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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals
Autoren: Aylen Verdon
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der Leiche war nicht mehr weit entfernt. Auf Keirs Anweisung parkte sie den Wagen am Ende eines Waldwegs. Das letzte Stück legten sie zu Fuß zurück. Doch leider ergab die Untersuchung des Fundortes keine neuen Erkenntnisse. Der Tote starb offensichtlich durch einen Vampirbiss, besser gesagt, durch den daraus resultierenden Blutverlust. Die Schürfwunden an Hand- und Fußgelenken waren wenig aufschlussreich und niemand hatte brauchbare Spuren hinterlassen, abgesehen von ein paar Waldbewohnern. Evianna und Keir warteten, bis die Leiche abtransportiert worden war. Danach erlaubte Evianna Keir zurück zu fahren. Da es schon spät und außerdem Dienstschluss war, bestand er darauf, sie bis vor die Haustür zu fahren. „Kommst du noch mit rein?“, fragte Evianna.
Eine Einladung in ihre Wohnung, gleich am ersten Tag– oder besser gesagt, in der ersten Nacht? Keir sah Evianna nicht an.Nur zu gern‘ hätte er ihre Einladung angenommen, sich in ihrer Wohnung umgesehen, gesehen wie sie lebt. Doch gleich in der ersten Nacht mit ihr allein zu sein, war keine gute Idee. Nicht bevor sie wusste, worauf sie sich einließ. Und das war nichts, was man am ersten Tag mal nebenbei erwähnte.„Nein, ich bringe den Wagen zurück zur BVb und erledige noch den Papierkram.“
Soviel also zu seiner Ansage: je eher desto besser , dachte Evianna. Hunde die bellen, beißen nicht. Das galt anscheinend auch für Werwölfe.
Evianna nickte.„Okay. Dann sehen wir uns morgen.“
„Ja. Morgen. Soll ich dich abholen?“
„Warum nicht? Du weißt ja jetzt wo ich wohne.“ Evianna zwinkerte ihm zu. Keir lächelte und wartete bis sie im Haus verschwunden war.
    Dies Martis a.d.XI Ianuarius, im Jahre V nach dem Polsprung
    Am nächsten Tag stand Keir pünktlich zum Dienstbeginn vor ihrem Haus, diesmal mit seinem Privatwagen, einer erstaunlich gepflegten Corvette.
„Ist das der Werwolf?“, fragte Engus. Engus war ein kleiner, dürrer Puk mit großen Augen, der sich in den Kopf gesetzt hatte, bei Evianna zu wohnen. Letzte Nacht hatte Evianna ihm eingehend von ihrem ersten Arbeitstag berichten müssen. Und seit sie ihm vor etwa einer Stunde erzählt hatte, dass ihr neuer Kollege sie abholen würde, hatte der Puk hinter dem Wohnzimmerfenster seinen Beobachtungsposten bezogen und ihn seitdem nicht mehr verlassen. Im Hintergrund lief eine Kochshow im Fernsehen, in der gerade der Unterschied zwischen dem Brauen über offenem Feuer im Vergleich zum Brauen auf Induktionsherden erläutert wurde.
Evianna warf einen Blick aus dem Fenster. „Ja. Das ist er.“
Der Puk kniff die Augen zusammen. „Er sieht gut aus. Es wundert mich, dass du ihn nicht gestern schon abgeschleppt hast.“
„Ich hab’s versucht aber er wollte nicht“, sagte Evianna, während sie ihren Waffengürtel anlegte und ihre Messer einsteckte. „Ich glaube, er ist schüchtern.“ „Schüchtern?“, kreischte der Puk. „Vielleicht weiß er einfach nur, was sich gehört?“ „Soll das heißen, ich weiß das nicht?“
Der Puk musste einen Moment über eine passende Antwort nachdenken. Denn immerhin bezahlte Evianna sein Essen. Und das sollte möglichst lange so bleiben. „Du könntest ab und zu etwas wählerischer sein“, sagte er und hopste von der Fensterbank herunter.
„Wem würde das etwas nützen?“ Evianna ging zur Tür. Darauf fand Engus so schnell keine Antwort. „Bis später“, rief sie ihm zu.
„Ja, bis später“, murmelte der Puk und hüpfte die Treppen hinauf, um sich in sein Reich, den Dachboden, zurückzuziehen.
Keir war aus dem Wagen gestiegen und hielt Evianna die Tür auf.
„Du hast einen Puk?“, fragte Keir. Nachdem sie eingestiegen war, schlug er die Wagentür zu. Er musste Engus hinter dem Fenster gesehen haben.„Ja.“ „Ich dachte, du lebst allein“, sagte Keir und stieg wieder ein.
„Bis auf den Puk stimmt das ja auch. Sein Name ist Engus.“
„Engus“, wiederholte Keir und trat so heftig auf‘s Gas, dass die Reifen quietschten und Evianna in den Sitz gedrückt wurde.
In der BVb angekommen, besorgte Evianna zuerst die Schlüssel für einen Dienstwagen. Nach einem Blick in den Computer, stellte sie fest, dass eine weitere beträchtliche Anzahl Menschen verschwunden war. Evianna resignierte. Ein langer Tag voll ermüdender Ermittlungsarbeit lag vor ihr. Der einzige Lichtblick war Keir. Doch der benahm sich noch immer eher zurückhaltend.
Erland kam zu ihr herüber, setzte sich auf die Ecke ihres Tisches und grinste. „Was gibt’s?“, fragte sie,
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