken.
       »Nicht, dass du mich mit Details überlastest!« Sie fragte sich, ob er vielleicht eine andere hatte, hielt es aber für wenig wahrscheinlich – Richard interessierte sich nur für Einzeller. Seit zwei Jahren forschte er am ozeanografischen Institut der Universität Hawaii in Honolulu. Nachdem seine Frau gewählt worden war und ihre Tochter in einem Internat in Seattle lebte, musste er auf das Familienleben keine Rücksicht mehr nehmen, man kannte sich ja schon seit Jahrzehnten. Also hatte er die Stelle auf Hawaii angenommen.
       Obwohl sie ahnte, wie es enden würde, entschied Jeanne Adams sich für einen weiteren Versuch. Die Berichte über ihre ehelichen Probleme betrafen sie auch als Politikerin. »Früher haben Herrscher ihre Ehepartner in die Verbannung geschickt, wenn
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