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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit
Autoren: Alastair Reynolds
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führen.«
    »Was ist mit der Erde?«
    »Tanglewood hat die Atomschläge eingestellt. Die Erde wird ein paar Jahrhunderte lang hübsch im Dunkeln leuchten, aber es sollten immer noch ein paar Ruinen übrig sein, in denen es sich herumzustochern lohnt.«
    »Ich schätze, wir sollten mit dem zufrieden sein, was wir kriegen, und froh sein, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist. Wenn das alles vorbei ist, werde ich trotzdem bei den Stiftungen um Forschungsgelder betteln müssen.«
    »Eigentlich ist das sogar der Grund, warum ich angerufen habe, Auger.« Skellsgards ewig finstere Miene hellte sich für einen Moment leicht auf. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll, aber ich habe da so einen Verdacht. Ich muss wohl nicht sagen, dass das Ganze so vorläufig ist, wie es nur sein kann.«
    »Raus damit«, sagte Auger.
    »Sie kennen den Spruch, dass es erstens anders kommt, und zweitens, als man denkt?« Sie wartete einen Moment auf eine Reaktion, aber Augers Miene blieb ausdruckslos. »Na gut, vergessen Sie’s. Ich will darauf hinaus, dass alle ziemlich sauer sind, weil wir das Phobos-Portal verloren haben. Ich habe mir die Zahlen angesehen – die man mit ein bisschen brandneuem Slasher-Know-How aufgemotzt hat –, und es sieht tatsächlich danach aus, als hätten wir diese spezielle Verbindung kaputtgekriegt.«
    »Wir sollten nicht aufgeben«, erwiderte Auger entschlossen. »Wir müssen weiter versuchen, sie wiederherzustellen. E2 ist zu wertvoll, um sie aufzugeben.«
    »Niemand wird sie aufgeben. Nicht, solange es noch so viele Schlupflöcher in der Theorie gibt. Aber im Moment hat sie für uns vielleicht gar nicht die höchste Priorität.«
    Das Bild verschwamm und setzte sich Stück für Stück wieder zusammen.
    »Worum geht es?«, fragte Auger.
    »Als das Phobos-Portal gesprengt wurde, ist etwas Seltsames passiert«, erklärte Skellsgard. »Im ersten Moment haben wir es nicht bemerkt – unsere Messgeräte waren einfach nicht empfindlich genug. Aber bei den Slashern ist das eine andere Geschichte. Sie hatten das ganze System mit Sensoren gespickt, um nach Portalsignaturen Ausschau zu halten. Jahrelang haben sie nicht das Geringste empfangen – nicht den kleinsten Hinweis, dass es Portale außer dem auf Sedna und dem bei Phobos gab.«
    »Und jetzt?«
    »Als die Phobos-Verbindung zusammengebrochen ist, muss sie eine Art Todesschrei ausgestoßen haben, der bei anderen ›schlafenden‹ Verbindungen in der Umgebung eine sympathetische Resonanz auslöste. Die Sensoren haben schwache Signale von fünfzehn verschiedenen Orten im System aufgefangen.«
    Einen Moment lang fragte Auger sich, ob sie Skellsgard richtig verstanden hatte. »Fünfzehn?«
    »Das ist möglicherweise noch nicht alles. Die schwächsten Signale kamen vom äußersten Rand der Sensorreichweite. Es könnte noch weitere Signalquellen geben, die ihnen entgangen sind. Das ganze verdammte System könnte mit Portalen übersät sein, von denen wir nie auch nur die geringste Ahnung hatten. Durch Zufall wären wir niemals darauf gestoßen. Alle sind unterirdisch, in namenlosen kleinen Eiskugeln vergraben, denen bisher niemand viel Beachtung geschenkt hat.«
    »Großer Gott!«, sagte Auger.
    »Großer Gott im Quadrat. Ich hoffe, Sie sind jetzt beeindruckt.«
    »Das bin ich.«
    Skellsgard lächelte. »Ich dachte mir, dass Sie etwas Aufmunterung gebrauchen könnten. Wie gesagt, das ist absolut vorläufig. Aber sobald sich die Verhältnisse hier etwas beruhigen, stellen wir eine gemeinsame Expedition zusammen und graben uns zu einem dieser Dinger durch. Und dann schalten wir es ein und sehen, wohin es uns bringt.«
    »Das ist eine große Frage.«
    »Ich weiß. In die Galaxis hinaus? Aber wozu wäre das gut? Dafür haben wir schon das Sedna-Portal. Ich für meinen Teil glaube, dass sie uns an einen ganz anderen Ort führen werden.«
    Einen Moment lang versuchte Auger, die Aufregung in ihrer Stimme zu unterdrücken. Dann sagte sie sich, dass es ihr gleichgültig war. Wozu das alles? Skellsgard wusste genau, wie sie fühlte.
    »In eine andere AGS?«
    »Das würde ich annehmen. Wir wissen, dass es da draußen eine ganze Menge von ihnen gibt. Wir wissen, dass eine von ihnen einen Schnappschuss der Erde im zwanzigsten Jahrhundert enthält. Warum sollten die anderen Kugeln nicht andere Schnappschüsse enthalten? Da draußen könnte es Dutzende von Erden geben, die alle zu verschiedenen Zeitpunkten in der Geschichte erstarrt
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