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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen
Autoren: Allison Leotta
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Schritte zurück. »Hey, hey. Ganz ruhig, Ma’am«, sagte er. »Beruhigen Sie
sich.«
    Laprea zog ihren Arm weg, ließ sich aber durch den freundlichen
Gesichtsausdruck des Polizisten besänftigen. Officer Bradley Green war höflich
und angenehm gewesen, seit er nach ihrem Notruf in ihrem Haus aufgetaucht war.
Man konnte ihm nicht böse sein.
    Â»Ich bin sicher, dass D’marco sich deswegen sehr schlecht fühlt«,
sagte Nick.
    Â»Er fühlte sich allerdings recht gut, als er seine Faust in mein
Gesicht rammte!« Laprea starrte Nick an. In gewisser Weise war es seine Schuld.
    Â»Entschuldigung«, sagte Anna und trat zwischen sie. »Kennen Sie
beide sich?«
    Â»Er ist der Anwalt von D’marco.« Laprea deutete auf Nick.
    Anna wandte sich überrascht an Nick. »Du vertrittst den Mann, der
sie zusammengeschlagen hat?«
    Â»Angeblich zusammengeschlagen«, entgegnete Nick automatisch. »Ich
bin Pflichtverteidiger und habe D’marco Davis während der letzten zwei Jahre
wegen verschiedenster Dinge vertreten.« Er drehte sich wieder zu Laprea. »Es
tut mir wirklich leid. Ich werde mit ihm reden.«
    Â»Man muss nicht mit ihm reden !«, rief
Laprea. »Er muss weggesperrt werden!«
    Â»Nick, ich denke, du solltest das Büro besser verlassen«, sagte
Anna. »Jetzt gleich.«
    Â»Das stimmt. Tut mir leid.« Er ging langsam auf die Tür zu. »Ich
sollte jetzt offenbar sowieso zu den Zellen gehen. Wir sprechen uns später.«
    Sobald Nick verschwunden war, verflog Lapreas Wut, und es blieben
Schmerz und Erschöpfung. Beide Augen pochten, ihre Wange brannte, und ihre Arme
taten weh. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. Da sie nicht mehr schrie,
begann ihre Brust zu flattern, und ihr Atem ging flach. Sie hatte den ganzen
Morgen über gebrüllt, und es hatte so ausgesehen, als ob sie nicht aufhören
könnte. Laprea legte ihren Kopf in die Hände und weinte leise vor sich hin. Sie
schämte sich für ihr Aussehen: eine blutende, schniefende Katastrophe, von dem
Mann zusammengeschlagen, der sie eigentlich lieben sollte. Jeder im Raum musste
denken, dass sie eine totale Versagerin war. Da sie sich schämte, musste sie
nur noch mehr weinen. Sie fragte sich, wo ihre Mutter wohl war. Sie fühlte sich
so schrecklich allein.
    Laprea war erstaunt, als die Staatsanwältin ihr einen Arm um die
Schulter legte. Anna kniete sich hin, sodass sie sich direkt in die Augen sehen
konnten.
    Â»Es ist alles in Ordnung«, sagte Anna und tätschelte ihren Rücken.
»Sie sind hier sicher. Es wird alles gut werden.«
    Dankbar für den Trost, lehnte Laprea sich an die Schulter der
Staatsanwältin. Anna hielt sie und murmelte ihr beschwichtigende Worte zu. Sie
hoffte nur, kein Blut auf ihren Hosenanzug zu bekommen.
    Als Laprea sich schließlich beruhigt hatte, hob sie ihren Kopf und
ließ sich von der Staatsanwältin noch eine Serviette geben.
    Anna Curtis, so fiel ihr auf, war eigentlich fast zu jung für eine
Anwältin. Sie war sehr hübsch, hatte honigblonde Haare und große, ernste blaue
Augen. Sie hatte die hochgewachsene schmale Figur einer Athletin, wie sie auf
Wheaties-Schachteln abgebildet waren. Doch die Frau tat offensichtlich nichts,
um ihr Aussehen zu unterstreichen. Das Haar straff zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden,
einfacher schwarzer Hosenanzug, zweckmäßige flache Schuhe. Würde dieses Mädchen
D’marcos Anwalt Paroli bieten können?
    Â»Hat der Anwalt irgendetwas mit alldem zu tun?«, fragte Anna. Sie
saß an ihrem Schreibtisch und blickte Laprea an.
    Â»Er soll mir einfach nur D’marco vom Hals halten«, sagte Laprea und
putzte sich die Nase. »D’marco muss eine Lektion kriegen.«
    Die Frau an dem anderen Schreibtisch blickte von ihrem Computer
hoch. »Was wollte Nick Wagner denn überhaupt hier?«
    Laprea schaute zu Grace, die sie bei ihrem Eintreffen mit Officer
Green begrüßt hatte. War sie auch eine Anwältin? Sie sah nicht so aus, als ob
sie in diesen traurigen kleinen Kellerraum mit seinem Sammelsurium aus Möbeln
und alter Büroausstattung gehörte. Die elegante schwarze Frau hatte eine Statur
wie Königin Nofretete und sah mit ihrem grauen Seidenanzug und der Kette mit
den riesigen Perlen aus wie Oprah Winfrey.
    Â»Kennst du ihn?«, wollte Anna von Grace wissen.
    Â»Aber sicher. Wann immer ein hiesiger Sender
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