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Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung

Titel: Evernight Bd. 2 Tochter der Dämmerung
Autoren: Claudia Gray
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Mädchen zu. Sie war nur eine von vielen, die dunkle Sonnenbrillen trugen, was bedeutete, dass sie empfindlich auf Sonnenlicht reagierten. Und das wiederum sprach dafür, dass sie schon seit einer ganzen Weile kein Blut mehr getrunken hatten. Vermutlich waren sie wieder auf Diät, um dünner oder cooler auszusehen.
    Bei ihnen handelte es sich um die Vampire, die zwar Hilfe beim Umgang mit dem einundzwanzigsten Jahrhundert benötigten, jedoch in der modernen Welt nicht vollkommen aufgeschmissen waren. Sie waren auch diejenigen, die noch über ihre Macht verfügten - und sie würden niemanden in der Schule daran zweifeln lassen. Wenn ich an sie dachte, fiel mir immer nur eine einzige Bezeichnung für sie ein: Sie alle waren »Evernight-Typen«.
     
    Als ich meine Waffeln aufgegessen hatte und nach unten ging, war die Große Halle bereits voller lachender, in Unterhaltungen vertiefter Schüler. Einige Minuten lang wurde ich hin und her geschoben und fühlte mich klein und unbedeutend, bis ich über das Gemurmel hinweg eine Stimme rufen hörte: »Bianca!«
    »Balthazar!« Ich lächelte, hob die Hände über meinen Kopf und winkte ihm überschwänglich zu. Er war ein riesiger Kerl, so groß und muskulös, dass er furchteinflößend hätte wirken können, als er sich durch die Menge auf mich zuschob, wenn da nicht seine freundlichen Augen und das warme Lächeln auf seinem Gesicht gewesen wären.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn fest zu umarmen. »Wie war dein Sommer?«
    »Er war fantastisch. Ich habe die Nachtschichten in einem Hafen in Baltimore übernommen.« Er sagte das mit dem gleichen wohligen Schaudern in der Stimme wie jemand, der von einem Traumurlaub in Cancún berichtet. »Hab mich mit den Leuten da gut verstanden und viel in Bars rumgehangen. Und ich habe Poolbillard gelernt und rauche jetzt auch wieder.«
    »Schätze, deine Lungen können es verkraften.« Wir grinsten uns an, konnten das Flachsen jedoch nicht fortsetzen, während die menschlichen Schüler sich an uns vorbeischoben. »Brauchst du Hilfe bei deinem Bericht?«
    »Schon erledigt und bei Mrs. Bethany auf dem Schreibtisch.« Alle Vampire mussten die Sommermonate »in der modernen Welt eingebunden« verbringen, wie es in den Vorschriften hieß, und hatten zu Beginn des nächsten Schuljahres einen ausführlichen Bericht über ihre Erfahrungen vorzulegen. Es war eine Art »Wie habe ich meine Sommerferien verbracht«-Aufsatz aus der Hölle. Balthazar ließ den Blick schweifen. »Ist Patrice auch hier?«
    »Nein, sie verbringt einige Zeit in Skandinavien.« Ich hatte vor einigen Monaten eine Postkarte von den Fjorden erhalten. »Sie hat mir geschrieben, dass sie noch ein oder zwei Jahre dableiben will. Vermutlich hat sie einen Jungen kennengelernt.«
    »Zu blöd«, sagte Balthazar. »Ich hatte mich so darauf gefreut, noch ein paar vertraute Gesichter zu sehen. Außer dem, das sich gerade auf vier Uhr nähert, wollte ich sagen.«
    »Wen meinst du?« Ich versuchte mich zu orientieren, wo vier Uhr war, aber schon erhob sich über dem Gemurmel eine schrille Stimme; sie klang wie Fingernägel, die über eine Tafel kratzen.
    »Balthazar.« Courtney streckte ihm ihre Hand entgegen, als erwartete sie von ihm, sie zu küssen. Balthazar schüttelte sie einmal kurz und ließ sie dann wieder fallen. Das Lächeln auf Courtneys leuchtend angemalten Lippen geriet davon nichts ins Wanken. »Hattest du auch einen so wunderbaren Sommer? Ich habe die Clubszene in Miami unsicher gemacht. Das war so großartig. Das solltest du dir eines Tages auch mal angucken, am besten mit jemandem, der die angesagten Läden kennt.«
    »Ich bin überrascht, dich hier zu sehen«, sagte ich. Überrascht kam mir etwas netter vor als enttäuscht . »Dir schien es hier letztes Jahr nicht besonders gut gefallen zu haben.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hatte eigentlich vorgehabt, hier alles hinzuschmeißen. Aber in der ersten Nacht, in der ich in Miami auf Achse war, habe ich festgestellt, dass mein Kleid schon seit einem Jahr aus der Mode war. Und meine Schuhe waren bestimmt schon drei Jahre alt. Was für ein Riesen-Fauxpas! Ich habe anscheinend noch einiges aufzuholen, und da dachte ich mir, ich könnte es doch noch ein paar Monate länger in Evernight aushalten.« Und schon ließ sie den Blick wieder auf Balthazar ruhen. »Außerdem macht es mir immer wieder Vergnügen, mehr Zeit mit alten Freunden zu verbringen.«
    Ich bemerkte beiläufig: »Wenn ich etwas über Mode
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