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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals
Autoren: Aylen Verdon
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bist.“ Shaytan küsste sie zum Abschied. „Ich hoffe auf ein Wiedersehen.“ Dann ging er zur Mauer und sprang, kurz bevor Keir auf dem Wehrgang erschien. Vornübergebeugt stützte Keir sich an einer der Zinnen ab. Sein Atem kam stoßweise und keuchend. Er bot einen bemitleidenswerten Anblick. Die Wangen waren eingefallen. Unter den sonst so lebendigen Augen zeichneten sich dunkle Schatten ab. Er musste viel Gewicht verloren haben. Evianna konnte sich nicht vorstellen, dass man ihn in diesem Zustand aus dem Krankenhaus entlassen hatte. Wahrscheinlich hatte er sich selbst entlassen.
Evianna ging auf ihn zu und streckte die Hand nach ihm aus. Energisch schob er sie weg und sah sich suchend um. „Mit wem hast du geredet?“, fragte er keuchend. „Mit niemandem.“
„Warum lügst du?“
Evianna wandt ihm den Rücken zu und brachte Abstand zwischen sich und ihn. „Keir. Was willst du hier?“
„Ich wollte dich finden, bevor…“
„Bevor?“ Fragend hob sie die Augenbrauen.
„Bevor du gehst.“
„Woher weißt du davon?“
„Erland. Er hat mich angerufen und mir alles erzählt.“
„Und wie hast du mich gefunden?“
Keir zog seinen PPC aus der Tasche und hielt ihn hoch. „Standortbestimmung. Offiziell bist duwieder im Dienst, schon vergessen?“
Evianna tastete nach ihrem eigenen PPC. Es stimmte. Nach der offiziellen Aufhebung der Suspendierung endete ihr Dienst erst in ein paar Stunden. „Na schön. Du hast mich gefunden. Und jetzt?“
„Ich wollte dich bitten… . “ Keir ließ sich rückwärts an die Mauer fallen und kämpfte um jeden Atemzug. „Wir hatten einen Scheiß-Anfang, ich weiß.“ Womit er zweifellos recht hatte.„Aber wir sind doch ein gutes Team. Und ich verspreche, dass sich das, was in meinem Haus passiert ist, nicht wiederholen wird. Ich werde dich nie wieder anrühren. Du darfst den Dienstwagen fahren, wann immer du willst. Alles, aber bitte bleib.“
Evianna war gerührt von Keirs kleiner Ansprache aber darum ging es ihr nicht. Sie wusste weder was noch wieviel Erland ihm erzählt hatte, aber nicht mal Erland kannte alle Details und sie hatte auch nicht vor, Keir ins Vertrauen zu ziehen. Dafür kannte sie ihn einfach zu wenig. „Falls es dir hilft: du bist nicht der Grund dafür, dass ich gehe.“
Keir sah sie an.„Warum dann?“
„Ich muss ein paar private Dinge klären.“
Keir nickte verstehend. „Es geht darum, dass Evianna Ebel tot ist.“ Das war keine Frage, eher eine Feststellung.
Evianna seufzte. Es hatte sich also schon herumgesprochen.
„Ich helfe dir“, sagte Keir entschlossen. „Wenn es nur das ist, musst du nicht gehen.“ Nur? Das klang, als wäre das nur eine Kleinigkeit. Das war es für Evianna ganz und gar nicht.
„Wir klären das auf. Du wirst sehen. Sicher ist alles nur ein Irrtum.“
„Und was, wenn nicht?“
„Was spricht dagegen, bei der BVb zu bleiben und diese Dinge nebenbei zu klären? Ich meine, was willst du denn tun, um Geld zu verdienen? Du weißt doch nicht, wie lange es dauern wird, bis du herausfindest, wer du wirklich bist.“
Das stimmte. Vielleicht fand sie es sogar niemals heraus. Was dann? War es nicht vielleicht doch besser, einfach erstmal weiterzumachen wie bisher? Die BVb interessierte sich nicht weiter dafür wer sie war. Es lag nichts mehr gegen sie vor, also fragte auch niemand mehr danach. Diesen Luxus konnte sich heutzutage kaum ein Arbeitgeber leisten. Und der Job machte ihr sogar Spass. Sie konnte sich nicht vorstellen, irgendetwas anderes zu tun.
„Ich nehme mal an, du weißt dass ich kein Mensch bin?“
„Ja.“
„Natürlich.“ Anscheinend wusste es jeder, außer ihr selbst. Evianna beobachtete das Polarlicht am nördlichen Horizont, das sich dort als grünliches nebulöses Band über den Nachthimmel zog.
„Mich interessiert nicht, was du bist. Ich hab‘ dich kennengelernt. Ich weiß, wer du bist.“
Evianna schüttelte den Kopf. „Nicht mal ich weiß, wer ich bin. Wie willst du es dann wissen?“
„Ich kann es fühlen. Dich. Das, was dich ausmacht.“
„Nein. Du kennst mich doch kaum.“
Keir spürte, dass sich Evianna innerlich immer weiter von ihm entfernte.„Geh nicht, bitte.“ Er streckte die Hand nach ihr aus. „Wer soll mich denn vor Zagon beschützen wenn es diesem Dreckskerl wieder maleinfällt, auf mich zu schießen?“ Evianna wich seiner Hand aus und trat an die Mauer des Wehrgangs.„Das ist mir diesmal schon nicht gelungen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du das nächste Maldabei
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