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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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sein.«
    »Quatsch, die …« Astrid hielt mitten im Satz inne, und sie sahen sich mit großen Augen an.
    »Kann es sein, daß du.« Gabi wollte es nicht aussprechen.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Astrid schnell.
    »Obwohl, ich habe ziemlich geschlampt mit der Pille in letzter Zeit, und wenn ich’s mir genau überlege …« Sie sprang auf. »Wie spät ist es?«
    »Viertel nach sechs.«
    »Dann hat unsere Apotheke ja noch auf.«
    Sie lief zu Toppe ins Zimmer, besann sich aber. »Du, ich muß noch schnell was besorgen, bevor die Läden zu machen.«
    Er sah sie aus waidwunden Augen an. »Ich brauche neue Eisbeutel. Die hier sind schon ganz warm.«
    »Ich sage Gabi Bescheid. Bis gleich. Bin in einer Viertelstunde zurück.«
    Gabi war beinahe genauso aufgeregt wie Astrid. »Diese neuen Tests sind toll. Als ich meine Schwangerschaften hatte, funktionierten die nur mit Morgenurin, und danach durftest du auch noch stundenlang warten.«
    »Welch ein Glück, daß ich vorhin so viel Tee getrunken habe.«
    »Ich geh solange raus.«
    »Blödsinn! Gib mir mal das Teströhrchen.«
    Es dauerte nur wenige Minuten.
    Schwanger!
    Gabi zog sie in ihre Arme. »Warum weinst du denn?«
    »Wenn ich das wüßte«, schniefte Astrid. »Wahrscheinlich habe ich einfach zu viele Gefühle auf einmal, und die streiten sich ganz furchtbar.«
    Gabi streichelte sie. »Du hast es dir so lange gewünscht.«
    »Ja, schon, aber.« Dann wischte sie sich mit einer trotzigen Geste die Tränen weg, riß ein Stück Klopapier ab und putzte sich die Nase. »Ich gehe jetzt und sag’s ihm.«
    »Ja, tu das.« Gabis Lächeln war warm und ein ganz kleines bißchen wehmütig.
    Toppe saß immer noch mit geschlossenen Augen unbeweglich im Sessel.
    »Helmut?«
    Nur zögernd hob er die Lider.
    »Ich bin schwanger, Helmut. Wir kriegen ein Kind.«
    Seine Schmerzen waren schlagartig verschwunden, aber sprechen konnte er nicht. Auch mit dem Denken haperte es noch ziemlich lange.
    Es wurde schon hell, als sie endlich alles zu Ende gedacht, gefühlt und geredet hatten. Sie lagen in Toppes Bett, er unbequem breitbeinig auf dem Rücken, Astrid sehr vorsichtig an ihn gekuschelt.
    »Du müßtest jetzt eigentlich deine Hand auf meinen Bauch legen und irgendwas ganz Romantisches sagen.«
    »Ich würde meine Hand ganz woanders hinlegen, wenn ich nicht …« Und dann lachte er auf einmal laut: »Völlig absurd! Aber verdammt schön. Am liebsten würde ich das Unternehmen Eulenspiegel abblasen. Stell dir vor, dir passiert was. Stell dir vor, ich verliere meine Arbeit.«
    »Ach was«, murmelte Astrid, schon im Halbschlaf. »Nichts wird passieren, alles wird gut gehen.«

28
    Sie hatten beschlossen, Astrids Schwangerschaft erst einmal geheimzuhalten, und über die letzten Vorbereitungen für Donnerstag kamen sie beide auch nicht dazu, sehr intensiv darüber nachzudenken. Nur manchmal tauschten sie einen besonderen Blick, aber das schien niemandem aufzufallen.
    Am Dienstag erklärte Toppe der Familie, daß ihr Telefonanschluß ab heute für jedes Privatgespräch gesperrt war. Oliver tobte, denn für gewöhnlich telefonierte er täglich stundenlang mit Steffi, meistens schon bevor er zur Schule fuhr, dann noch einmal, wenn er von der Schule nach Hause kam, und am längsten, wenn sie sich gerade getroffen und ausgiebig verabschiedet hatten. Nachdem er eine Weile rumgebrüllt hatte, besann er sich und versuchte zu verhandeln: wenigstens eine halbe Stunde am Tag. Aber Toppe ließ sich auf nichts ein. Bei ihm würden ab jetzt alle Information eingehen, und er würde sie weiterleiten.

    Abends lösten sie das letzte große Problem: Wie sollten sie sich im Haus Schmithausen verständigen? Das 2-Meter-Band kam nicht in Frage, denn auf dieser Funkfrequenz konnte sich Eulenspiegel, wenn er zur Polizei gehörte, jederzeit einklinken.
    Karin hatte einen alten Kontakt aufgewärmt und über den WDR sechs Knopfmikrofone und die entsprechenden Knöpfe fürs Ohr besorgt. »Ich weiß nur nicht, wie man die Anlage bedient.«
    »Dat übernehm’ ich«, bot Ackermann sofort an. »In so wat is’ mein Neffe firm. Der zeicht mir dat.«
    Jetzt konnten sie nur noch warten.
    Am Mittwoch riefen zwei Reporter von lokalen Käseblättchen bei Postma-Lowenstijn an. Sie wollten Vorabinterviews, ließen sich aber problemlos auf einen Termin nach der Veranstaltung vertrösten. Karin überprüfte die beiden trotzdem – sie waren sauber. Es klappte alles wie am Schnürchen.

    Am Donnerstag um zwanzig vor zwölf
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