Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
bleiben.«
    Die Frau ging zu ihm und packte seine linke Hand. Sie verlagerte ihren Griff zu seinem kleinen Finger und drehte diesen abrupt, bis es knackte.
    Der Kapselpilot jaulte auf, als der stechende, brennende Schmerz aufstieg. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er versuchte, seine Hand zurückzuziehen, aber die Frau hielt den gebrochenen Finger fest.
    Sie sagte: »Nachdem wir diesen Raum verlassen haben, werden unsere Identitäten verschwunden sein. Unsere Spur im untersten Bereich der Station verblasst bereits. Die vorübergehenden Ausweise laufen aus und Proxys verschwinden in der Dunkelheit. Dieser Prozess wird sich fortsetzen, bis er uns hier erreicht. Dann wird von uns nichts mehr übrig sein. Wir werden als Geister fortgehen. Niemand wird zugeben, dass er uns jemals angestellt hat, insbesondere, wenn die betreffenden Personen in einen Kampf mit Kapselpiloten verwickelt sind. Die Gruppe, die all ihre Leute töten wollte, wird eher in zwei Teile zerbrechen, als zuzulassen, dass eine Verbindung zwischen uns und ihnen hergestellt werden kann. Und Sie …«, sie verdrehte den Finger und der Kapselpilot jaulte erneut, »… niemand wird je Ihren Behauptungen Glauben schenken,
dass zwei Zivilisten einfach hier hereinspazieren, eine Flut von Geld und höchst geheimen Daten besitzen und Sie dazu zwingen, das zu tun, was Ihre Leute freiwillig jedem in dieser Welt antun, seit euresgleichen das erste Mal ihren Weg in unser Leben gefunden haben.«
    Sie ließ seinen Finger los.
    Er saß da, umklammerte ihn bewegungslos und wusste, dass er verloren war. »Also das ist es, nicht wahr«, sagte er, nicht als Frage.
    »Ja«, sagte sie. »Sie tun, was wir Ihnen sagen, und laufen anschließend davon.«
    Er hob seinen Kopf, sah sie an und fragte, nur um die Bestätigung zu haben, nicht aus Trotz: »Sonst?«
    »Sonst schlitze ich Ihnen die Kehle auf.«
    Er saß da und dachte darüber nach. Er fühlte sich ruhig jetzt, so wie jemand, der sich weit jenseits erträglichen Entsetzens befand. Das war sein Ende. Es war fast genauso endgültig wie der Tod.
    Seine beiden Peiniger standen da und starrten ihn an. Der Mann schien sich unbehaglich zu fühlen. Schließlich bellte er den Kapselpiloten an: »Das ist alles für dich, oder? Spielfiguren auf einem Bildschirm und ein aufgeschaltetes Ziel. Wie kann etwas so viel und so wenig gleichzeitig bedeuten? Was für ein Mensch bist du eigentlich?«
    Der verlorene Mann konnte nicht anders, er musste einfach lächeln. Die Frau hob warnend den Flaschenhals.
    »Ich bin ein Kapselpilot«, verkündete er stolz.

Epilog
    Es war kalt in der Lounge, aber es schien keinem der beiden Männer etwas auszumachen. Durch die Panoramafenster sah man ganze Karawanen, die in die Station hereinkamen und wieder hinausflogen. In dem anhaltenden Strom schwebten die Felsen in der Brandung – die Schiffe der Kapselpiloten. Der rosarote Nebel erleuchtete alles mit dem Feuer untergehender Sonnen.
    Der Blutjäger betrachtete ihn stoisch. »Ich sollte mir zweimal überlegen, mit einem Mann, der Ihre Erfolgsbilanz aufweist, Zeit zu verbringen. Alles, was Sie erreicht haben, reicht aus, um Sie für immer in unseren Geschichtsbüchern zu verankern.«
    »Als eine Bedrohung?«, fragte Drem ihn. Sie saßen Seite an Seite und schauten auf die Welt da draußen.
    Der Mann beugte sich vor und betrachtete die Schiffe. »Als eine Anomalie. Jemand, mit dem man zu rechnen hat. Wir haben Schwierigkeiten mit Leuten, die keine Angst vor uns haben, ganz zu schweigen von denjenigen, die so um unsere Leute herumtanzen können, wie Sie es getan haben.«
    »Wo wir gerade dabei sind. Sind Ihre beiden Agenten heil herausgekommen?«
    »Ja. Sie sind jetzt die Lachnummer bei allen verdeckten Ermittlern, aber sie werden es überleben.«

    »Gut.«
    »Was man von den Ränkeschmieden bei den Schwestern, die Sie bloßgestellt haben, nicht behaupten kann. Erstaunlich, wie eine Fraktion, die sich so der Erhaltung des Lebens verschrieben hat, so brutal reagieren kann, wenn sie Verräter in ihrer Mitte findet. Man hat mit Ihren Leuten Dinge angestellt, die nicht einmal mir eingefallen wären.«
    Drem nickte. Er wusste nicht, wo seine alten Teamkameraden sich jetzt befanden, und er wollte es auch gar nicht wissen. Der Preis war gezahlt.
    Der Mann betrachtete ihn. »Sie haben wirklich ein merkwürdiges Abenteuer hinter sich, nicht wahr? Wenn auch nur die Hälfte der Berichte, die ich gelesen habe, wahr sind …«
    »Sagen wir, es war nötig«, sagte Drem.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher