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Eve - Das brennende Leben

Eve - Das brennende Leben

Titel: Eve - Das brennende Leben
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Reparaturen durchführten«, sagte sein männlicher Kidnapper und betrachtete das Abzeichen auf seiner Jacke, das ihn als Reparaturarbeiter auswies. »Diese Reparaturen sind wirklich harte Arbeit.«
    »Es gibt Leute, die wissen, dass ich hier bin. Ich bin wegen einer Mission hier«, sagte der Kapselpilot.
    »Nein, niemand wartet hier auf Sie.«
    »Doch, es gibt da eine Agentin …« Er brach ab. Langsam
dämmerte es ihm. Er seufzte und sagte: »Nein. Es gibt keine Agentin.«
    Sie schüttelten die Köpfe.
    Er sagte leise: »Scheiße …«
    Sie nickten.
    »Was habe ich Ihnen getan? Wen habe ich getötet?«
    »Alle, die ich kannte und die mir jemals etwas bedeutet haben«, antwortete der Mann.
    »Gibt es etwas, das ich tun kann?«
    »Nichts. Es bleibt nur noch Vergeltung«, sagte der Mann.
    Er seufzte tief, schloss die Augen und legte seinen Kopf zurück. Sein Körper fühlte sich ein wenig besser, aber dennoch glaubte er nicht, dass er eine Chance hatte, sie zu überwältigen. Nicht, bevor er wusste, was sie von ihm wollten. Und bis er möglicherweise den letzten Adrenalinkick in seinen Adern spürte.
    »Also gut«, sagte er und hielt seine Augen fest geschlossen. »Was wollen Sie von mir?«
    »Sie gehören einer Allianz an«, hörte er den Mann sagen. »Ihre Leute vertrauen Ihnen.«
    »Ja.«
    »Sie geben den größten Teil Ihrer Beute an sie weiter und im Gegenzug schützen sie ihre Besitztümer nicht vor Ihnen.«
    Er schluckte trocken. »Ja.«
    Die Stimme des Mannes schwebte irgendwo in der Ferne und war losgelöst von Zeit und Raum. »Sie werden Ihre Allianz berauben und ihnen alles wegnehmen, was sie haben. Sie werden ihre finanziellen Mittel nehmen und sie einem Proxy überweisen. Sie werden ihnen ihre Besitztümer wegnehmen, egal ob Güter, Module oder ganze Schiffsflotten. Was Sie nicht verkaufen können, werden Sie in Mineralien auflösen. Alle Erlöse gehen an den Proxy. Dann werden Sie Ihren Allianzgefährten eine Nachricht schicken, dass Sie sie beraubt haben, alle vermieteten
Fabriken, Labore und Büros in New Eden schließen, aus der Allianz austreten und wegrennen. Für immer.«
    Die Augen des Kapselpiloten sprangen auf. Er versuchte aufzustehen. Seiner Kehle entrang sich ein Schrei, als die Faust des Mannes in seinem Gesicht landete. Der Schlag war so hart, dass er ihn in die Luft hob, herumwirbelte und zu Boden warf. Der Schlag und die Landung schmerzten so sehr, dass er einen Moment lang nichts sehen konnte. Der darauf folgende Schmerz reichte bis zu seinen Hoden, als ob alle Nerven in seinem Körper in einer Schraubzwinge eingeklemmt wären. Es schmerzte so sehr, dass er auf dem Boden liegend würgte. Wie betäubt staunte er, weil das Ergebnis so zähflüssig aussah, bis ihm bewusst wurde, dass es sich um die letzten Reste des halbverdauten Ektoplasmas handelte, die sich immer noch in seinem Körper befunden hatten.
    »Kapselpiloten haben komische Vorstellungen von Ethik«, sagte die Frau. »Und was sie am meisten hassen, sind Diebe. Tun Sie’s, und sie werden abgeurteilt. Wir werden Ihnen genug überlassen, damit Sie zurechtkommen. Das werden Sie auch brauchen, weil jedes Mitglied Ihrer Allianz Sie bis ans Ende der Zeit jagen wird. Jedes Mal, wenn Sie in einem Klonei aufwachen, werden Sie nur lange genug leben, bis der Nächste Sie findet. Sie werden deren Lebenswerk zerstören, und das wird man Ihnen nicht verzeihen.
    »Das kann ich nicht tun«, sagte er. »Das kann ich nicht tun. Bitte, zwingen Sie mich nicht, das zu tun.«
    »Also gut«, sagte die Frau. Sie ging zu einem nahegelegenen Regal und nahm eine Glasflasche, wog sie in der Hand und schlug sie dann fest auf ein Holzsofa. Die Flasche zerbrach in zwei Teile. Die Frau ging zurück zu dem Kapselpiloten, der sich flehend auf die Knie gezogen hatte. »Dann schneiden wir Ihnen die Kehle durch«, sagte sie zu ihm.
    »Wissen Sie, was Sie da von mir verlangen?«, flehte er. Sein
Gesicht war nass. Er wusste nicht, ob von Tränen oder dem ausgespuckten Schleim.
    »Sie werden tausend Tode sterben, wo immer Sie hingehen, gejagt werden für den Rest Ihres natürlichen Lebens«, sagte der Mann emotionslos. »Alles, was Sie kannten und wofür Sie gearbeitet haben, wird verloren sein.«
    »Ihr seid tot«, antwortete der Kapselpilot. Die Angst wich der Wut. »Ihr seid beide tot.«
    »Das sind wir«, sagte die Frau zu ihm.
    »Ihr werdet ausgelöscht«, sagte er. Die Wut setzte sich jetzt über jeglichen Verstand hinweg. »Von euch wird kein Fetzen übrig
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