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EwigLeid

EwigLeid

Titel: EwigLeid
Autoren: Virna Depaul
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Natürlich trug Jase eine Waffe. Im Hosenbund auf dem Rücken. Doch er konnte sie nicht aufgeben. Noch nicht.
    „Ich habe keine Waffe bei mir.“
    „Lügner“, brüllte Turner, und Speichel sprühte von seinen Lippen. „Zieh dein Hemd aus. Sofort.“
    Jase knöpfe sein Hemd auf und streifte es ab. Er trug keinen Holster, und deshalb verstand er zunächst nicht, warum Darwin die Augen aufriss.
    „Du Scheißkerl. Dein Körper. Was hast du mit deinem Körper angestellt? Du hast Narben.“
    Turners Hände zitterten jetzt so, dass das Messer immer wieder Carries Haut aufritzte, die Jase erst zwei Nächte zuvor mit Küssen bedeckt hatte. Sie hielt ganz still, versuchte, die Ruhe zu bewahren, doch Jase erkannte das Entsetzen in ihren Augen. Jase machte sich bereit, sich auf Carrie zu stürzen und den Stuhl umzuwerfen, denn wenn er noch länger wartete, würde der Mann sie so oder so umbringen.
    Turner nahm das Messer von Carries Hals und versetzte ihr mit dem Messerknauf einen Schlag seitlich an den Kopf. Sie war völlig benommen, blinzelte ein paar Mal und versuchte zu fokussieren.
    Jase wollte den Kerl erwürgen. Mit bloßen Händen. Doch bei dem Versuch, sich ihm zu nähern, setzte Turner sofort wieder das Messer an ihre Kehle.
    Jase fühlte sich völlig hilflos. Er sah Carrie an, versuchte, Kraft aus ihrer Gegenwart zu ziehen. Für sie musste er stark sein. Um ihr helfen zu können. Doch wie sollte er den Scheißkerl von ihr trennen?
    Turner wütete weiter. „Du bist wertlos für mich. Ich brauche jemanden, der perfekt ist. Perfekt, hast du gehört?“ Er unterbrach sich und senkte den Blick auf Carrie.
    Jase stieg es sauer in die Kehle. Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Ohne ihn zu beachten, griff Turner unter Carries Kinn und hob ihr Gesicht an, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Dadurch spannte sich ihr Hals, und die Wunden begannen noch stärker zu bluten. Dann stieß er Carrie grob von sich.
    Er schüttelte den Kopf. „Sie ist hübsch. Nicht schön. Ich brauche etwas Besseres.“
    „Moment!“, ergriff Carrie das Wort, was Turner irritierte. „Ich bin perfekt. Die perfekte Schützin.“
    Nein. „Sei still, Carrie.“
    Sie redete weiter. „Ich bin Scharfschützin. Die beste. Ich treffe ein Zehncentstück aus hundert Metern Entfernung. Ich habe olympisches Gold gewonnen.“
    Jase wusste, dass sie eine Silbermedaille geholt hatte, Turner anscheinend jedoch nicht.
    „Außerdem bin ich stark. Ich bin vermutlich sogar stärker als du. Was hältst dudavon?“
    Turner sah auf sie herab. „Du willst mich verarschen.“ Aber ihre Prahlerei ließ ihn doch aufhorchen, bemerkte Jase.
    „Nein.“
    Jase wurde schwindlig; er schloss die Augen und kämpfte um sein Gleichgewicht. Als er die Augen wieder öffnete, grinste Turner. „Wie fühlst du dich, Jase? Du siehst gar nicht gut aus.“
    Jase schwankte. Er wusste nicht, wie lange er sich noch würde aufrecht halten können, und stützte sich mit einem Arm an der Wand ab. „Du solltest ihr lieber kein Haar krümmen, Brad. Tust du ihr etwas, hast du die gesamte Polizei auf dem Hals.“
    Turner lachte. „Hab ich das nicht sowieso schon? Hör auf, Tyler. Ich bin nicht blöd. Gib mir die Waffe.“
    Als Turner mit dem Messer gefährlich dicht vor Carries Augen herumfuchtelte, griff Jase hinter sich in seinen Hosenbund und zog die Waffe heraus.
    Turner lächelte. „Schön langsam. So ist’s recht. Schieb sie mit dem Fuß in meine Richtung. Jetzt, Tyler. Sonst ist sie tot.“
    Jase legte die Pistole auf den Boden und kickte sie in Turners Richtung. Einen halben Meter vor dem Mann blieb sie liegen. Jase spannte alle Muskeln an. Als Turner sich nach der Waffe bückte, stürzte Jase sich auf ihn.
    Carrie schrie, als Jase über Turner herfiel. Sie hatte gesehen, wie Turner gelächelt und Jase im Auge behalten hatte. Wusste, dass er ihm eine Falle stellte. Wie sie selbst, so hatte auch Turner gewusst, dass Jase nicht kampflos aufgeben würde. So geschwächt er auch war, so hoffnungslos die Lage sich auch darstellte, Jase würde nicht aufgeben. Lieber würde er sterben.
    Sie sah, wie Turner sich drehte und Jases Angriff parierte. Sah, wie er das Messer hochhielt, sodass Jase mit Schwung hineinstürzen musste. Sah, wie die Klinge widerstandslos in Jases Körper drang.
    Jemand schrie. Weinte. Brüllte in Schmerz und Wut Jases Namen. Dann bemerkte Carrie, dass sie selbst es war. Sie hörte auf. Sah, wie Turner sich erhob und das Messer aus Jases Fleisch zog. Die Klinge
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