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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
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einen
leidenschaftlichen Strafverteidiger braucht, rufen sie ihn an. Er wettert auf
WTOP ständig gegen die Korruption bei der Polizei oder prangert im Blatt des
Anwaltsverbands von D.C. etwas an. Der Mann ist schon eine Marke für sich.«
    Â»Davon hatte ich keine Ahnung. Wir haben zusammen Jura studiert. Ich
bin ihm in der Cafeteria begegnet – er hat mir die Servietten gegeben. Ich
wusste nicht, dass er ein Strafverteidiger ist.«
    Sie wusste das nicht? Wie unerfahren war dieses Mädchen eigentlich?
Laprea hätte es lieber gesehen, wenn die ältere schwarze Frau ihren Fall
übernommen hätte. Aber Laprea war klar, wie man beim Staat arbeitete – sie
hatte keine andere Wahl. Und sie wollte die jüngere Frau nicht kränken, indem
sie einen Aufstand machte.
    Anna wandte sich wieder Laprea zu. »Erzählen Sie mir bitte, wann
dies hier passiert ist?«
    Laprea versuchte sich daran zu erinnern, wann an diesem Morgen der
Gewaltausbruch angefangen hatte. Die Kinder waren gerade mit Rose losgegangen,
und Laprea zog sich für die Arbeit an, also muss es …
    Â»Kurz nach sieben heute Morgen, Ma’am«, antwortete Green.
    Â»Vor fast einer Stunde.« Anna blickte den Polizisten erstaunt an.
»Warum ist sie nicht ins Krankenhaus gebracht worden?«
    Â»Miss Johnson hat jede medizinische Behandlung abgelehnt, Ma’am.«
    Â»Was? Wieso?«
    Â»Wenn wir einen Krankenwagen gerufen hätten, hätte sie dafür zahlen
müssen. Und das wären mehrere Hundert Dollar gewesen.«
    Wenigstens verstand der Polizist das System. Er wirkte mit seinem
kurzen dunkelblonden Haar und seinem rosa Babygesicht recht jungenhaft, doch Laprea
schätzte ihn auf ungefähr dreißig. Und er sah gut aus – obwohl er
wahrscheinlich auf das Ben & Jerry’s verzichten sollte, denn sein blaues
Uniformhemd spannte ziemlich über seinem Bauch.
    Â»Wie dem auch sei«, fuhr Green fort, »das Bluten hörte auf, bevor
wir hier ankamen. Aber sie fing wieder an zu weinen, und ihre Nase blutete dann
auch wieder ziemlich.«
    Â»Wir haben hier eine Krankenschwester im Gericht«, sagte Anna.
»Lassen Sie uns nach oben gehen.«
    Laprea brauchte keine Krankenschwester. Sie würde ein wenig
Neosporin auf ihre Wange geben, wenn sie zu Hause war. Für alles andere
benötigte sie keine Krankenschwester. Sie hatte das alles schon einige Male
durchgemacht. Ihr Körper würde jetzt nur Zeit brauchen, um wieder gesund zu
werden. Sie wollte einfach nach Hause gehen und sich in ihr Bett legen.
    Â»Nein«, sagte Laprea. »Ich möchte das jetzt hinter mich bringen.«
    In dem Moment betrat ihre Mutter den Raum. Laprea atmete vor
Erleichterung laut aus. »Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte ihre
Mutter. »Ich habe jemanden gesucht, der auf die Kinder aufpasst.«
    Rose Johnson trug ihren geliebten rosa Trainingsanzug und einen
gequälten Ausdruck im Gesicht. Laprea hatte sie angerufen, sobald D’marco
abgehauen war. Rose war diejenige gewesen, die den Notruf getätigt, Laprea
einen Eisbeutel auf ihr Gesicht gelegt und die Zwillinge auf die hintere
Veranda gescheucht hatte, damit sie nicht sahen, dass ihre Mutter voll Blut
war. Rose war großartig bei Notfällen, doch Laprea hatte jetzt schon Angst vor
der Standpauke, die sie ihr zu Hause halten würde.
    Anna stellte sich vor, während Rose ihren ausladenden Körper mit
einem Seufzer auf einen Stuhl hievte. Rose drückte ihrer Tochter einen Kuss auf
den Kopf, stellte die Ellbogen auf ihre Knie und beugte sich zu der Anwältin
vor.
    Â»Was werden Sie nun wegen der Sache unternehmen, Miss Curtis?
D’marco Davis ist völlig außer Kontrolle. Behalten Sie ihn dieses Mal im
Gefängnis?«
    Â»Ich werde mein Bestes tun.«
    Â»Was zum Teufel heißt das denn? Der Mann hat das vorher auch schon
gemacht, und er ist einfach damit durchgekommen! Muss meine Tochter erst
sterben, bevor ihr ihn wegsperrt? Wenn er sie umbringt, wird es Ihre Schuld sein!«
    Anna verzog ihr Gesicht, und Laprea tat es leid. Ihre Mutter ließ
ihren Ärger an der einzigen Person aus, die sie greifen konnte. Eigentlich
wollte Rose D’marco anschreien. Oder sie.
    Â»Wir werden Untersuchungshaft bis zur Verhandlung beantragen, Mrs. Johnson. Aber das hängt vom Richter ab.« Anna blätterte durch einige Papiere
und fuhr dann fort: »Da D’marco wegen eines früheren
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